Review Stratovarius – Fourth Dimension

„Fourth Dimension“ – Das vierte Studioalbum, das die Finnen um den Mann mit dem Namen eines nordischen Kampfzwergs einspielten, war der Übergang des alten zum neuen Stil. Während Herr Tolkki neben ein paar guten Liedern auf „Fright Night“ (1988) und „Twilight Time“ (1992) vor allem unter Beweis stellte, wie famos er die Gitarre bedienen kann, folgte dann 1994 das erste durchweg gute Werk unter dem Namen „Dreamspace“. Dieses wies eine Melancholie und Atmosphäre auf, wie sie bei den neuen Alben mit allem Orchester und Bombast leider nur noch selten zu finden war. Und genau diesen Übergang bildet „Fourth Dimension“. Zwar hört man schon noch die Einflüsse von „Dreamspace“, jedoch orientiert sich das Album stilistisch schon sehr in Richtung „Episode“.

Neu in der gemütlichen STRATOVARIUS-Runde begrüßt werden durfte der werte Herr Kotipelto, der hinzustieß als es dem Tolkki an Gitarre und Gesang doch etwas zu viel wurde (Man kann einfach nicht gut 32tel bei Tempo 170 spielen und gleichzeitig noch die eigene Stimme in höchsten Sphären schwirren lassen). Schnell war für Tolkki klar, dass er es hier mit dem Richtigen zu tun hat, und Recht hatte er, denn die Stimme Kotipeltos sollte von nun an unabdingbar mit STRATOVARIUS verbunden sein. Dass er so hoch singen kann wie kaum ein Zweiter, darf er gleich auf den ersten beiden Songs, „Against the Wind“ und „Distant Skies“ unter Beweis stellen: Hier hat man es mit waschechten Strato-Doublebass-Hymnen zu tun, wie sie später zum guten Ton gehören sollten. Den legitimen Nachfolger von „Wings of Tomorrow“ bekommt man mit „Galaxies“ geboten, das mit einem bedeutungsschwangeren Keyboard-Intro aufwarten kann, und genauso wie das sehr schöne „Winter“ hätte es durchaus auf „Dreamspace“ seinen Platz haben können.Mit „Stratovarius“ beginnt Tolkki seine Instrumental-Trilogie, von dem sich die Nachfolger in Form von „Stratosphere“ auf „Episode“ und „Stratofortress“ auf „Elements Pt.1“ finden.
Neben der technisch höchst anspruchsvollen Darbietung kann das Stück vor allem mit seinen barocken Melodien begeistern, und ich musste unweigerlich an Yngwie Malmsteens „Trilogy Suite Op.5“ denken.Den Spagat zwischen „Episode“ und „Dreamspace“ schafft „Lord of the Wasteland“, das die Spannung mit gefühlvollen Gitarren immer weiter aufbaut, um dann in der Strophe zu einem epischen, schnellen Lied zu mutieren.

In „030366“, ich vermute Tolkkis Geburtstag im Liednamen, geht es um die Gefahren, die Computer für den Menschen darstellen. Das Lied kommt richtig abgedreht daher und schafft es, eine zur Thematik passende Atmosphäre aufzubauen, vor allem der erbarmungslose Refrain ist sehr gelungen. Während in „030366“ eine erbarmungslose Stimmung herrscht, geht es in „Nightfall“ schon wieder viel melancholischer zu und dieses kann mit durchdachter Instrumentierung glänzen. Gut gefallen hat mir das abwechslungsreiche „We hold the Key“, das mit einem bombastischen Intro und einer tollen Strophe aufwartet.Mit „Twilight Symphony“ bekommt man noch einmal eine richtige Strato-Hymne vor den Latz geknallt, bevor das Album mit dem in bester „Atlantis“-Tradition stehenden „Call of the Wilderness“ seinen Abschluss findet.

Ein endgültiges Fazit zu fällen, fällt mir schwer, denn einerseits sind die Lieder keinesfalls schlecht, andererseits jedoch hat „Dreamspace“ eben die „Dreamspace“ Elemente besser gemacht und „Episode“ die von „Episode“. Ausfälle gibt es außer „Distant Skies“ eigentlich nicht, aber das ist mir einfach zu banal, eben ein typisches Hochgeschwindigkeitslied. Auch textlich geht es nicht so durchdacht wie auf „Dreamspace“ zu, „Distant Skies“ hat einfach einen richtig schlechten Text.
Wer sich für die alten STRATOVARIUS interessiert, ist mit „Dreamspace“ besser beraten. Als STRATOVARIUS-Hörer macht man mit „Fourth Dimension“ aber sicher nichts falsch.

Redakteur: Michael Mutz

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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