Review Korn – Live At The Hollywood Palladium

In Sachen Namensgebung gehen die New-Metaller KORN ganz traditionsverbunden zu Werke: Nach „MTV Unplugged: Korn“ steht nun mit „Live At The Hollywood Palladium“ der nächste Titel-Klassiker ins Haus – veröffentlichten unter dem selben Titel doch bereits legendäre Künstler Keith Richards oder Bill Elliot Live-Alben. Und auch, wenn die KORN-Variante gewiss wenig mit denen besagter Musiker zu tun hat, ist der Terminus „legendär“ auch in diesem Kontext nicht unbedingt zu hoch gegriffen.

Was man auf der CD/DVD-Kombination nämlich geboten bekommt, hat in mehrfacher Hinsicht nicht viel mit einer gewöhnlichen Live-DVD zu tun – war die dargebotene Show doch alles andere als ein gewöhnliches KORNzert.
Zum einen bekommen die Fans hier nämlich weit mehr als „nur“ eine KORN-Show – wurden diese an diesem Abend doch einmalig von Künstlern wie Skrillex, Exzision, Datsik, Downlink, Kill The Noise, und 12th Planet unterstützt, welche alle am Dubstep-lastigen „The Path Of Totality“-Album mitgewirkt haben – zum anderen sei die Location beziehungsweise das Setting des Konzertes erwähnt: Lightshow, Bühnenaufbau mit riesigen LED-Wänden, vor allem aber die beleuchtete Decke des Clubs verleihen dem Auftritt genau jene futuristisch anmutende Atmosphäre, in der der elektronisch untermalte New Metal der Kalifornier voll zur Entfaltung kommt.

Bei diesem Setting versteht sich von selbst, dass der Fokus klar auf dem aktuellen Material liegt – gleich die ersten sieben Songs des Abends entstammen dem aktuellen Output. Doch auch Band-Klassiker wie „Freak On A Leash“ oder „Blind“ dürfen an einem solchen Abend natürlich nicht fehlen.
Mit „One“ von Metallica sowie „Another Brick In The Wall“ von Roger Waters beziehungsweise Pink Floyd haben es zudem sogar zwei Coversongs auf die Silberlinge geschafft. Zwar ist gerade letzterer, welcher ja seit längerem zum KORN-Repertoire gehört, im Vergleich zum Original ernüchternd kraftlos, aber gut – wenn junge Menschen auf diesem Wege an gute Musik herangeführt werden, sollte man nicht all zu kritisch sein. Nicht all zu kritisch sollte man auch mit Davis‘ Gesang sein, welcher nicht nur in eben jenem Cover-Song, sondern auch in bandeigenen Werken wie dem großartigen „Narcisstic Cannibal“ stellenweise derart daneben liegt, dass einem stellenweise fast die Freude beim Zuhören vergeht – aber sind wir ehrlich: Lieber ein paar schräge Gesangspassagen und dafür die Live-Atmosphäre aufrecht erhalten, als durch Nachbearbeitung und Overdubs perfektionierte Spuren, die dafür absolut steril und künstlich klingen.

Hinsichtlich der Darbietung ist „Live At The Hollywood Palladium“ insofern wirklich gelungen – die technische Umsetzung lässt dennoch Raum für Kritik: So klingt Audio-Only-Version auf CD mitunter etwas dünn. Der Sound ist bei der DVD, wohl nicht zuletzt, da er zumindest subjektiv durch die Bilduntermalung verstärkt wird, gerade im 5.1-Surround-Mix wirklich gut, hier könnte aber doch die mitunter nicht eben beeindruckende Bildqualität bemängelt werden – schon bei verhältnismäßig kleinem Bild wird dieses etwas Pixlig, auf großen Breitbild-Schirmen sollte man dann schon einigen Abstand haben, um sich nicht über ein leicht verschwommenes Bild ärgern zu müssen – für alle, die technisch entsprechend ausgerüstet sind, empfiehlt sich deshalb eventuell wirklich die Blue-Ray-Version.

Nichts desto trotz bieten KORN ihren Fans mit „Live At The Hollywood Palladium“ einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Dinge. Als Best-Of-Live-Album vielleicht nicht ideal geeignet (aber auch nicht gedacht) dürfte diese DVD all jenen entgegenkommen, die „The Path Of Totality“ zu feiern wussten – gerade im mächtigen 5.1 Surround-Sound machen diese Songs nämlich wirklich einiges her. Auf überflüssige Features wird hier glücklicherweise komplett verzichtet, lediglich eine kleine Interview-Rubrik liefert dem geneigten Fan weitere Background-Informationen zu Show und Band – mehr braucht es aber auch wirklich nicht.
Fazit: Eine durchaus gelungene, wenn auch nicht perfekte Werksschau einer Band, die sich nach 18 Jahren mit „The Path Of Totality“ tatsächlich nochmal neu erfunden hat.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert