Review Marilyn Manson – Portrait Of An American Family

Was bereits 1989 unter dem Bandnamen Marilyn Manson & the Spooky Kids seinen Anfang fand und vor allem durch ausgefallene und provokante Live-Performances von sich reden macht, wird 1994 endlich auch zu Hause konsumierbar: Als MARILYN MANSON veröffentlicht die Truppe nach langem Hin und Her ihr Albumdebüt, „Portrait Of An American Family“.

Das Album ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine überarbeitete Version: Zunächst unter dem Titel „The Manson Family Album“ aufgenommen, waren alle Beteiligten vom Sound derart enttäuscht, dass die Band die Reißleine zieht: Gemeinsam mit Trent Reznor als neuem Produzenten überarbeiten die Musiker von MARILYN MANSON das Werk komplett.

Wie auch immer die erste Version geklungen haben mag – das Resultat der Überarbeitung jedenfalls kann sich hören lassen, zumal für das Debüt einer solchen Chaos-Truppe: Zwar klingt das Material auch in der schließlich veröffentlichten Version noch roh und kratzig, aber ebenso energiegeladen und lebendig. Dieser Eindruck wird durch den Charakter des Materials verstärkt: Um eine Vielzahl an Samples, Instrument-Spuren und Effekten bereichert, bieten die 13 Songs dem Hörer eine volle Stunde lang Unterhaltung der ausgefallenen Art. Zwar finden sich auch auf „Portrait Of An American Family“ mit Songs wie „Cake And Sodomy“, „Lunchbox“ oder „Get Your Gun“ bereits einige echte Hits, die die künftige musikalische Genialität von MARILYN MANSON andeuten. Trotzdem lebt das Album hauptsächlich von seiner kautzigen Atmosphäre, von der man spätestens beim kruden Arrangement aus Dudelsack, technisch moduliertem Gesang und einer Vielzahl weiterer Gimmicks bei „My Monkey“ nicht mehr glaubt, dass sie ohne den massiven Einsatz von bewusstseinserweiternden Substanzen erschaffen wurde.

„Portrait Of An American Family“ ist keines der Debüt-Alben, die sich unverkennbar als Startpunkt einer große Karriere darstellen oder die man besitzen muss. Dennoch sollte das Album in keiner MANSON-Sammlung fehlen – der Vollständigkeit halber, klar, aber auch, weil bereits dieses Frühwerk einige echte MANSON-Hits, vor allem aber die dichte, in sich geschlossene Atmosphäre aufweist, die bis heute die Werke von MARILYN MANSON prägt.

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Wertung: 7 / 10

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