Review Tim Bowness – Abandoned Dancehall Dreams

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Entmetallisiert, Art-Pop

Fast genau zehn Jahre ist es her, dass der Brite TIM BOWNESS sein erstes und bisher einziges Solo-Album „My Hotel Year“ veröffentlicht hat. Dabei ist der Mann alles andere als untätig, denn immer wieder arbeitet er mit renommierten Künstlern wie Robert Fripp (King Crimson), Peter Chilvers und Peter Hamill (Van Der Graaf Generator) zusammen. Seine bekanntesten Werke veröffentlichte er jedoch gemeinsam mit Steven Wilson (Porcupine Tree) unter dem Namen No-Man. Somit verwundert es auch nicht, dass viele Musiker, mit denen TIM BOWNESS im Laufe der Jahre gearbeitet hat, auch als Gastmusiker an „Abandoned Dancehall Dreams“ beteiligt sind.

Der erste Höreindruck des Albums ist dann, vermutlich begründet in der bisherigen Arbeit des Mannes, ein wenig gewöhnungsbedürftig, auch wenn ich gestehen muss, dass es zu keiner Zeit wirklich kompliziert oder sperrig klingt. Viel eher trifft das Gegenteil zu, denn „Abandoned Dancehall Dreams“ ist geprägt durch viele filigrane und ruhige Passagen, die vornehmlich zum Träumen einladen, die aber auch eine gewisse Konzentration erfordern. Das diese Aufmerksamkeit letztendlich belohnt wird, zeigt sich zwar erst nach diversen Durchläufen, ist es dann aber umso mehr wert.

Im Zentrum des musikalischen Gebildes steht eindeutig der zerbrechlich wirkende, ruhige und fast gehauchte Gesang von TIM BOWNESS, der den Hörer sanft in weite Sphären begleitet, die durch eine vielschichtige Instrumentierung untermalt werden. Es sind eben nicht die Gitarrenklänge, die hier dominieren, sondern es ist eine Symbiose aus vielen Elementen. In einem Augenblick stehen die Streicher im Vordergrund und im nächsten Moment führt das Piano die begonnene Melodie weiter, nur um dann doch wieder an die Gitarre zu übergeben. Die vielen kleinen Wendungen und Wechsel in der Melodie sowie Instrumentierung lassen die eigenen Gedanken von einem Punkt zum nächsten wandern, ohne das man jedoch völlig aus dieser Traumwelt gerissen wird und sich stets in ein wohlig warmes Tuch aus Melancholie und Verträumtheit eingehüllt wähnt. Besonders gelungen sind hierbei Stücke wie „Smiler At 50“, „Smiler At 52“, „Songs Of Distant Summer“ oder auch „I Fought Against The South“.

Möchte man das Zweitwerk von TIM BOWNESS in kurzen Worten zusammenfassen, so kann man sagen, dass der Brite ein wirklich gutes Album abgeliefert hat, welches zum Entspannen einlädt und bei dem man einfach die Seele baumeln lassen kann. Wem die acht regulären Stücke auf dem Album hierfür aber nicht ausreichen, der kann sich übrigens die limitierte Digipak-Version von „Abandoned Dancehall Dreams“ zulegen, denn diese enthält eine hörenswerte Bonus-CD mit alternativen Versionen von „Smiler At 52“, „Dancing For You“ und „Songs Of Distant Summers“.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert