Review Inquisition – Obscure Verses For The Multiverse

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Dass es sich bei Dagon und Abbath nicht um ein und diesselbe Person handelt, ist für kundige Hörer von INQUISITION klar. Wer aber zufällig auf das US-amerikanische Duo stößt, dürfte von der ähnlichen Klangfarbe des Immortal-Sängers und der hier gebotenen Vocals überrascht sein. Weitere Ähnlichkeit: Beide Bands verschrieben sich in den 1990ern dem Black Metal. Großer Unterschied: Die Texte von INQUISITION umfassen mehr als Kälte, Schnee und Blashyrkh. Erstaunlichste Feststellung: Die Amerikaner klingen nach Norwegern. Denn hingegen der Black Metal aus den Staaten in der Regel experimentierfreudiger ist (siehe Agalloch, I Shalt Become, Krallice, Nachtmystium und Wolves In The Throne Room), veröffentlichen INQUISITION stets Alben im Stile einer Mischung von „F.O.A.D.“ (Darkthrone), „Battles In The North“ (Immortal) oder „De Mysteriis Dom Sathanas“ (Mayhem) und könnten somit glatt als true, grim und frostbitten Skandinavier durchgehen.

Die musikalische Richtung des direkten Vorgängers „Ominous Doctrines Of The Perpetual Mystical Macrocosm“ wurde auch auf dem sechsten Album „Obscure Verses For The Multiverse“ beibehalten. Selbst im Vergleich mit dem Debüt „Into The Infernal Regions Of The Ancient Cult“ scheint sich bei Dagon und Incubus seit 1998, bis auf eine qualitativ ansprechendere Produktion, nicht viel gewandelt zu haben: Noch immer geben die Herren ihren Platten und Liedern übertrieben lange Namen und noch immer rifft Dagon zwischen schwermütigen Doom-Parts und harschen Black Metal. Sicherlich, INQUISITION bleiben sich auf „Obscure Verses For The Multiverse“ so treu, wie sie es auch auf jedem Album zuvor waren.

Aber die Feinheiten stecken im Detail: Der psychedelische Einschlag bei „Master Of The Cosmological Black Cauldron“ sowie das Intro in Black`n´Roll-Manier bei „Joined By Dark Matter, Repelled By Dark Energy“, die melodischen Einschübe der Gitarre in „Inversion Of Ethereal White Stars“, das rhythmische Zusammenspiel von Bassdrum und Gitarre in „Infinite Interstellar Genocide“ und vor allem das Vibrato darin machen die Platte interessant. Unbestreitbar ist, dass INQUISITION nicht viel von rabiaten Tempowechseln halten und primär mit einer ähnlichen Songstruktur musizieren. Und natürlich könnte man den wenig Variation kennenden Ausdruck von Dagon als monoton bezeichnen. Trotzdem oder gerade deswegen erschaffen die Amerikaner aber diese mitreißende Stimmung auf dem Album, ob mit genre-typischen Blastbeats oder einer Mid-Tempo-Nummer wie „Spiritual Plasma Evocation“. INQUISITION sind weder progressiv noch Raw-Black-Metal und erst recht nicht symphonisch oder avantgarde. Das Duo ist schlichtweg eigen und „Obscure Verses For The Multiverse“ jeden Cent wert!

Wertung: 8 / 10

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