Review Sabaton – The Last Stand

„Krieg, Krieg bleibt immer gleich“. Spätestens seit dem Release des Games Fallout 4 im letzten Jahr geistert dieses Zitat wieder häufiger durch das Netz. Auch bei den schwedischen Power-Metal-Veteranen SABATON ändert sich nach sechs Studioalben nichts daran, dass man melodischen Metal mit Kriegsthematik darbietet. Für die siebte Platte hat man sich hierzu, ähnlich wie etwa beim Vorgänger „Heroes“, allerdings ein spezifisches Konzept überlegt, nämlich das Besingen historischer Entscheidungsschlachten, bei denen eine oftmals zahlenmäßig unterlegene Truppe bis zum letzten Mann kämpfte. Das illustriert auch der Name des siebten SABATON-Albums: „The Last Stand“.

Bereits ein Blick in die Tracklist (wahlweise auf das vielleicht etwas überladen wirkende, aber detailreiche Cover) lässt positiv auffallen, dass sich SABATON thematisch weiter zurück in die Vergangenheit wagen und die mittlerweile doch recht strapazierten Weltkriegs-Szenarien dadurch ergänzt werden. So betritt man mit Songs wie „Sparta“ oder „Blood Of Bannockburn“ die Epochen der Antike und des Mittelalters und damit für SABATON noch recht unerschlossenes Terrain, auf dem die Nummern aber ähnlich gut funktionieren und in typischer Band-Manier daherkommen. Wo SABATON draufsteht, ist einmal mehr auch SABATON drin, wenngleich der Einsatz von schottischen Dudelsäcken und Hammond-Orgel beim schon erwähnten und vorab veröffentlichten „Blood Of Bannockburn“ durchaus ein Novum darstellt – ungewohnt, aber gut gelungen. Derartige Experimente bleiben aber in der Minderheit und so bietet „The Last Stand“ größtenteils typische SABATON-Kost mit eingängigen Refrains, die nach wenigen Durchläufen im Ohr bleiben, und epischen Melodie-Arrangements – unter diesen leidet unglücklicherweise jedoch die Härte etwas, da die Gitarrenriffs an einigen Stellen zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden.

Auch songtechnisch ist „The Last Stand“ zwar sehr gelungen, aber nicht makellos. Gerade der Beginn ist für eine SABATON-Platte etwas lau, wenn es mit „Sparta“ zwar bombastisch, aber sehr schleppend zur Sache geht und man einen Refrain vorgesetzt bekommt, dem das gewisse Etwas fehlt, welches einen Opener ausmacht. An anderer Stelle wäre der Song besser platziert gewesen, als Einstieg ist „Sparta“ vollends ungeeignet, da ihm die Energie eines Krachers wie „Night Witches“ oder „Coat Of Arms“ fehlt, die den Hörer sofort mitreißt und in das Album zieht. Dass an zweiter Stelle mit „Last Dying Breath“ die wohl belangloseste Nummer der Platte folgt, macht den Einstand selbstredend nicht besser.
Wer sich an diesem Punkt um die Qualität der Scheibe sorgt, kann allerdings aufatmen, denn abgesehen vom zähen Eröffnungsduo und dem noch einmal etwas abfallenden „Hill 3234“ gegen Ende bieten SABATON einmal mehr ausschließlich Songs, die in der oberen Liga mitspielen. Hervorragend klingt „The Last Stand“ etwa im Mittelteil, wo sich Nummern wie das ebenfalls schon bekannte „The Lost Batallion“ oder „Rorke’s Drift“ einfinden: Schnell, mitreißend und ein typischer SABATON-Refrain – passt! Zudem bedürfen der Titelsong und das langsame, aber überaus majestätische und epische „Winged Hussars“ unbedingt einer Erwähnung, da diese Nummern problemlos zum Besten gehören dürften, das die Band in sieben Alben veröffentlicht hat.

„The Last Stand“ hatte enorm hohe Erwartungen zu erfüllen. Ganz werden diese nicht erreicht, denn obgleich es sich hierbei um Kritik auf sehr hohem Niveau handelt, ist es kein derart mitreißendes Album wie „Coat Of Arms“ oder der kongeniale Vorgänger „Heroes“, was nicht zuletzt am eher ernüchternden Einstieg sowie der teils fehlenden Härte liegt. Ein sehr gutes Album ist die Siebte der Schweden jedoch allemal und hat sogar ein paar der bisher besten SABATON-Songs mit an Bord, welche für die genannten Schwächen vollauf entschädigen.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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