Review Skitliv – Amfetamine (EP)

Ein Jahr nach ihrer ersten EP melden sich Niklas Kvarforth (Shining) und Maniac (Ex-Mayhem) mit einer neuen Veröffentlichung ihres gemeinsamen Projektes SKITLIV zurück. Statt eines Full-Length-Releases legt das norwegisch-schwedische Duo aber nur eine weitere Kurz-Veröffentlichung vor. „Kurz“ ist dabei jedoch ein dehnbarer Begriff, kommt der Nachfolger der auf 393 Stück limitierten EP „Kristiansen And Kvarforth Swim In The Sea Of Equilibrium While Waiting“ doch immerhin auf eine Spielzeit fast einer Dreiviertelstunde.

Die CD beginnt mit dem Titeltrack „Amfetamine“, der (wie erwartet) zum Großteil aus psychedelisch anmutenden Geräuschen, Tönen und vereinzelten Akkorden besteht, die sich über ein fast meditativ anmutendes, weil den gesamten Song lang ununterbrochen wiederholtes Akustikgitarren-Thema legen. Darüber faucht und flüstert Maniac in gewohnt verstörender Manier seine Texte. Als Highlight an diesem Song ist zwar der Gastauftritt des alten und neuen Mayhem-Sängers Attila eingeplant, dessen Beitrag fällt allerdings so kurz wie unspektakulär aus. Als zweite Nummer hat es eine recht gelungene Remix-Version des zuvor schon auf der Vorhänger-EP veröffentlichten Songs „Slow Pain Coming“ auf den Silberling geschafft, bevor man sich dann auch schon im Bonusmaterial-Block befindet. Die Begrifflichkeit „Bonusmaterial“ ist dabei eher irreführend, füllen die nun folgenden Songs doch nicht nur den Großteil der für eine EP beachtlichen Spielzeit von fast 45 Minuten sondern stellen auch qualitativ das überzeugendere Kaufargument dar.
Konkret handelt es sich hierbei um einen wirklich hochwertig aufgenommenen Live-Mitschnitt der kompletten SKITLIV-Show am 13. Dezember 2007 in London. Dabei geben die sechs Tracks recht anschaulich das Bild wieder, das sich dem Besucher eines SKITLIV-Konzertes bietet: Absolutes Chaos und totale Anarchie treffen auf durchaus durchdachte Songs, die leidenschaftlich leidender kaum vorgetragen werden könnten. Diese skurrile Stimmung spiegelt sich auch im Anspielen des Mayhem-Klassikers „Deathcrush“ wieder: Hier von einer Hommage zu reden, wäre mehr als unangebracht – nutzt Kvarfort diese Gelegenheit doch für gewöhnlich lediglich dazu, dem jubelnden Teil des Publikums verachtungsvoll anzuraten, zu einer Mayhem-Show zu gehen, wenn sie Mayhem hören wollen.

Mit „Amfetamine“ haben SKITLIV im Vergleich zum Vorgänger deutliche Fortschritte gemacht: Der klarere, professioneller produzierte Sound ist hier ebenso zu nennen wie die deutlich längere Spielzeit. Am Ende drängt sich dennoch die Frage auf: Warum veröffentlicht diese kreative Band nicht einfach mal ihr Debüt-Album – die Qualitätssteigerung von der Demo zur Single ließe hierfür jedenfalls wirklich auf Großes hoffen.

Keine Wertung

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