Review Shakra – Infected

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Hard Rock

Die Schweiz ist ein ziemlich kleines Land. Nimmt man allerdings die Anzahl an erfolgreichen Melodic Metal und Hard Rock Bands als Maßstab, sind sie verdammt groß. Dies liegt nicht zuletzt auch an SHAKRA, denn spätestens seit der Tour mit Hammerfall und Stratovarius sind sie keine Unbekannten mehr und der Deal mit AFM Records im Jahr 2005 tat seinen Rest um sie in unseren Breiten endlich so richtig bekannt zu machen.

Geboten wird einem ganz klar das schweizerische Nationalgericht: Heavyrock mit einer ordentlichen Portion Radiotauglichkeit. Letzteres ist nicht im negativen Sinne gemeint, sondern wird einfach nur der Tatsache gerecht, dass die 13 Stücke extrem eingängig sind und auf epische Längen verzichtet wird. Die Mehrheit der Lieder ist dann auch im Up- und Midtempo angesiedelt und kann meist durch die perfekte Symbiose aus Heavy/Power Metal Riffs und Hard Rock Attitüde glänzen. Bestes Beispiel dafür ist der Song „Inferno“: Los geht’s mit wuchtigen Gitarrenwänden bevor der ziemlich ruhige Gesang in eine plötzlich total abgeflachte Strophe einsetzt und die Instrumentalisten erst wieder zum Refrain hin aufdrehen. Schöne Gitarrensoli unterstreichen häufig noch die amtliche Arbeit des Quintetts. Doch SHAKRA wären keine Hard Rocker wenn sie nicht auch die eine oder andere Ballade im Gepäck hätten. Mit „Love Will Find A Way“ und „Acheron’s Way“ finden sich zwei ruhige Stücke auf Infected – verhältnismäßig wenig für dieses Genre! Beim ersten Anspielen wird auch sofort klar warum. So gut die raue Stimme von Mark Fox in den härteren Songs dem Alpenquintett zu Gesicht steht, so unglücklich wirkt er in den Balladen. Er schafft es leider nicht, in den Stücken die nötige Atmosphäre zu schaffen auch wenn er sich in den restlichen Stücken als absoluter Glücksgriff erweist, der es schafft mit seiner Stimme die nötige Abgrenzung zur Masse der restlichen Bands herzustellen.

Wenn wir schon beim Thema Atmosphäre sind, so zeigt sich hier noch ein weiteres Problem, welches nicht unbedingt nur etwas mit SHAKRA zu tun hat, sondern in der Szene all zu weit verbreitet ist, sich bei SHAKRA aber auch offenbart: Bei dem Versuch, geradlinigen Rock zu präsentieren, wird die Balance zwischen Eingängigkeit und Emotion oft zu Last der Emotion verschoben. Bei den meisten Bands ist dies auch sehr verständlich, sind doch meisten Sänger gar nicht in der Lage emotionale Feuerwerke zu entzünden. Bei SHAKRA gestaltet sich die Situation hingegen etwas anders. Gerade in härteren Nummern könnte man noch viel mehr aus dem Zusammenspiel der hervorragenden Instrumentalisten und des rauen Gesangs machen. Dazu müsste man sich allerdings Zeit lassen um erst mal Stimmungen aufzubauen. Hier wird hingegen in drei bis fünf Minuten leider bloß immer gute Laune verbreitet und damit das Potential für Musik, die einen richtig berührt und nicht nur als Hintergrundbeschallung beim Autofahren dient, verspielt. Schade!

Für Fans der Schweizer ist das Album dennoch definitiv Pflicht, denn viele der treibenden Stücke wie etwa „The Conquest“ oder „Vertigo“ werden mit Sicherheit (und auch völlig zu Recht) ihren Stammplatz im Liveset der Band finden. Aber auch wer „nur“ auf gut gemachten Hard Rock steht, kommt hier auf seine Kosten. Die 13 Stücke bleiben zwar aus den erwähnten Gründen nicht all zu sehr hängen und auch die Langzeitwirkung ist eher begrenzt, für den Moment funktionieren sie aber wunderbar und machen eine Menge Spaß. Das die Jungs (notgedrungen?) auf „Infected“ eher auf härtere Stücke als auf Balladen setzen verpasst ihnen einen weiteren Pluspunkt, denn so werden sie mir sicherlich noch die ein oder andere Autofahrt versüßen. Wenn sie es schaffen, für zukünftige Alben noch den Mut aufbringen sich in ein, zwei Songs etwas epischerer Tiefe zu bedienen, bin ich sicher, das der schweizer Hard Rock Thron über kurz oder lang ihnen gehören wird. Auf dem Weg dahin wird ihnen der aktuelle Output sicherlich helfen die Massen mit dem SHAKRA-Virus zu infizieren.

Wertung: 8 / 10

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