Review Watain – Sworn To The Dark

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Schon das Zweitwerk „Casus Luciferi“ ist äußerst gelungen und brachte ungeheures und für viele sicherlich auch ungeahntes Potential zum Vorschein, welches auf noch folgende Großtaten hoffen ließ. Im Jahre 2007 machten sich die schwarzmetallischen Okkultisten von WATAIN dann daran, der Welt mit ihrem Drittwerk „Sworn To The Dark“ den endgültigen Dolchstoß zu versetzen und zu zeigen, dass im Black Metal noch längst nicht alles gesagt ist.

Dabei ist hervorzuheben, wie rasant der Aufstieg WATAINs von einer lokalen Krachtruppe und Geheimtipp bis zur heutigen Vormachtsstellung in Black Metal-Kreisen von statten ging.
Ausschlaggebend hierfür waren und sind mit Sicherheit auch ihre zahlreichen Auftritte auf den Bühnen dieser Welt, bei denen sie das Chaos komplett entfesseln. Stinkende Tierkadaver, Feuer, Blut, es ist kaum zu beschreiben, wie intensiv und mitreißend eine Show dieser Formatierung sein kann, wenn man sich nur darauf einlässt.
Dass sich WATAIN dabei äußerst medienwirksam in Szene setzen und nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen, sollte klar sein.
Dass sie ihre Stellung nicht allein den blutigen Ritualen auf der Bühne zu verdanken haben, wird beim Einlegen von „Sworn To The Dark“ schnell klar.
„Legions Of The Black Light“ überrascht sogleich im glasklaren, druckvollen, sauber produzierten Soundgewand. Die Riffs klingen dabei noch immer klirrend kalt und messerscharf, hier wurde wirklich mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Textlich wird die bekannte Thematik verarbeitet, bedeutet: chaos-gnostischer Satanismus, wie ihn z.B. Dissection (R.I.P.) auf ihrem finalen Album „Reinkaos“ zelebrierten. Bei dem bereits erwähnten „Legions..“, welches Jon Nödtveidt (Frontmann besagter Dissection, der im Jahre 2006 den Freitod wählte) gewidmet ist, wird schnell klar, wer außerdem ebenfalls zu den Einflüssen gezählt werden kann: neben den über jeden Zweifel erhabenen Bathory sind das auf jeden Fall auch die legendären Schweizer von Hellhammer bzw. Celtic Frost.
Die Blastbeats auf dem Drittwerk wurden ein wenig zurückgefahren (wobei natürlich nicht gänzlich verschwunden) und hervor treten vermehrt Mid-Tempo-Parts, die sich in Verbindung mit den (typisch schwedischen) melodischen Gitarrenleads -und Riffs ununaufhaltsam in die hintersten Hirnwindungen einbrennen und dort dann ihre volle Wirkung entfalten. Erwähnung finden sollte auch der klangvolle Titeltrack: Ein absoluter „Mitgröl-Hit“.
Wenn denn der Begriff „Hit“ im WATAIN-Kontext überhaupt eine Bedeutung hat, dann hier: ein absoluter Nackenbrecher, der sich erst langsam aufbäumt, um sich dann unter Dauerbeschuss zu entladen und in den simplen, jedoch sehr wirkungsvollen Refrain zu münden. Das Album ist gespickt mit rohen, schwarzen, ungeschliffenen Diamanten, die im Prinzip alle ohne Einschränkungen zu Empfehlen sind. Nach einem von (insgesamt) zwei stimmungsvollen, rein instrumentalen Stücken findet das Album mit „Stellarvore“ seinen Abschluss. Hierbei handelt es sich um nichts Geringeres als ein kleines Meisterwerk. Das Stück baut Spannung auf, hält kurz inne und geht dann zum finalen Faustschlag gegen alles und jeden über. Um zu wissen, wie sich selbiger anfühlt, muss man es einfach selbst gehört haben.

Als absoluter Fan dieser Truppe fällt es einem natürlich schwer, wirklich objektiv zu bleiben. Ich bleibe bei diesem Versuch und gebe folgendes zu Protokoll: All jenen, die etwas mit Black Metal anfangen können und bisher noch nichts von WATAIN gehört haben (Gibt es da ernsthaft jemanden?) kann nichts anderes als eine absolute Kaufempfehlung ausgesprochen werden.
Dieses Werk ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie lebendig und produktiv die Black Metal-Szene in Schweden anno 2007 war und auch nach wie vor ist. Da man gespannt sein darf, was uns die Schweden in Zukunft noch so alles vor den Latz knallen, verbleibe ich mit 9 von 10 Punkten und einem treffenden Zitat aus „Satan’s Hunger“: „The Winds Of Darkness Blow Again…“!
Grandiose Leistung!

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Michael Ay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert