Das Cover von "Exiled To The Surface" von Traitor

Review Traitor – Exiled To The Surface

  • Label: Violent Creek
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Thrash Metal

1982 – Kreator, Destruction und Sodom haben sich gegründet und den Thrash Metal kurz nach seiner Entstehung durch die großen US-amerikanischen Kollegen aus der Bay Area nach Deutschland gebracht. Nach 40 Jahren bilden diese Bands noch immer das legendäre deutsche Thrash-Dreigestirn. Mit „Total Thrash“ erschien passend zum Genrejubiläum eine Dokumentation, zu der mit TRAITOR eine der „New Wave Of Thrash Metal“-Kapellen den gleichnamigen Titelsong beisteuern durften. Mit Sodom-Frontmann Tom Angelripper ist hier sogar einer der Genre-Urväter als Gast am Mikrofon.

Einen derartigen Legendenstatus werden TRAITOR vermutlich nicht erreichen, sie sind aber auch nicht angetreten, um Genrerevolutionen loszutreten. Mit drei bärenstarken Alben im Gepäck, vor allem dem 2018er Überraschungserfolg „Knee-Deep In The Dead“, haben sich die Balinger einen mehr als respektablen Status im Underground aufgebaut. Album Nummer vier nennt sich „Exiled To The Surface“ und knüpft genau am Vorgänger an: Aggressiver, kompromissloser Thrash Metal mit knurrigen Vocals, ungezügelter Wucht und fiesen Riffs. TRAITOR umarmen die 80er, die 80er umarmen TRAITOR herzlich zurück – der Vierer macht was er kann und das macht mächtig Spaß!

Der Titeltrack ist nach dem eröffnenden Intro eine saftig aufs Maul gebende Abrissbirne, „Total Thrash“ mit dem zweitstimmigen Gesang und das ruppige „Zordark“ galoppieren straight nach vorne. Dazwischen nimmt die „Akte-X“-Hommage „66 Exeter Sreet“ etwas das Tempo raus und erinnert dabei an brachiale Midtempo-Stücke von Slayer. Tatsächlich war es das mit diesen vier Stücken auch schon wieder mit komplett neuen, eigenen Songs. Die Track 8 bis 11 sind bereits von der EP „Decade Of Revival“ (2019) bekannt – da diese allerdings nur in einer auf 500 Stück limitierten Box vorhanden war, macht die Inkludierung auf „Exiled To The Surface“ absolut Sinn. Musikalisch passt das sowieso, da sich bei TRAITOR stilistisch nichts Bahnbrechendes ändert.

Dass TRAITOR sich über die letzten Jahre vor allem einen saubereren und druckvolleren Sound gegönnt haben, zeigt „Teutonic Storm (2021)“ als Neuaufnahme des gleichnamigen Tracks vom 2015er Langspieler „Venomizer“. TRAITOR haben heute mehr Druck, Power und eine differenzierte Abmischung zu bieten, zudem klingt Sänger Andreas Mozer reifer, hat sich erfreulicherweise aber all seine stimmliche Garstigkeit bewahrt. Als Albumhighlight entpuppt sich aber „Careless Whisper“ – auch hier werden die 80er wieder umarmt, in diesem Fall der gleichnamige Schmusesong von George Michael von 1984. Die Schwaben drehen die softe Kuschelnummer mal so richtig durch den Fleischwolf und machen daraus eine treibende Thrash-Nummer. Großartig!

Trotz nur vier neuer Studiosongs ist „Exiled To The Surface“ das bisher beste TRAITOR-Album und ein weiterer Schritt an die Spitze der neuen Thrash-Bewegung. Die Truppe probiert weder Neues aus noch sucht sie nach unnötigen Innovationen. Die Scheibe ist einfach von Anfang bis Ende bärenstark und bietet bei all der gewohnten (und teilweise sogar etwas erhöhten) Intensität und Old-school-Brutalität die bislang eingängigsten und abwechslungsreichsten TRAITOR-Songs. Ganz stark und absolutes Pflichtprogramm für Thrasher der alten Schule.

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Wertung: 8.5 / 10

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