Review Rise Against – The Black Market

RISE AGAINST sind seit Jahren eine sichere Bank, wenn man nach politisch motiviertem Punk Rock sucht, der neben einer gewissen Aggressivität vor allem großartige Melodien mitbringt. Drei Jahre nach dem grandiosen „Endgame“ bringt die Band nun mit „The Black Market“ das siebte Album der Bandgeschichte auf den Markt.

Mit „The Great Die-Off“ beginnt die neue Scheibe mit ganz typischem RISE-AGAINST-Material: flotte Riffs, starke Melodien, eine ruhige Passage und ein Refrain, den man quasi sofort mitsingen kann – starker Einstieg!
Das folgende „I Don’t Want To Be Here Anymore“ wurde bereits zuvor als Single ausgekoppelt – zu recht. Als einer der stärksten Songs auf „The Black Market“ überzeugt die Nummer mit hartem Riffing, einer starken Dynamik in puncto Geschwindigkeit, Lautstärke und Härte sowie einer Melodie und einem Chorus, die sich sofort im Ohr festsetzen.

Mit „Tragedy+Time“ folgt ein Track, der diesen enorm hohen Standard nicht ganz halten kann, was womöglich auch aus der deutlich zugängigeren und weniger aggressiveren Grundausrichtung des Songs resultiert. Allerdings gab es Lieder diesen Formates bereits auf allen Alben von RISE AGAINST, weshalb die Nummer niemandem sauer aufstoßen dürfte.
Ähnlich klassische RISE-AGAINST-Songs sind neben dem Titeltrack, der allerdings nie richtig Fahrt aufnimmt und „Sudden Life“, dass sehr nach einem Radio-Song klingt auch „Bridges“ und „Awake Too Long“. All diese Tracks haben ihren eigenen Charme und passen gut zur Band, stellen aber eine deutliche – wenn auch durchaus legitime – Entfernung von den Anfangstagen und Nummern wie „State Of The Union“ dar.
Der größte Ausreißer in diese Richtung und auch allgemein ist allerdings „People Live Here“, das mit seiner akustischen Ausrichtung und seinem plakativen Text leider über das Ziel hinausschießt und nicht zu einem Übersong wie „Swing Live Away“ wird, sondern eher zum vergessen ist.

Ganz im Gegensatz dazu steht „The Eco-Terrorist In Me“, ein knallharter Song der auch einmal wieder ein paar Screams beinhaltet und dadurch an die Anfangstage der Band erinnert. Dieser Track dürfte in jenen Fans, die in ihren formativen Jahren über die ersten Alben mit RISE AGAINST in Berührung kamen, einige rührselige Erinnerungen wach rufen.
Auf „A Beautiful Indifference“ hört man den wohl besten Refrain von „The Black Market“ , der zum Abgehen bei Konzerten zwingt und mit seinem herrlichen Groove und den schnellen Strophen einen ganz starken Song darstellt. Zuletzt sei noch „Methadone“ erwähnt, ein hinreißend gefühlvoller Track, bei dem Sänger Tim McIlrath sein ganzes Charisma und stimmliches Vermögen zum Ausdruck bringen kann.

Alles beim Alten also? Nicht ganz, denn all das obig Beschriebene erschließt sich nicht sofort, wie es auf den vorherigen Alben zumeist der Fall war. „The Black Market“ verlangt mehrfach gehört zu werden, ehe es sich dem Hörer öffnet, nur um ihn dann umso mehr für seine Geduld zu belohnen. RISE AGAINST ist es gelungen, zugänglicher zu klingen, die Härte etwas zurückzufahren, ohne sich selbst untreu zu werden und gleichzeitig ein Album zu schreiben, dass sich nicht sofort offenbart. Klingt paradox, begeistert trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, umso mehr.

Wertung: 9 / 10

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