Das Cover von "Venomizer" von Traitor

Review Traitor – Venomizer

  • Label: Violent Creek
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Thrash Metal

Irgendetwas scheint sich in Balingen im Grundwasser zu befinden, denn der schwäbische Ort bietet besseren Nährboden für Heavy Metal als manch anderes Städtchen in der Bundesrepublik: Mit dem alljährlich stattfindenden „Bang Your Head!!!“-Festival bietet das ansonsten verschlafene Nest nämlich eines der etabliertesten Metal-Festivals Deutschlands. Obendrein brachte Balingen jedoch mit TRAITOR auch eine überaus begabte Thrash-Metal-Kombo hervor, die mit „Venomizer“ ihr inzwischen zweites Album veröffentlicht.

Ähnlich wie auf ihrem Debüt „Thrash Command“ glänzen die Balinger auf „Venomizer“ wieder mit super professionellem, fettem Sound – kein Wunder, hat sich die Truppe für Album Nummer zwei doch einmal mehr mit dem griechischen Produzenten Vagelis Maranis zusammengetan, der auch schon für Genre-Kollegen wie Suicidal Angels am Mischpult saß. Musikalisch bietet die Band auf ihrem Zweitwerk ebenfalls ziemlich das gleiche wie auf ihrem Einstands-Album und das ist auch absolut richtig so.

TRAITOR spielen teutonischen Thrash Metal im Fahrwasser solcher Vorbilder wie Kreator auf ihren ersten beiden Platten oder Sodom zu „Persecution Mania“-Zeiten – da passt es wie die Faust aufs Auge, dass sich Drummer und gleichzeitig Shouter Adreas Mozer wie eine Mischung aus dem jungen Mille Petrozza und Tom Angelripper anhört. Leadgitarren gibt es auf „Venomizer“ zwar, allerdings wird im Verlauf dieses Albums rasch deutlich, dass sie der Band nicht so wichtig sind. Stattdessen legen TRAITOR ihr Hauptaugenmerk auf das ultrapräzise Riff und können damit voll und ganz überzeugen.

Schon das eröffnende „Reactor IV“ ist eine Thrash-Granate aus dem Bilderbuch, das furiose „Toxic Death“ treibt unglaublich und auch „War, Death & Terror“ zeigt so manchem Konkurrenten, wo der Thrash-Hammer hängt. Ab und an klingt das Gebotene vielleicht ein bisschen ähnlich, aber das sei diesen Jungspunden gerne verziehen. Wie Songtitel wie „Toxic Death“, „Lords Of Lust“ oder „Hell Hammer“ zeigen, setzen die Burschen dabei inhaltlich kaum auf Originalität, denn letztendlich handelt es sich bei Titeln und Texten um eine bloße Neuanordnung von Klischees, die man seit dem ersten Sodom-Album kennt.

Damit bringen die schwäbischen Dreschflegel zwar absolut nichts neues an den Tisch, machen ihre Sache aber innerhalb klar definierter stilistischer Grenzen ziemlich gut und punkten mit viel Authentizität. Was beim Genuss von „Venomizer“ besonders auffällt, sind die gelungenen Spannungsbögen: Wie etwa das atmosphärische „Lords Of Lust“ zeigt, sind die Herren TRAITOR mit einem überaus glücklichen Händchen für effektives Thrash-Metal-Songwriting gesegnet und vermögen den Hörer in jeder der elf Nummern auf ihrer neuen Platte auf ihre Seite zu ziehen.

Das Balinger Thrash-Kommando TRAITOR scheint kaum Interesse daran zu haben, das Genre in irgendeiner Art und Weise zu revolutionieren. Woran die Burschen allerdings ganz offenkundig interessiert sind, ist guter Thrash Metal und den bieten die Schwaben auf ihrem zweiten Album durchgängig. „Venomizer“ ist zweifelsohne ein Album, das von Fans klassischer Sodom- und Kreator-Platten eingespielt wurde und sich auch an eben jene richtet. Die können mit einer gelungenen Platte wie dieser aber auch nichts falsch machen.

Wertung: 7.5 / 10

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