Review Lamb Of God – Sacrament

LAMB OF GOD, in frühen Zeiten unter dem oft missverstandenen Namen „Burn The Priest“ bekannt, sind eine US-amerikanische Metalcore (eher sollte es heißen Death-, Thrash- und Metalcore)-Truppe, die man keineswegs als typisch, einheitlich oder als „dem Standard entsprechend“ einordnen kann und dies auch nicht darf. LAMB OF GOD, das ist eine Band mit Wiedererkennungsfaktor, eine Band die ein Gesicht hat, eine Band mit Charakter könnte man sagen. Dafür stehen in erster Linie Kracher wie „Laid To Rest“ oder „Hourglass“, die gewissermaßen Kultstatus besitzen, und deswegen ist es auch kaum verwunderlich, dass man dem Release dieses Albums gespannt entgegen sah.

„Walk With Me In Hell“, der erste Song, beginnt schon fast typisch für die Band, aber wie heißt der neueste Jamba-Werbespruch? Have it – or hate it. Und genau dies macht sich bei diesem Song bemerkbar, schon der Einstieg in die Scheibe hat sich bei mir in den nun gut 1 ½ Monaten sehr abgenützt – so klang der Song beim ersten mal Hören wirklich toll, wurde aber immer langweiliger. Ein Phänomen, das ich bei Songs wie den oben genannten Klassikern nicht kenne. Vielleicht liegt es ja daran, dass LAMB OF GOD bei „Sacrament“ vermehrt melodische Parts angewendet haben, „Again We Rise“ drängt nämlich ebenfalls in diese Richtung, und der bereits bekannte Song „Redneck“ stellt das sogenannte i-Tüpfelchen dar – mehr Melodie gab es bei LOG noch nie.

Klar, gut klingen tut das schon, aber nach mehrmaligem Hören reizt es mich kein Stück mehr, da ist jeglicher Flair, den die Band für mich mal hatte, verschwunden. Nach zig Hördurchgängen kann ich lediglich sagen, dass Track 4 und 11, „Pathetic“ und „Beating On Death’s Door“, die einzigen sind, die auch hängen geblieben sind, denn bei diesen beiden Tracks wurde das alte Konzept gezielt weiterentwickelt und ausgeführt. „Foot To The Throat“ beginnt schnell und lässt hoffen. Leider vergebens, es ist wirklich schwierig für mich, das, was ich über die CD denke, richtig auszudrücken, denn „Sacrament“ tümpelt sicherlich nicht in der 3/10 Punkte Region herum, aber es sind die Details, die das Vorgängeralbum „Ashes To The Wake“ ausmachten, und diese finde ich hier nicht vor. Die besagten melodischen Teile wiederholen sich zu oft und eindeutig in zu wenigen Variationen. Ein Beispiel gefällig? „Blacken The Cursed Sun“: Hier bewegt man sich irgendwo zwischen dem Willen den Groove zu bringen und dem Zwang es melodisch rüber bringen zu müssen, logische Konsequenz ist, dass der Song ein wenig verkrampft wirkt.

Dieses Geplänkel aus Geschwindigkeit, Stakkato-Attacken, und dem zwar geshouteten, aber melodischen Gesang machen jegliche aufgebaute Stimmung wieder zunichte. Einzig „Requiem“ sticht ja positiv hervor, hier klingt die Kombination aus groovenden Gitarren und melodischem „Geshoute“ richtig gut und eingängig. Wie ich bereits angesprochen habe ist der letzte Song „Beating On Death’s Door“ mein zweiter Favorit dieser Scheibe. Schnell und konsequent wird geknüppelt – ohne dabei zu vergessen wer sie sind und so sollten LAMB OF GOD in meinen Augen als logische Weiterentwicklung heute auch klingen.

Daraus wurde aber nichts. Keine Frage, „Sacrament“ ist ein durchschnittliches bis gutes Album, die Jungs haben einen eigenständigen Klang und verwirklichen eigene Ideen. Tatsache ist wohl auch, dass diese CD von vielen als absolute Pflichtscheibe betrachtet wird, eine Rolle spielt da aber die lange Wartezeit und der kleine Hype um die Band selbst. Das große „aber“ ist allerdings, dass LAMB OF GOD dem Zwang folge leisten, etwas melodischer zu sein als sie das zuvor waren und aus meiner Sicht jemals sein werden und irgendwie tut es mir selbst auch ein wenig weh dieser Veröffentlichung derartig viel Kritik entgegen bringen zu müssen.

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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