Review Lonely Robot – Under Stars

Mit „Under Stars“ legt Arena-Gitarrist John Mitchell das dritte Album seines Soloprojekts LONELY ROBOT vor. Es ist zugleich der Abschluss einer Trilogie, eröffnet mit „Please Come Home“ (2015) und fortgeführt mit „The Big Dream“ (2017). Auch dieses Mal bleibt er seinem Rezept treu und präsentiert eine harmonische Mischung aus Neoprog, Melodic Rock und griffigem Pop, die wunderbar warm produziert und geschmackvoll instrumentiert ist.

So schön die Musik von LONELY ROBOT ist, so eingeschränkt ist sie aber auch in ihrem Ausdruck. Nur selten wird es rockig, zieht das Tempo an, bricht Mitchell aus den überaus harmonischen Melodiebögen und getragenen Refrains aus. Selbst bei einer Spielzeit von nur 49 Minuten setzt schnell eine Übersättigung ein. Hier fehlt es Mitchell an dem Abwechslungsreichtum, dem Wagemut und der Kreativität, mit der sein Kollege Jem Godfrey in ihrem gemeinsamen Projekt Frost* aus ähnlichem Ausgangsmaterial progressive Achterbahnfahrten formt. Die gehen genauso gut ins Ohr, bleiben aber deutlich länger interessant. Zaghafte Versuche in diese Richtung bietet „When Gravity Falls“, aber sie bleiben halbherzig. Mitchell mag es eben harmonisch – die Handbremse wird nie gelöst.

Anspieltipp ist der Song „Icarus“, der beinahe unverschämt poppig und simpel daher kommt – hier gelingt es Mitchell tatsächlich, einmal neu und ungewohnt zu klingen. Interessanterweise ist es genau diese Nummer, die er im Infoblatt hervorhebt. Recht hat er – bitte mehr davon! Auch „Under Stars“ und „How Bright Is The Sun“ sind schön. Die Highlights sind die ganz ruhigen Tracks. Sie versuchen gar nicht erst, etwas anderes zu sein. Natürlich gibt es auch wieder das gewohnt geschmackvolle Gitarrenspiel und viele melodisch-singende Gitarrensoli. Wie es sich für eine Trilogie gehört, nimmt der letzte Track „An Ending“ den Refrain des Songs „Lonely Robot“ vom ersten Album wieder auf und interpretiert ihn neu.

Wer den typischen Mitchell-Sound mag, kann auch bei „Under Stars“ bedenkenlos zugreifen und wird gut unterhalten. Handwerklich ist die Platte blitzsauber gemacht und es sind auch wieder ein paar Ohrwürmer dabei. Insgesamt tönt die Musik aber recht gleichförmig und hat eine nicht besonders lange Halbwertszeit. Jetzt, wo die Trilogie abgeschlossen ist, könnte Mitchell ja endlich ein Instrumentalalbum aufnehmen und dabei mit seinem grandiosen Drummer Craig Blundell richtig losrocken. Das wäre mal was…

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Wertung: 6.5 / 10

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