Review Lord Of The Lost – Blood & Glitter

LORD OF THE LOST haben ihren Fans an Heiligabend ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht: Aus dem Nichts hat die Band für den 30. Dezember ihr neues Album „Blood & Glitter“ angekündigt und damit auch den Grund für die kleinen, intimen Clubkonzerte im kommenden Jahr enthüllt. Die Truppe um Fronter Chris Harms will sich mit ihrem achten Rock-Album der gängigen Tretmühle aus Marketing, Singles und wochenlangen Ankündigen entziehen und auch auf Rezensionen zu „Blood & Glitter“ möchte Harms „scheißen“. Dabei gibt es über den neuen Langspieler doch (fast) nur Gutes zu berichten.

Wie es der Albumtitel schon vermuten lässt, legen LORD OF THE LOST ihren musikalischen Schwerpunkt diesmal in die Glam-Zeiten der 70er Jahre, spielt „Blood & Glitter“ doch auf den gleichnamigen Bildband von Fotografen-Legende Mick Rock an. Dementsprechend ist bereits der eröffnende Titeltrack randvoll mit 70er-Synthies, die in typischer LOTL-Manier mit krachenden Gitarren und wavigen Keyboards vermengt werden. „Leave Your Hate In The Comments“ fährt den Glam-Anteil dann herunter, zeigt das Quintett aber von ihrer gesellschaftskritischen Seite. Die Lyrics befassen sich mit dem allgegenwärtigen Hass im Netz, der auch vor LORD OF THE LOST nicht haltmacht. Der rohere Sound mit stärker in den Vordergrund tretenden Riffs passt da perfekt. Von dieser Ausnahme abgesehen, ziehen sich sleazige 70er- und 80er-Synthies durch das gesamte Album und geben ihm so tatsächlich einen gewissen Glam-Anstrich, besonders gut zu hören z. B. bei „Absolute Attitude“ mit ganz viel Disco-Feeling oder „Forever Lost“ mit massig Keyboards.

LORD OF THE LOST haben sich für „Blood & Glitter“ außerdem eine illustre Schar an Gästen gesichert: Marcus Bischoff von Heaven Shall Burn, Andy LaPlegua von Combichrist, Ally Storch von Subway To Sally und 90er-Jahre-Sternchen Blümchen geben sich die Ehre. Schreihals Marcus Bischoff zeigt sich in seinen Parts bei „The Future Of A Past Live“ gewohnt brachial und ergänzt sich sehr gut mit den tonal etwas höheren Screams von Chris Harms. Hörenswert ist auch der Beitrag von Ally Storch im Song „Save Our Souls“. Mit ihrem Geigenspiel erweitert sie den stellenweisen auf „Blood & Glitter“ doch etwas eng geratenen Klangkosmos um eine schöne Facette. Das Finale bestreiten LORD OF THE LOST schließlich mit dem Roxette-Cover „The Look“, für das Blümchen Gastparts beisteuert. Etwas arg trashig, aber auf Konzerten dürfte der Song sicherlich funktionieren.

LORD OF THE LOST liefern mit „Blood & Glitter“ sicherlich nicht den neuen Band-Klassiker ab, haben aber dennoch ein mutiges und erfrischendes Album erschaffen. Nach den Ausflügen in symphonische („Swan Songs III“) und mythologische („Judas“) Gefilde, machen die straighte Herangehensweise und der Glam-Anstrich von „Blood & Glitter“ richtig Spaß. Stellenweise nehmen Glam und Synthies zwar etwas überhand, dennoch verzeichnet die Scheibe keinen Totalausfall. Fans und Neulinge können hier bedenklos zugreifen.

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Wertung: 8 / 10

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