Review Windir – 1184

  • Label: Head Not Found
  • Veröffentlicht: 2001
  • Spielart: Black Metal

Leider habe ich erst nach – oder besser gesagt durch – dem Tod Valfars Anfang 2004 von dieser Band erfahren und es ist wirklich verwunderlich, dass ich vorher noch nie etwas von ihnen gehört hatte. Vielleicht liegt es daran, dass sich Windir – trotz insgesamt vier hervorragender Alben – nicht wirklich hervorheben konnten und anfangs auch nicht viel mehr waren, als ein Soloprojekt Valfars. Das sollte sich mit ihrem dritten Output „1184“ ändern und Valfar machte seine einstigen Sessionmusiker zu festen Bandmitgliedern.

Mit „1184“ (in jenem Jahr fand im norwegischen Sogndal Fjord eine gewaltige Schlacht zwischen Sverre Sigurdsson und Magnus Erlingsson statt, die Geschichte von „Arntor“ wird somit forgesetzt) liegt eine keyboardbetonte, stellenweise fast progressive Mischung aus Black, Folk und Viking Metal vor, aber auf keinen Fall roher Black Metal. Auch die Texte sind weniger Black Metal typisch, sondern behandeln Themen, wie Geschichte, Natur und dergleichen.

Schon der Opener „Todeswalzer“ strotzt vor Atmosphäre, Abwechslung und genialen Melodien. Schon hier weiß man, dass einen kein 08/15 Black Metal erwartet. Etwas ruhiger geht es dann mit dem Titeltrack „1184“ weiter, der ein wenig verzweifelt und bedrückend, aber trotzdem aggressiv klingt. Synthesizer und Akkordeon werden häufig verwendet, klingen aber kein bisschen aufdringlich oder übertrieben. „Dance Of Mortal Lust“ ist der – meiner Meinung nach – wohl genialste Song in der gesamten Windir Geschichte. Hier wird wirklich alles geboten: Melodie, Aggressivität und Atmosphäre. Valfars geschrieene wie klare Vocals werden übrigens perfekt und kraftvoll aufgetragen, wie sie besser nicht sein könnten. „The Spiritlord“ hebt sich ein wenig vom anderen Material ab, und klingt etwas „roher“ (ein Begriff, den man in Verbindung mit diesem Album mit Vorsicht verwenden sollte) und härter. „Heidra“ ist wieder extrem melodisch und atmosphärisch und wartet mit ruhigen Passagen auf, im Gegensatz zu „Destroy“, das wohl den härtesten Titel auf dem Album darstellt, aber trotzdem – wie gewohnt – sehr melodisch ist. Auch „Black New Age“ setzt auf Geschwindigkeit und „Journey To The End“ bildet dann einen genialen, melancholisch-melodischen Abschluss, bei dem der eigentliche (sehr gute) Song leider etwas kurz geraten ist. „True“ Black Metaller werden das lange Synthesizer Outro wohl hassen, aber ich finde, dass es recht gut gelungen ist.

Beim mehrmaligen Hören von „1184“ fühlt man sich in eine andere, kalte Welt versetzt und fühlt wirklich vom ersten bis zum letzten Ton mit. Atmosphäre und Melodie wird hier sehr groß geschrieben. Die Auflösung der Band ist durchaus ein sehr großer Verlust in der Szene, die Musik wird aber weiter existieren, und jeder Mensch mit einem guten (Metal-)Geschmack sollte dieses Album besitzen!

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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