Review Tim Bowness – Stupid Things That Mean The World

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Entmetallisiert, Art-Pop

Edel und detailverliebt, aber auch etwas eintönig und langatmig – all das ist TIM BOWNESS‘ drittes Soloalbum „Stupid Things That Mean The World“. Bekannt ist der Brite bisher vor allem für No-Man, ein langjähriges Projekt mit Porcupine-Tree-Chef Steven Wilson.

Wie schon sein 2014er-Werk „Abandoned Dancehall Dreams“ ist auch seine neue Scheibe wieder sehr ruhig geworden. TIM BOWNESS setzt auf die Macht des Weglassens, musiziert filigran und feinfühlig, ist stets nachdenklich oder melancholisch. Wenn er singt, tut er das unaufgeregt und variantenarm, aber einladend und warmherzig. Seine Stimme passt perfekt zur luftig instrumentierten Musik, in die man sich wunderbar fallen lassen kann.

Der reduzierte und offene Sound lässt genug Raum für liebevoll inszenierte Details, die dann umso besser zur Geltung kommen – etwa eine Slide-Gitarre, ein paar dezente Streicher oder ein Drumloop. Vermutlich deshalb ist an „Stupid Things That Mean The World“ eine große Zahl ziemlich bekannter Gastmusiker beteiligt, darunter Peter Hammill (Van Der Graaf Generator), Pat Mastelotto (King Crimson) und Phil Manzanera (Roxy Music) – jeder durfte ein kleines Fragment beisteuern, das im Gesamtkontext zu etwas Größerem wird.

Dabei gelingt es TIM BOWNESS durchaus, sich mit seinen Gesangsmelodien nachhaltig im Kopf festzusetzen. Besonders gut funktioniert das beim Titelstück, „Sing To Me“ und „Know That You Were Loved“. In der tief- und nahegehenden Klangwelt des Briten ist Kitsch genauso ein Fremdwort wie Rock. Ein kleines Wachrütteln würde dem Album an der einen oder anderen Stelle tatsächlich nicht schaden, um für Abwechslung zu sorgen. Andererseits bleibt der Hörer auf diese Weise in der behutsam aufgebauten Wolke – und bevor es zu zäh wird, macht TIM BOWNESS nach 43 Minuten einfach Schluss. Genau zum richtigen Zeitpunkt.

Keine Frage: Freunde von The Pineapple Thief, Blackfield, ruhigen Porcupine Tree und natürlich No-Man dürften großen Gefallen an „Stupid Things That Mean The World“ finden. TIM BOWNESS beweist mit diesem Werk ein großes Gespür für leise Töne und geschmackvolle Arrangements – so muss Art-Pop klingen!

Übrigens: Die Limited Edition des Albums bietet eine Bonus-CD mit 18 Minuten Spielzeit. Sie enthält unter anderen alternative Versionen des Titeltracks sowie des Songs „Know That You Were Loved“; außerdem das bisher unveröffentlichte No-Man-Demo „Best Boy Electric“, aus dem später „Sing To Me“ entstand.

Hier das Video zum Opener „The Great Electric Teenage Dream“ – mit seinen verzerrten Gitarren und dem krachigen Schlagzeug ist er die lauteste und raueste Nummer der Platte:

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Tim Bowness – Great Electric Teenage Dream (OFFICIAL VIDEO) on MUZU.TV.

Wertung: 8 / 10

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