Konzertbericht: Intronaut w/ Shining (Nor), Obsidian Kingdom

14.09.2016 München, Strom

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Mit OBSIDIAN KINGDOM als Support, sowie den Co-Headlinern SHINING und INTRONAUT sollte diese Tour für Freunde zugleich progressiver und extremer Klänge eigentlich ein absolutes Jahres-Highlight im Konzertkalender darstellen. Dass sich das Münchner Strom dennoch nur schleppend füllt, muss am ungünstigen Wochentag liegen – anders ist das vergleichsweise geringe Interesse an diesem rundum spannenden Billing nicht zu entschuldigen.

ObsidianKingdom-01Für unter der Woche zudem relativ spät, zumindest aber gemäß dem vorab veröffentlichten Zeitplan pünktlich eröffnen um 20:50 die Katalanen OBSIDIAN KINGDOM den Abend. Zuletzt vor zwei Jahren im Vorprogramm von Sólstafir in Bayerns Landeshauptstadt gesichtet, sind die progressiven Post-Metaller aus Barcelona optisch kaum wiederzuerkennen: Mit drei Besetzungswechseln hat die Band ihr Gesicht kräftig verändert. Definitiv jedoch nicht zum Nachteil, was die Qualität angeht: Gerade die blutjunge Gitarristin Irene Talló aka. Eaten Roll I bereichert die Darbietung mit ihrem gefühlvollen Spiel enorm. Abgerundet durch das sympathische Auftreten von Fronter Rider G Omega, der sich an deutschen Ansagen versucht, bieten OBSIDIAN KINGDOM eine rundum gelungene Show, mit der sie sich schnell das Wohlwollen des Publikums sichern können.

  1. The Kandinsky Group
  2. Last Of The Light
  3. Ball-Room
  4. Cinnamon Balls
  5. Haunts Of The Underworld
  6. Black Swan
  7. Away / Absent

ShiningNor-03Mit mehr Vorschusslorbeeren gehen die Norweger von SHINING an den Start: Seit ihrem Album „Blackjazz“ die vielleicht am heißesten gehandelte Band im extremen Prog-Metal-Bereich, haben die Norweger das Publikum von Beginn an auf ihrer Seite. Was im Falle des Münchner Publikums allerdings keineswegs mit ekstatischer Stimmung vor der Bühne gleichzusetzen ist: Aus sicherem Abstand betrachten die rund 100 Anwesenden das irre Treiben auf der Bühne. Doch auch gegen derartige Lethargie weiß Mastermind Jørgen Munkeby ein mittel: Frei nach dem Motto „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt…“ springt er kurzerhand mitsamt Saxophon in den leeren Raum vor der Bühne und soliert den Zuschauern ins Gesicht.

Dass SHINING zumindest im Ernstfall auf die Fans zählen können, zeigt sich, als die Show wegen eines gerissenen Saxophongurtes unterbrochen werden muss: Kurzerhand spendet ein Fan einen Schnürsenkel, der zum Gurtersatz umfunktioniert wird – und weiter geht die wilde Fahrt. ShiningNor-02

Spätestens, als Munkeby dem Publikum vor dem großartigen „House Of Control“ Gratis-Umarmungen anbietet, wenn es dafür näher zur Bühne vorrückt, ist das Eis gebrochen. Zur Belohnung gibt es mit „Everything Dies“ dann unter anderem noch einen brandneuen Song, bevor sich SHINING mit dem Hit „The Madness And The Damage Done“ nach einer guten Stunde musikalischem Wahnsinn von der Bühne verabschieden.

  1. I Won’t Forget
  2. The One Inside
  3. Fisheye
  4. My Dying Drive
  5. The Last Stand
  6. Thousand Eyes
  7. House Of Control
  8. Everything Dies
  9. Last Day
  10. The Madness And The Damage Done

Intronaut-01Auf die abwechslungsreichen Obsidian Kingdom die musikalisch vollkommen verrückten Shining folgen zu lassen, erscheint erst einmal absolut stimmig – wer von dieser Konstellation allerdings nicht profitiert, sind INTRONAUT, die heute eindeutig nur auf dem Papier Headliner sind: Als die Prog-Post-Metaller aus Los Angeles um 23:15 die Bühne betreten, hat sich das sowieso schon nicht überlaufene Strom bereits merklich geleert. Doch auch das verbliebene Publikum nochmal mitzureißen fällt INTRONAUT nach den energiegeladenen Shows zuvor sichtlich schwer: Mit viel zu viel Bass im Sound etwas matschig abgemischt, wirkt die Musik des Quartetts trotz aller rhythmischen Finesse im Vergleich mit dem von Shining zuvor entfesselten Wahnsinn schlicht unspektakulär. Das wenig dynamische Stageacting sowie die austauschbaren Visualisierungen auf der Leinwand hinter der Bühne tun ihr übriges: Von Shining auf die Plätze verwiesen gibt es für INTRONAUT hier und heute keinen Blumentopf zu gewinnen.Intronaut-02

  1. Fast Worms
  2. Digital Gerrymandering
  3. The Pleasant Surprise
  4. The Unlikely Event Of A Water Landing
  5. Sul Ponticello
  6. The Direction Of Last Things
  7. City Hymnal
  8. The Welding

Zwar bleiben INTRONAUT auf dem denkbar undankbaren Slot nach der musikalischen Abrissparty von SHINING etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück. Nicht zuletzt, weil sich keine der Bands von der vergleichsweise geringen Zuschauerzahl die Laune verderben lässt, wird heute dennoch jeder, der dafür einen etwas übermüdet durchlebten Donnerstag in Kauf nimmt, mit packenden Shows von SHINING und OBSIDIAN KINGDOM fürstlich entlohnt. Fazit: Für faire 22€ ein alternativloses Abendprogramm für den progressiven Metalhead!

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