Review Stratovarius – Dreamspace

Als ich mir „Dreamspace“ im Zuge meines STRATOVARIUS-Wahns zulegte, wusste ich nicht so recht, was mich erwarten würde: Timo Tolkki, seines Zeichens Gitarrengott und Mastermind,sang noch selbst, und auch vom Sound erwartete mich eine gehörige Überraschung. Man darf von „Dreamspace“ keinen STRATOVARIUS-Sound erwarten , wie er dann auf den folgenden Alben mit dem neuen Line-Up geprägt wurde. Was mich zugegebenerweise anfangs abschreckte, wandelte sich bald in Wohlgefallen. Zuerst fällt einem Tolkkis Gesang auf, der zwar manchmal einen starken Akzent hat, mich aber durchaus zu überzeugen weiß. Oft wirkt er sehr melancholisch und geheimnisvoll, um dann wieder gewohnt Powermetal-mäßig loszulegen. Insgesamt kommt mir seine Stimme zwar nicht besser, aber auch jedenfall variabler vor, da sich Kotipelto immer mehr oder weniger gleich anhört.
Die Scheibe hat eine deutlich melancholischere Atmosphäre als die Nachfolger, mir erschloss sich die Scheibe erst nach mehrmaligem anhören, nachdem ich sie schon abschreiben wollte. Meines Erachtens ist Dreamspace zwar nicht unbedingt eine CD mit großem Live Potenzial, sie hat aber Abwechslung wie kaum eine andere Strato-Scheibe, und eine lange Reihe an wunderbaren Momenten.

Abwechslung ist wie gesagt das Zauberwort auf dieser Scheibe, und so finden sich neben Hitverdächtigen Krachern wie „Chasing Shadows“ und „Hold on to your Dream“ auch ruhigere Stücke wie „Tears of Ice“, das besonders mit seiner Flöte zu gefallen weiß oder das sehr schöne Instrumental „Atlantis“.
Richtig bedrückend ist der Titelsong, der von einer gehörigen Portion Wahnsinn durchzogen ist. Den Anfang bildet ein einminütiges Intro, alles hört sich vorerst nach einem normalen Powermetal Song an der sich dann immer weiter aufbaut, bevor er mit einem Kanonenschlag in eine tiefe Depression herabfällt, der mit Akustik Gitarren und wahnsinnigem Lachen durchzogen ist. Der ganze Mittelteil hört sich wie ein Alptraum an, schließlich „erhebt“ sich der Song wieder zu einem schönen Instrumentalen Outro. „Eyes of the World“ wechselt wiederrum zwischen einer ruhigen Strophe und einem aufrüttelndem Refrain und weiss mit seinen durchdachten Gitarrenläufen sehr zu gefallen. „Abyss“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Auch „4th Reich“ weiß mit seinem durchdachten Aufbau voll zu überzeugen. In diesem wie in den meisten anderen Stücken der CD trifft man sogar recht gute Lyrics an, was im Metal bekanntlich nicht immer der Fall ist. „Magic Carpet Ride“ erinnert leicht an die 92er Queen Platte „Innuendo“(!) vor allem das Intro weist unabstreitbar Parallelen auf. „Shattered“, das etwas nach Hammerfall klingt, ist der schwächste Song, da er recht eintönig daherkommt. Lediglich das Solo weiss zu gefallen. Ähnlich verhält es sich leider mit „We are the future“.Den Abschluss bildet „Wings Of Tomorrow“, einer der stärksten STRATOVARIUS-Songs, das Lied beginnt mit einem gigantischen Keyboard Intro, dass an einen Blick über das weite Meer erinnert, bevor dann die Gitarren einsetzen. In der 1.Strophe geht es wieder ruhiger zu, bevor es dann in den genialen Refrain gipfelt.
Es gelingt allen Stücken, dass wirklich eine „Traumwelt“ Atmosphäre entsteht, man wird auf eine klangliche Reise geschickt, die ihren Namen wirklich verdient.Der Sound ist leider eher durchwachsen, es fehlt bei den meisten Stücken an Dampf, die akustischen kommen jedoch gut rüber. Insgesamt ist der Sound jedoch lange nicht so gut wie auf den neueren STRATOVARIUS-Scheiben. Instrumental wird auf diesem Album vor allem gitarrentechnisch viel geboten, hier zeigt Tolkki, dass er Meister seines Faches ist. Unmenschliche Doublebass Attacken oder rasende Keyboard Läufe gibt es jedoch noch nicht, hier bedurfte es erst der instrumentalen Fertigkeiten von Jörg Michael und Jens Johansson.

Abschließend lässt sich sagen, dass man zwar eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht, wenn man vom gewohnten STRATOVARIUS-Sound kommt, dann aber ein abwechslungsreiches, atmosphärisches Stück Musik vor sich hat, dass aber nicht das Tempo der neueren Scheiben hat.

Redakteur: Michael Mutz

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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