Review Steven Wilson – Transience

STEVEN WILSON ist bekanntlich sowas wie der Mann der Stunde der britischen Progszene. So ist oder war er nicht nur Mitglied der Bands und Projekte I.E.M., Bass Communion, Blackfield, No-Man, Storm Corrosion und Porcupine Tree, sondern treibt in letzter Zeit vor allem seine Solokarriere voran. Dabei agiert er auf gewohnt hohem Niveau und setzt seinen Fans mit „Transience“ nun eine Art Best-Of-Release vor.

Aber der britische Musiktausendsassa wäre ja nicht STEVEN WILSON, wenn er sich dabei nicht etwas besonderes ausgedacht hätte. „Transience“ beinhaltet nämlich nicht einfach seine besten Songs, sondern eine Sammlung seiner zugänglichsten und kommerziellsten Kompositionen. Über das erste Soloalbum „Insurgentes“, das vielgelobte „Grace For Drowning“, das Meisterwerk „The Raven That Refused To Sing“, die Schaffensphase der „Cover Version“-EPs bis hin zum letzten Streich „Hand. Cannot. Erase“ sind alle wichtigen Veröffentlichungen seiner Solodiscographie mindestens mit einem Stück vertreten. Als wahres Highlight entpuppt sich aber die neu eingespielte Version des Porcupine-Tree-Klassikers „Lazarus“, die Herr Wilson mit seiner Liveband bereits mehrfach aufgeführt hat. Die Version auf „Transience“ basiert auf einer Liveaufnahme, die anschließend im Juli 2015 im  privaten Studio des Musikmeisters extra für dieses Release geschnitten und bearbeitet wurde.

Was ist aber noch besonders an dieser Zusammenstellung? Es ist die Art der Veröffentlichung. „Transience“ erscheint ausschließlich in einer streng limitierten Doppel-Vinyl-Edition, die auf ihrer letzten Seite ein Etching der Textnotizen von „Happy Returns“ beinhaltet. Darüber hinaus gibt es 100 handsignierte Exemplare, die unter den Vorbestellern randomisiert verschickt wurden. Die aufwendige Gatefold-Hülle ist mit Schwarz-weiß-Portraits des Hauptprotagonisten von Joe Del Tufo und Susana Moyaho versehen.

Über eine Stunde Musik hat STEVEN WILSON auf „Transience“ versammelt, was durchaus als ordentliche Spielzeit angesehen werden kann. Die bereits allseits bekannten Songs sind in sich stimmig zusammengefügt, bilden eine verträumte Reise durch die Vergänglichkeit und erschaffen mit ihrer Melancholie die perfekte Stimmungsuntermalung für den anstehenden Herbst und Winter. Etwas ratlos macht jedoch die Tatsache, dass die besten kommerziellen Stücke für ein wohlmöglich mainstream-affineres Publikum geschürt werden und man durch die ausschließliche Vinylveröffentlichung einen Großteil dieser Hörer ausklammert. Fans des Briten dürfen aber wie gewohnt begeistert sein, denn an Auswahl und Präsentation des gebotenen Materials gibt es wahrlich nichts auszusetzen.

Keine Wertung

Publiziert am von Christian Denner

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