Review Skitliv – Kristiansen And Kvarforth Swim In The Sea Of Equilibrium While Waiting (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Sludge / Drone

Rar ist sie auf jeden Fall – die erste Demo von SKITLIV, der neuen Band von Maniac (Ex-Mayhem) und Niklas Kvarforth (Shining) mit dem etwas unhandlichen, dafür dafür aber umso interessanteren Titel „Kristiansen And Kvarforth Swim In The Sea Of Equilibrium While Waiting“: Limitiert auf 393 handnummerierte, selbstgebrannte CD-R’s und verpackt in einen handgeklebten Papierschuber, die das Gemälde „Die große Welle vor Kanagawa“ des japanischen Ukiyo-e Künstlers Katsushika Hokusai ziert, war sie auf den Konzerten der Tour im Dezember mit Shining und Hellsaw zu erstehen. Wer am Merchandise-Stand etwas weiter dachte als bis zum eigenen CD-Schrank, konnte im Internet schon Tage später ein Vielfaches einnehmen. Ob das drei Tracks umfassende Werk das allerdings wert ist, hängt stark davon ab, mit welcher Intention man sie ersteht.

Vom Standpunkt des Sammlers aus ist sie ein Muss: Zwei Black Metal-Autonome, umstritten und verrufen wie nur Wenige in der Szene, veröffentlichen ein streng limitiertes Werk, das durch seine Eigenheit ein deutlicheres Fuck Off an die „trven“ Traditionen kaum herausschreien könnte und so, auf seine Art, wohl mehr Black Metal ist als so mancher, nein, eigentlich jeder Corpspaint-Knüppel-BM. Von dieser Warte aus ist die CD wohl absoluter Kult und ein Sammlerstück.
Reduziert man die Demo allerdings um eben diesen Kult-Bonus auf das Songmaterial, so ist dieses, verglichen mit den zahlreichen auf Myspace-Vorab-Versionen anderer Lieder wie „Hollow Devotion“, dem Gaahl (Gorgoroth) seine Stimme für Intro und Outro lieh, zwar etwas schwächer, dennoch aber chaotisch, innovativ und vor allem anders genug, um zu faszinieren: Man könnte meinen, Maniac habe hier sein Leben vertont, und wenn diese These stimmt, ist dieses verdammt abgefuckt, reudig und hässlich – ein echtes „Skit-liv“ eben, ein „Scheißleben“.

So jedenfalls klingen die 18:15 Minuten, für die Maniac den Hörer in seine Welt entführt: Als Intro wurde eine sehr skurile Dudelsack-Synthesizer-Nummer mit Sprech-, Flüster- und Jammergesang verwendet, die von David Tibet (Current 93) extra für die Demo komponiert und aufgenommen wurde. Darauf folgen zwei Lieder, die weder eine erkennbare Struktur, noch eine Entwicklung aufweisen. Musikalisch, beziehungsweise eher noch hinsichtlich der Atmosphäre ist das Resultat am ehesten mit CELTIC FROSTs „Monotheist“ zu vergleichen: Eingerahmt von so ziemlich allen Geräuschen, die hervorzubringen eine Gitarre im Stande ist, schleppen sich doomige Riffs, verloren klingende Gitarren-Melodien sowie ein langsames, kraftvolles Schlagzeug Schritt für Schritt in die vertonte Dunkelheit – und dieses Szenario legt sich dann auch noch Maniacs rauhe Stimme, röchelnd, quälend, leidend.

Nach einer guten Viertelstunde vertonter Anarchie legt sich eine japanische Rede über ausklingendes Gitarren-Kreischen, Verstärkerrauschen und die Rückkopplungen; man ist am Ende angelangt. Am Ende der EP, am Ende der 18:15 Minuten aus Maniacs Leben und vielleicht an Livets Ändhallplats, um mit Shining zu sprechen: am absoluten Ende des Lebens. Denn so und nicht anders wird es klingen.

Keine Wertung

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