Review The Ruins Of Beverast – Unlock The Shrine

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

Von Meilenwald, da war doch was. Ja, da war was, der gute Mann war Mitglied der Band Nagelfar und THE RUINS OF BEVERAST ist sein Soloprojekt. Keine übliche Kost, welche einem hier geboten wird, seine Musik ist sehr speziell. Das zeigt sich schon an den Schwarzweiß-Fotographien im Booklet, welche Tristesse und eine Art Geistesgestörtheit ausstrahlen. „Depressive Black Metal“ steht im Booklet und diese Umschreibung trifft es auch irgendwie.

Sagenhafte 70 Minuten Material wurden auf „Unlock the Shrine“ gebannt. Wer nun denken mag, der ein oder andere Lückenfüller könnte sich bei dieser Fülle eingeschlichen haben, der irrt glücklicherweise. THE RUINS OF BEVERAST agieren die ganze Zeit über wunderbar. Freilich sind einige Stücke eher als Interludien zu verstehen, sie erzeugen Stimmung oder transferieren die Atmosphäre von einem Lied zum nächsten bzw. verarbeiten sie, wandeln sie um. „Skeleton Coast“ ist einer dieser Zwischentracks und verfasst die düster-melancholische Stimmung von „Between bronze Walls“ neu in eine beklemmende, bedrohliche und viel finstere Atmosphäre, die sich immer mehr zuspitzt und schliesslich dem nachfolgenden „Euphoria when the Bombs fell“ eine optimale Einleitung verschafft. Übrigens, dessen sollte man sich bewusst sein: man kennt ja das Adjektiv depressiv, suizidal im Black Metal. „Unlock the Shrine“ kann man nicht in diese Reihe stellen, das Album wirkt anders, wirkt vielleicht sogar authentischer. Es dringt in ganz andere Sphären von Depressivität vor. Niemals kommt menschliches Leid auf, das Album agiert viel eher mechanisch, steril, kalt, ohne jegliche Gefühle. Diese Entfremdung zeigt sich deutlich zu Beginn vom Titelstück, in dem der Sprecher künstlich einige Worte verfasst. Dennoch schafft es von Meilenwald, den Hörer in den Bann zu ziehen, ihn diese Welt spüren zu lassen. Spätestens hier erweisen sich die Zwischenspiele nach jedem Lied als sehr wichtig, da sie eine absolute Dichte besitzen und die Angst, Düsternis und Furcht in vielen Varianten einfangen und den Hörer schier miteinbeziehen.
Diese Komplexität fängt in der Tat das Titelstück am besten ein, es überragt ohnehin schon grandiose Songs. Es hat eine unglaubliche Anziehungskraft, obwohl es beklemmend, fast schon unheimlich wirkt. Die Gitarren sirren, streifen wirr umher, jedoch immer auf dieselbe Art. Hinzu kommt ein sehr tiefer Gesang, welcher sich der Musik anpasst und sehr markant ist. Nach der Hälfte dann eine Einlage aus einem Film und Teil zwei des Liedes beginnt. Schneller, roher und rumpelnder aber niemals ohne groteske, besondere Keyboardklänge. Prinzipiell ist das für das ganze Werk charakteristisch, wenn man mal die Interludien nicht miteinbezieht.

Ich muss gestehen, „Unlock the Shrine“ ist eines der besten depressiv gehaltenen Black Metal-Werke. Man kann es in eine Riege mit Größen wie Xasthur, Shining und Forgotten Tomb stellen und doch wieder nicht, da es vollkommen anders ist als das, was man unter „Depressive Black Metal“ versteht. Faszination und Befremdung liegen hier dicht beieinander, verschmelzen geradezu. Man darf sogar soweit gehen und behaupten, dass „Unlock the Shrine“ sich vom Black Metal in gewissen Maße abgrenzt. Es ist zwar dem Genre zugehörig, das erkennt man sofort beim Hören. Klar, da brauche ich nicht viel drüber zu erzählen. Aber das Material hier ist in einem solchen Grade eigenständig, wie man es selten erlebt.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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