Das Cover von "VII: Sturm und Drang" von Lamb Of God

Review Lamb Of God – VII: Sturm und Drang

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Thrash Metal

Die zwei Jahre seit dem Freispruch von Frontmann Randy Blythe im Prozess um den Unfalltod eines LAMB-OF-GOD-Fans bei einem der Konzerte der Band in Prag hat der Mann offenbar mehr als gut genutzt: Neben seiner Biografie schrieb Mr. Blythe zusammen mit seinen Bandkollegen auch gleich noch das nächste LAMB-OF-GOD-Album. Das trägt den intellektuellen Titel „VII: Sturm und Drang“ und erscheint in Kürze über Nuclear Blast.

Die Texte auf „VII: Sturm und Drang“ drehen sich nicht selten um die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln. Das ergibt Sinn, schließlich kann Frontmann Randy Blythe – das unsägliche Wortspiel sei verziehen – davon ein Lied singen. Das stellt er auf dieser Platte gleich zehnmal unter Beweis und herausgekommen ist dabei das vermutlich reflektierteste LAMB OF GOD-Album bisher. Musikalisch bewegen sich die Herren dabei nach wie vor irgendwo zwischen modernerem Thrash Metal und dem, was seit einigen Jahren als New Wave Of American Heavy Metal bekannt geworden ist, also tonnenschwerem Groove aus der Pantera-Schule. Kennt man in jüngerer Zeit auch von Kollegen wie etwa Devildriver.

Dabei klingen LAMB OF GOD mit „VII: Sturm und Drang“ aber deutlich filigraner als insbesondere die Band um Dez Fafara und decken mit ihrem neuesten Album eine reichlich breite Palette ab: Wenngleich vornehmlich im Midtempo-Bereich angesiedelt findet die Platte mit „Still Echoes“ einen ziemlich furiosen Einstieg und auch Nummern wie „Delusion Pandemic“ oder „Embers“ – übrigens mit Gastauftritt von DEFTONES-Frontmann Chino Moreno – wagen sich in reichlich thrashige Gefilde vor. Hier zeigt sich gleichzeitig auch die Vielschichtigkeit von „VII: Sturm und Drang“, denn etwa „Embers“ nimmt nach hinten raus eine äußerst überraschende Wendung hin zum fast schon Poppigen. So kommt es auf diesem Album immer wieder: Bietet das eingangs bluesige „Overlord“ nicht ohnehin schon ein deutliches Kontrastprogramm zum Rest dieser CD entwickelt sich diese Nummer, die als amerikanischer Radiorock-Song beginnt, immer mehr zur Abrissbirne.

Dazwischen finden sich allerhand groovende NWOAHM-Songs, die allesamt mit arschcoolen und griffigen Headbang-Riffs gesegnet sind, darunter etwa „Footprints“ oder „Engage The Fear Machine“. Garniert wird das Ganze mit nicht selten rockigen Leadgitarren. Zuletzt sei noch erwähnt, dass LAMB OF GOD mit ihrem siebten Album durchweg mit dichter Atmosphäre punkten können. Unter der offensichtlichen Attacke verbergen sich in den Songs von „VII: Sturm und Drang“ oftmals ebenso nachvollziehbare wie eingängige aber nie banale Melodiebögen, die stets mitreißen und manch einem der neuen LAMB OF GOD-Songs geradezu hymnischen Charakter verleihen – insgesamt eine Mischung, der man sich als Zuhörer nur schwer entziehen kann.

Es darf gerne in Frage gestellt werden, ob es sich bei „VII: Sturm und Drang“ vornehmlich um die Aufarbeitung der Erlebnisse von Mr. Blythe in Tschechien handelt, wenngleich das hier sicherlich mitschwingt. Außer Frage steht allerdings, dass die neueste LAMB-OF-GOD-Platte die Band drei Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung in Topform zeigt. Die Jungs aus Richmond motzen die inzwischen bekannte Mixtur aus modernerem Thrash- und Groove Metal mit zahllosen unverbrauchten Ideen auf und legen ein ebenso selbstbewusstes wie hochwertiges neues Album vor.

Wertung: 8.5 / 10

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