Review Iced Earth – The Dark Saga

Mit „The Dark Saga“ präsentieren die Herren um Mastermind Jon Shaffer ihr mittlerweile viertes Studioalbum. Im Gegensatz zu den drei vorherigen Veröffentlichungen allerdings wurde hier der Sound etwas bis sehr verändert – So geht man hier viel melodiöser zu Werke, baut viele ruhige Passagen ein und nicht zuletzt durch den überaus variablen Gesang von Matthew Barlow unterscheidet sich der neue Output.

Wie auch schon der Stormrider-Vorgänger ist „The Dark Saga“ ein Konzeptalbum. Jon erzählt hier aus seiner persönlichen Ansicht mit seiner genialen, lyrischen Begabung die Geschichte des „Spawn“-Comics.
Ein toter Mann verkauft seine Seele an den Teufel, um zu seiner über alles geliebten Frau auf der Erde zurückkehren zu können. Doch so schön das alles scheint… Seine Frau hat inzwischen seinen besten Freund geheiratet. Er wird, obwohl er ein durch und durch guter Mensch ist, von bösen Mächten beeinflusst, und selbst der Wunsch nach dem eigenen Tod wird ihm nicht gewährt.

Musikalisch fällt vor allem auch noch auf, dass die Stücke alle wesentlich weniger komplex und kürzer sind, hier im Durchschnitt lediglich 3 ½ bis 4 Minuten. Der Opener „Dark Saga“ ist eher noch typisch Iced Earth, jedoch langweilt der Riff doch ziemlich nach einigen Durchläufen. „I Died For You“ ist die erste (Halb-)Ballade der Geschichte von Iced Earth, und die ist verdammt gut. Matt Barlow kann hier in den ruhigen Stellen seine Stimme voll entfalten. „Violate“ ist richtig schön heavy mit aggressiven Gesängen, die gut in die Story passen. Doch ist hier das Drumming doch recht stupide, was aus dem Song nicht gerade ein instrumentales Highlight macht. Knallt aber verdammt gut, und deswegen auch kein schlechter Track.

„Descending from heaven…“ Der nächste Song scheitn wirklich vom Himmel herabgestiegen – „The Hunter“ ist eine klasse Midtempo-Nummer mit genial eingängiem Rhythmus und Refrain, wird aber auch nach öfterem Hören nicht langweilig. Nichts zu lachen haben Standard-Schwiegermütter und andere Mitglieder der Weichwurst-Fraktion bei „The Last Laugh“. Stampft so richtig knallend aus den Boxen und ist durch das Drumming extrem druckvoll.
In die selbe Kerbe schlägt auch „Depths Of Hell“, das zwar etwas langsamer, aber nicht weniger hart daherkommt.
Typisch Iced Earth – dieses Prädikat verdient sich „Vengeance Is Mine“. Wenig galoppierende Riffs gibt es vergleichsweise auf diesem Album, doch hier tauchen sie überall auf, wo man nur hinhört. Mit dem ehrenamtlichen Solo und Matts verschachtelten Gesängen wird der Song zu einem Highlight der Scheibe!

Den Abschluss bietet die Trilogie „The Suffering“.
„Scarred“ bildet mit gefühlvollen, melancholischen, schnellen und harten Passagen einen sehr abwechslungsreichen Einstieg, der perfekt in „Slave To The Dark“ mündet. Das wiederum ist sehr düster gehalten.
Das absolute Highlight – nicht nur der Trilogie, sondern auch des Albums – stellt „A Question Of Heaven“ dar. Eingeleitet mit akustischen Gitarren und sehr emotionalen Vocals neigt sich die Geschichte der unglücklichen Hauptfigur dem Ende zu. Ein mächtiger und trotzdem balladesker Riff reiht sich ein, wird immer aggressiver und überträgt das auch auf den Gesang. Überraschenderweise gibt es hier auch keinen richtigen Refrain. Stattdessen gibt es dafür geniale Einschübe mit weiblichem Gesang, was man bei Iced Earth noch nie hatte. „A Question Of Heaven“ ist einfach ein Meisterwerk, dass den Hörer die gesamten 7 Minuten über begeistert.

Ist die Stilveränderung noch positiv? Nach dem harten, düsteren und komplexen „Burnt Offerings“ wird hier wesentlich melodischer, eingängiger und ruhiger zu Werke gegangen. Vor allem Matts Gesang hat sich extrem verbessert.
Es muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm die alten oder neuen Werke der amerikanischen Power Metal Götter besser gefallen – auf jeden Fall klingt alles nach wie vor 100% und unverwechselbar nach Iced Earth.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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