Review Intronaut – The Direction Of Last Things

Fans der ersten zwei INTRONAUT-Alben, aufgepasst! Die außergewöhnliche Progressive-Metal-Truppe aus LA meldet sich mit ihrem nunmehr fünften Werk „The Direction Of Last Things“ zurück und zwar mit einer ordentlichen Portion Härte. INTRONAUT haben nämlich die damaligen Screams und harten Riffs wieder für sich entdeckt, was ihnen außerordentlich gut zu Gesicht steht. Doch auch Anhänger der letzten zwei Platten dürfen zugreifen, es gibt genug auflockernde Passagen, in denen man wieder etwas zu Atem kommen kann.

Auf „The Direction Of Last Things“ wird nicht lange gefackelt, der energetische Opener „Fast Worms“ wirbelt gleich mal richtig Staub auf und ist definitiv einer der besten Songs des Albums, zumal er in sich sämtliche INTRONAUT-Trademarks stimmig vereint. Mal bewegt man sich in verträumten, sphärischen Post-Metal-Gefilden, dann wiederum dominiert der verspielte Progressive Metal bis man von rauem Sludge Metal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird. Wie bereits erwähnt halten auch die heiseren, leicht an Gojira erinnernden Screams wieder Einzug in die Kompositionen. Es gibt aber auch Tracks, die komplett auf gutturalen Gesang verzichten, wie beispielsweise das zweitplatzierte „Digital Gerrymandering“, bei dem die hallenden Gesänge geradezu über den Instrumenten zu schweben scheinen.
Die Vocals stehen den Instrumenten in puncto Abwechslung also in nichts nach, besonders einprägsam sind die gewollt monotonen, robotischen Cleans in „The Unlikely Event Of A Water Landing“, das anfänglich unheimliche Synthesizer und später relaxte Post-Metal-Gitarren zum Besten gibt. Doch auch der beschwörende Klargesang im zum Teil mitreißend groovenden Titeltrack wissen zu gefallen. Wie im Progressive Metal üblich wird auch bei INTRONAUT für den Bass oft genug die Bühne frei gemacht, was immer wieder positiv auffällt.
Bei den Drums gibt sich die Band nicht mit stumpfem Gekloppe zufrieden, sondern setzt vielmehr auf vertrackte Rhythmen, die anspruchsvoll, aber keinesfalls chaotisch wirken. Trotz des allgemein hohen spieltechnischen Niveaus überspannen INTRONAUT nie den sprichwörtlichen Bogen, sondern bauen von Zeit zu Zeit auch Momente besinnlicher Ruhe ein, in denen es ebenso viel zu entdecken gibt wie in den schnelleren Passagen. Dass man auch nicht vor geradliniger Härte zurückschreckt, beweist der eingängige Vierminüter „The Pleasant Surprise“, während die anderen Songs bis zu acht Minuten lang sind.

Wer vielleicht schon durch Zufall auf das markante Albumcover aufmerksam geworden ist und mit den genannten Subgenres etwas anzufangen weiß, sollte hier unbedingt zugreifen. Doch auch eingefleischte INTRONAUT-Fans sollten sich „The Direction Of Last Things“ nicht entgehen lassen, denn darauf findet man alles, was es an INTRONAUT zu mögen gibt und vielleicht sogar noch mehr. Ein interessanter Genre-Mix mit fließenden Übergängen und stets der passenden Produktion. Bei so einem gelungenen Album ist es umso beeindruckender, dass es in lediglich vier Tagen eingespielt wurde.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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