Review Iced Earth – Something Wicked This Way Comes

“Something Wicked This Way Comes” ist Album Nummero Fünf der inzwischen in Indianapolis ansässigen Power Metaller von Iced Earth. Wurden mit dem Vorgänger “The Dark Saga” schon mehr Melodien verwendet und mehr im Midtempo-Bereich hantiert, setzt sich dieser Trend hier fort. Der Opener „Burning Times“ kommt jedoch mit voller Geschwindigkeit und richtig hart aus den Boxen geschossen – ein typischer und gelungener IE-Opening-Song. „Melancholy (Holy Martyr)“ ist wohl eines der bekanntesten IE-Lieder. Eine wunderschöne Halbballade, die nicht nur wegen des Titels in eine melancholische Stimmung versetzen kann – einfach ein Klasse Stück Musik! Kaum klingt dieses aus, knallt es schon wieder straight aus den Boxen: „Disciples Of Lie“ ist knallhart und kompromisslos, beängstigend und böse. Ganz anders wieder „Watching Over Me“, eine der wohl besten Metal-Balladen die diese Welt je gesehen hat und ein Song für die Ewigkeit. Der geniale Refrain kann schon spätestens beim zweiten mal perfekt mitgesungen werden, und Barlows klare Stimme überrascht schon fast. Gnadenlos emotional und einfach nur unglaublich gut! Raus mit den Gefühlen, der Dampfhammer wird wieder ausgepackt. Bei „Stand Alone“ bleibt niemand alleine stehen, zur Not wird hier mit der Wohnzimmereinrichtung gepogt. Folgt man dem Gesetz der Serie dieses Albums – richtig, jetzt ist wieder sind wieder ruhigere Töne an der Reihe.

„Consequences“ ist gut, kann aber nicht zu den Tracks 2 und 4 aufschließen. Bis zum ersten richtigen Riff klingt das Stück sogar zu radiotauglich, fällt also etwas aus der Reihe. Nun wird wieder mit Lichtgeschwindigkeit geknüppelt. „My Own Savior“ rettet unsere Ohren nach dem einzigen nicht voll überzeugendem Song des Albums. Der aufmerksame Hörer stellt sich auf die nächste Ballade ein, und wird von „Reaping Stone“ auch nicht enttäuscht. Zumindest eine gute Minute lang, denn ab da an wird gestampft was das Zeug hält. Tonnenschwere Riffs gleiten aus den Boxen, die für IE eigentlich ganz und gar untypisch sind, aber trotzdem ass kicken. Schließlich wird hier später auch noch geknüppelt wie üblich. „1776“ ist ein hübsch anzuhörendes Instrumental, das aber auch nicht länger als 3 ½ Minuten hätte sein dürfen. „Blessed Are You“ ist dann wieder grandios und restlos überzeugend. Eine ruhige Strophe, gefolgt von einem schwer knallendem Mitsing-Refrain ist immer wieder beliebt und gerne angewandt, selten jedoch so genial umgesetzt wie hier.

Mit „Prophecy“ wird der Endspurt eingeläutet, die „Something Wicked“-Trilogie beginnt. Riffs entzücken mein Ohr und erinnern mich an alte Maiden, Matt Barlow brüllt sich die Seele aus dem Leib und Larry Tarnowski legt wie auch in den Tracks zuvor ein ehrenamtliches Solo vor. Durch sanftes Uhrenticken wird Teil 2 eingeläutet, und nach einem Glockenschlag wird eine Betonmauer von Riff in Richtung Ohr geknallt, die ihres gleichen sucht. Wieder ein Refrain, der sich schnell gelernt hat, dazu standardmäßig eine exzellente Melodie und starke Gesangslinien. Nach leider nur 4 Minuten geht es schon zum abschließenden Teil des Longplayers. „The Coming Curse“ beginnt mit einem beeindruckendem Piano-Intro (Lob an Howard Helm). Nach diesen 1 ½ dramatischen Minuten legt Jon Shaffer wieder los. Alle Bandmitglieder von Sänger und Gitarristen über Bass und Drums präsentieren sich hier noch mal in absoluter Topform und blasen jegliche Gehirne gen jenseits.

Nach dem Genuss von „Something Wicked This Way Comes“ sitzt man erstmal schweißgebadet da und versucht ein bisschen Luft zu schnappen – ein durch und durch geniales Album, dass mit etlichen Mitsingparts, Ohrwurmmelodien und überaus genialen Melodien und Tempo-/Rhythmuswechseln ein ums andere mal fesselt. Das galoppierende Riffing aus früheren Jahren ist zwar nur noch vereinzelt wahrzunehmen, jedoch passt der Band das „neue“, melodische Outfit wie maßgeschneidert. Hier liegt mir das beste Album von Iced Earth vor, noch vor „Burnt Offerings“ – ein Pflichtkauf für jeden Metaller!

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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