Review Manowar – Battle Hyms

  • Label: Capitol
  • Veröffentlicht: 1982
  • Spielart: Heavy Metal

Anfang der 80er Jahre war die Welt für Eltern noch in Ordnung. Das Gebiet, wo später einmal Genres wie Death oder Black Metal auf der musikalischen Landkarte erscheinen sollte, war noch tief schwarz und leer, man hatte sich an Kiss und Black Sabbath gewöhnt (schließlich schockte man selbst als Jugendlicher mal die Erwachsenenwelt mit den Rolling Stones), und wenn die Kinder nicht gerade Iron Maiden mit den schlimmen Covern hörten, gab es nichts, worüber man sich Sorgen machen musste. Doch dann kam eine Band, die sich auf Fotos in Leder und Fell hüllte, mit Schwertern posierte und über glorreiche Kämpfe sang. Zu allem Überfluss holte man sich für einen Song auch noch Orson Welles an Bord und nannte sich Manowar. Eine Legende ward geboren.

So hallen die ersten Harley Davidson Motorengeräusche aus den Lautsprechern und läuten „Death Tone“ ein, über was es textlich geht, ist bei dem Intro ja kein Geheimnis mehr. Ein sehr rockiger Song, in dessen Verlauf Stimmwunder Eric Adams erstmals in höchsten Tonlagen die Stimmbänder malträtiert. Was nun folgt, sollte für Manowar legendär werden wie für keine andere Band: Mit „Metal Daze“ wird dem Genre gehuldigt, und schöner kann man „Heavy Metal“ nicht singen, die Gangshouts tun ihr übriges. Nebenbei der einzigste Song auf dem Debüt, der von Joey DeMaio alleine geschrieben wurde. „Fast Taker“ erinnert sehr an die Fledermäuse von Kiss, mit einer wahnsinns Gesangslinie im Refrain. „Shell Shock“ ist ein sehr ungewöhnlicher Song, sowohl musikalisch wie auch textlich. Es dreht sich um die Wiedereingliederung eines Vietnamveterans, bzw. vor allem und die Schwierigkeiten dieser Wiedereingliederung, alles aus der Sicht eines solchen Veteranen gesungen, also Gesellschaftskritik in Reinkultur. Musikalisch achte man mal auf den Beginn des Songs, so sollte man Eric Adams nie wieder singen hören. Wie steigert man „Metal Daze“? Die Antwort liefert „Manowar“, jetzt wird nicht nur dem Genre gehuldigt, sondern es wird auch zum ersten Mal gesagt, wer hier spielt, kleine Geschichtsstunde zum Start der Band inklusive, und welche Ziele sich die Band gesetzt hat. Welche das sind, muss hier ja denke ich nicht groß erwähnt werden, Manowar sind eben Manowar.

Mit „Dark Avenger“ steht nun ein absolutes Highlight an, düstere Klänge drängen sich dem Hörer ins Ohr, dann Eric Adams mit einer sowas von unter die Haut gehenden Gesangsleistung, und DANN: Orson Welles als Erzähler, Wahnsinn!! Episch!! Gefolgt von Eric Adams mit einem Schrei aus den tiefsten Tiefen bis in die höchsten Höhen gehend. „William’s Tale“ ist ein kurzes Instrumental, ein typischer Joey DeMaio Bassreigen, der eigentlich nur eine Überleitung zweier fantastischer Songs darstellt. Denn als nächstes und auch letztes des Albums steht eine Hymne ohne Gleichen an, der Titeltrack „Battle Hymns“. Schon beim Intro kommen jedem gestandenen Metaller die Tränen, und irgendwie mag ich jetzt nicht mehr schreiben, sondern nur noch Mitsingen. Das Adrenalin steigt, man spürt beinahe die “Ten Thousands side by side “ mit “Maze and chain in hand”. Und wenn dann eine ruhige Minute eingebaut wird, und Eric Adams singt wie ein junger Gott, gibts kein Halten des Spermas mehr. Wenn gegen Ende des 7 minütigen epischen Opuses der erste Vers nochmals in allerhöchsten Tönen wiederholt wird, und das göttliche Outro sich einem in die Hirnwindungen frisst, weiß man, das man eben einem der besten Manowar Songs aller Zeiten lauschen durfte.

Dieses Album hat Musikgeschichte geschrieben, und gehört in jede, ich wiederhole, gehört in absolut jede Metalsammlung. Und sei es nur, um es einfach zu besitzen. 2002 erschein noch eine remasterte Version, aber mal ehrlich, zu dieser Platte gehört einfach der Originalsound!

(Oli)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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