Review Lucifer – Lucifer II

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Rock

Johanna Sadonis scheint kein Glück zu haben mit ihren Bands. Erst lösen sich The Oath nach nur einem Album überraschend auf und als es dann mit LUCIFER anfing richtig gut zu laufen, verlässt Co-Songwriter Gaz Jennings plötzlich die Band. Frau Sadonis ließ sich von alldem aber nicht unterkriegen und hat nun mit Nicke Andersson eine echte Legende als neuen Partner bei LUCIFER. Andersson trug nicht nur zum Songwriting bei, sondern spielte auch noch Gitarre, Bass und Schlagzeug für die neue Scheibe ein, die einfach mit „Lucifer II“ betitelt ist. Und dieses zweite Kapitel der Geschichte der Band weist einige Überraschungen auf.

Bereits der Opener „California Son“ mit seinem unglaublich coolen Riff macht deutlich, dass Nicke Andersson großen Einfluss auf das Songwriting hatte. Ein so knackiger und tighter Rocker war auf dem Debüt noch undenkbar, steht LUCIFER aber sehr gut zu Gesicht. Allgemein ist vom zähen Doom der ersten Scheibe nicht mehr viel übrig. Stattdessen wildern LUCIFER nun gerne auch mal im Blues, wie das phänomenale „Reaper On Your Heels“ eindrucksvoll zeigt, oder geben sich ganz gefühlvoll („Dreamer“). Besonders auffallend ist dabei, dass bei LUCIFER im Gegensatz zu manch anderen artverwandten Bands Gesang und Musik absolut gleichberechtigt sind. Frontfrau Johanna Sadonis dominiert mit ihrer eindrucksvollen Stimme die Songs nie, sondern lässt der Musik noch genug Raum zum atmen und um sich zu entfalten. Definitiv ein großer Pluspunkt der Scheibe!

Bei aller Euphorie über das geniale Zusammenspiel von Sadonis und Andersson weißt „Lucifer II“ aber leider auch einen Durchhänger auf. „Eyes In The Sky“ wirkt auf der Scheibe fast wie ein Fremdkörper und kommt ziemlich uninspiriert daher. Schade, aber ein Fehlschuss bei acht Volltreffern sei LUCIFER gegönnt. Und allen die nun denken die Band hätte sich komplett vom Doom abgewannt, sei das abschließende „Faux Pharaoh“ ans Herz gelegt. Der Song rockt, dröhnt, drückt und walzt alles nieder was sich ihm in den Weg stellt. Das Duo Sadonis/Andersson schüttelt hier eine Nummer aus dem Ärmel, die so manch andere Band des Genres vor Neid erblassen lassen wird und „Lucifer II“ mit einem Paukenschlag enden lässt.

LUCIFER beweisen mit ihrem Zweitwerk, dass der Verlust von songschreibenden Bandmitgliedern nicht immer gleich das Ende einer Formation bedeuten muss. In diesem Fall trifft eher das Gegenteil zu. Mit dem Einstieg von Nicke Andersson haben LUCIFER ihren Sound um viele spannende Facetten erweitert und sich nun auch für ein breiteres Publikum geöffnet. Die neuen Elemente aus Rock und Blues und die bekannten Doom-Sounds helfen der Band sich aus der Masse an genreverwandten Truppen herauszuheben und einen eigenständigen Sound zu erschaffen. Wäre da nicht das schwache „Eyes In The Sky“ hätte nichts gegen die volle Punktzahl für „Lucifer II“ gesprochen. Man darf auf die Zukunft der Band gespannt sein und hoffen, dass Nicke Andersson LUCIFER für lange Zeit treu bleibt.

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Wertung: 9 / 10

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