Interview mit Pär Sundström von Sabaton

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SABATON – eine Band, die man vermutlich niemandem mehr vorstellen muss. Von manchen als Veteranen des Power- und Heavy Metal hoch angesehen, von vielen aufgrund der Kriegsthematiken in den Lyrics abgelehnt. Wir unterhielten uns mit Bassist Pär Sundström unter anderem über genau diese Kontroversen sowie über das neue Album, „The Last Stand“ und die dazu anstehende Tour und die Zusammenarbeit mit befreundeten Metal-Musikern.

Sabaton
Wie laufen die Dinge im SABATON-Hauptquartier?

Hi! Hier ist alles gut. Wir haben gerade mit dem ersten Teil unserer Tour „The Last Tour“ angefangen. Es ist eine Nordamerika-Tour für etwa sechs Wochen und wir alle haben uns schon sehr darauf gefreut. Es ist eine spannende Zeit für SABATON mit einem neuen Album!

SABATON ist ein sehr großer Name in den Genres Power Metal und Heavy Metal. Was denkst du über die momentane Metalszene und ihre Entwicklung?
Ich denke, dass die Metalszene stark ist. Obwohl ich SABATON nicht wirklich als Power-Metal-Band ansehe, weil die zwei Dinge, an die man beim Begriff „Power Metal“ als erstes denkt, hoher Gesang und Fantasy-Texte sind, und SABATON hat nichts von beidem.

Was hältst du von Metal-Spielarten, mit denen SABATON nichts zu tun hat? Wie zum Beispiel Death Metal und Black Metal?

Von den beiden mag ich Black Metal lieber. Früher habe ich dieses Genre sehr ausgiebig gehört. Heute beeindrucken mich diese Spielarten oftmals sowohl durch technische Fähigkeiten als auch durch manchmal sehr überzeugende Live-Shows!

Aufgrund eurer kriegsbasierten Texte müsst ihr oftmals Kritik einstecken. Es gibt Leute, die darin eine Verherrlichung des Kriegs sehen. Was kommt dir in den Sinn, wenn du damit konfrontiert wirst?

Die Leute missverstehen SABATON manchmal. Und ich kann das auch vollkommen verstehen, wenn man nur einen Song oder lediglich einen Teil eines Songs hört. Doch wenn jemand das vollständige Konzept hinter SABATON versteht, gibt es keine Missverständnisse mehr.

Ok, machen wir mit eurer aktuellen Musik weiter. Euer achtes Album „The Last Stand“ wurde vor kurzem veröffentlicht. Wie fühlst du dich damit? sabaton last stand album cover 2016
Nun, da es seit einer Weile draußen ist, bin ich sehr entspannt. Es ist schwer, eine Distanz aufzubauen, wenn wir grade dabei sind, die Alben aufzunehmen. Aber sobald wir Resonanz durch Fans und Journalisten erhalten, werden wir etwas ruhiger und können uns zurücklehnen. Nun weiß ich, dass wir ein gutes Album gemacht haben, und mal sehen, wie viele Songs eine Zeit lang überdauern werden.

Wie nimmst du das Feedback auf, das das Album bisher erhalten hat?
Super, ich bin sehr zufrieden mit der Resonanz. Es war überall großartig, abgesehen von den gelegentlichen Hatern, die immer da sind.

Wie entstand die Idee für das Konzept, Lyrics über sogenannte „letzte Gefechte“ zu schreiben?
Es hat sich sehr natürlich angefühlt, „Heroes“ mit diesem Album zu folgen. Dahingehend, dass einige der Themen auch auf „Heroes“ passend wären, ist das Konzept recht ähnlich. Ursprünglich hatten wir eine andere Idee, aber etwa einen Monat bevor wir das Studio betraten, dachten wir nochmal um und entschieden uns für die letzten Gefechte.

Mit Songs wie „Sparta“ und „Blood Of Bannockburn“ bringt ihr den SABATON-Sound zum ersten Mal in die Antike und in das Mittelalter. Wie unterschiedlich fühlte es sich an, Lyrics hierfür schreiben?
Es ist witzig, solche Texte zu verfassen, da wir unser Vokabular von den traditionellen Panzern und Gewehren hin zu Speeren und Schwertern erweitern mussten. Ich persönlich bevorzuge Zweiter-Weltkrieg-Thematiken, da es hierzu mehr akkurate Informationen gibt. Die Informationen, die du über etwas findest, das hunderte von Jahren her ist, sind nicht ganz so präzise.

Ist das etwas, das wir in Zukunft vielleicht wieder erwarten können?
Wir singen über Geschichte und ich schließe die Idee, über alte Dinge zu schreiben, nicht aus.

SabatonWenn du den Sound der neuen Platte mit euren vorherigen Outputs vergleichst, was hat sich verändert? Wo siehst du die auffallendsten Unterschiede?

Ich denke, dass man immer noch gut den traditionellen SABATON-Sound heraushören kann. Der liegt im Songwriting und auch im Klang, den wir wählen, wie wir die Harmonien arrangieren und so weiter. Und zudem haben wir Peter, der unsere letzten drei Alben produziert hat. Er entwickelt den Sound etwas, ohne zu große Schritte weg vom klassischen SABATON zu gehen.

Ich persönlich sehe einen großen Unterschied im Opener. Die meisten eurer Alben begannen sehr energetisch und agressiv, so wie Heroes mit „Night Witches“. Nun eröffnet mit „Sparta“ ein recht langsamer Song die Platte. Was hat euch veranlasst, diese Nummer für den Einstieg zu wählen?

Als wir den Song für Freunde und so gespielt haben und ihn selbst zum ersten Mal gehört haben, sagten wir uns schlicht und ergreifend selbst, dass das der Opening-Track ist. Lange noch bevor wir wussten, dass er die 300 Spartaner als Thema haben wird. Wir hatten dabei einfach dieses Gefühl, so wie wir es bei „The Last Battle“ hatten, dass es der letzte Song des Albums sein sollte.

Welches der Themen, die ihr für das Album gewählt habt, ist für dich das Interessanteste?

Die Schlacht von Wien in „The Winged Hussars“. Es gibt so viel über diese Schlacht zu erzählen, dass wir auch ein komplettes Album nur darüber hätten schreiben können.

Welche Songs von „The Last Stand“ wird man definitiv während eurer kommenden Live-Shows hören können?
Das wird noch interessant werden. Wir alle lieben persönlich den Song „Sparta“ sehr. Aber auch „Shiroyama“ wird definitiv für eine Weile in der Setlist sein.

Sowohl „Heroes“ als auch „The Last Stand“ folgten einem bestimmten Konzept. Habt ihr möglicherweise bereits eine derartige Idee für das nächste Album. Wenn ja, gib uns doch bitte einen Tipp.

Ja, wir haben einige Ideen, aber jetzt werde ich gewiss noch nichts darüber erzählen.

Hältst du es für möglich, dass es einmal ein SABATON-Album geben wird, das nicht vom Krieg handelt? Wie eure erste Demo Fist For Fight und ihre Neuaufnahme Metalizer?
Vielleicht. Aber bisher haben wir noch kein Thema gefunden, über das zu schreiben wir aufregender finden würden.

Euer Sänger Joakim war als Gastmusiker sowohl auf dem neuen Pain-Album „Coming Home“ als auch der neuen Twilight-Force-Platte „Heroes Of Mighty Magic“ vertreten. Wie war die Arbeit mit diesen Gruppen?
Nun, Joakim trat schon öfter bei anderen Bands als Gast auf. Mit Pain und Twilight Force hat es sich einfach natürlich angefühlt. Sie sind gute Freunde von uns aus unserer Heimatregion, da helfen wir uns gegenseitig.
Sabaton
Erzähle uns zum Abschluss bitte etwas über SABATON abseits der Musikszene. Welche Hobbys und Interessen habt ihr, wie verbringt ihr eure Freizeit?
Ich laufe sehr gerne, den Großteil meiner Zeit verbringe ich ansonsten mit arbeiten.

Damit wären wir am Ende des Interviews, das ich gerne mit unserer traditionellen Metal1-Brainstorming-Session abschließen würde.

Game Of Thrones: Ich traue mich nicht, es mir anzusehen, weil ich keine Zeit für Serien habe und sicher bin, dass ich süchtig werden würde.
Skandinavische Metal-Szene: Sie war immer stark, und wir haben vor, das aufrecht zu halten.
Primo Victoria: Der Song, der bei mir einen Sinneswandel hervorrief und dafür sorgte, mich in die Band reinzuhängen.
Neuer Metallica-Song: Gut, nicht großartig.
Dein Lieblingsessen: Indisch.
Sport: Laufen.

Die letzten Worte sind Deine. Was würdest du unseren Lesern und euren Fans gerne noch mitteilen?

Ich bin froh, dass sich so viele unser neues Album gekauft haben. Ich kann es kaum erwarten, es auf die Tour zu bringen!

Publiziert am von Pascal Weber

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