Juni 2012

Review Gojira – L’Enfant Sauvage

Kaum eine Band wusste im extremen Metal in den vergangenen Jahren derart durchzustarten wie die Franzosen GOJIRA, welche durch eindrucksvolle Live-Auftritte ebenso wie durch ihre mitreißenden Alben zu beeindrucken wussten und sich so eine beachtliche Fanschar erspielt haben. Unlängst erst erschien mit „The Flesh Alive“ die erste DVD der Band, welche deren beeindruckenden Bühnenfertigkeiten in die Wohnzimmer ihrer Fans brachte – nun steht mit „L’Enfant Sauvage“ das bereits fünfte Album in nur elf Jahren in den Regalen. In welches Regal das Album letztendlich gestellt wird, dürfte so manchen Musikladen-Angestellten vor eine quasi unlösbare Aufgabe stellen: Das Einordnen dieser Truppe in eine Schublade…

Untreu ist sich die Band nicht geworden, so viel kann man vorwegnehmen: Stilistisch klar als GOJIRA-Album zu erkennen, ist auch „L’Enfant Sauvage“ erneut ein mehr als mächtiger Groove-Metal-Angriff auf die zarten Ohren gewogenen Hörers, der irgendwo am Berührpunkt von Death und New Metal anzusiedeln ist. Zwischen catchy Riffing und technischen Spielereien, die die Fingerfertigkeit der Musiker mehr als deutlich hervorheben, schlängelt sich „L’Enfant Sauvage“ elegant hindurch, ohne zu einer Sekunde platt oder überambitioniert zu wirken.
Fazinierend dabei ist, dass sich die Genialität so mancher Melodie erst nach einigen Durchläufen offenbart – haben die Songs jedoch erst einmal gezündet, erscheint es absolut unnachvollziehbar, wie man deren Qualität beim ersten Durchgang überhören konnte. Gewiss, den ein oder anderen „Filler“ kann „L’Enfant Sauvage“ nicht verbergen, das verzeiht man GOJIRA jedoch gerne, ist zum einen der Qualitätsabfall im Vergleich zu den „Killern“ nicht so drastisch, dass es negativ auffallen würde, und sind diese, zum anderen, mitunter wirklich mit größter Liebe zum Detail ausgearbeitet.
Takt- und Dynamikwechsel sorgen in Begleitung kleinerer, technischer und rhythmischer Spielerein für höchsten Unterhaltungswert – überraschen GOJIRA hier doch nach jedem Riffwechsel erneut. Mitunter fühlt man sich dabei hinsichtlich der Atmopshäre an eine vertracktere Verison von In Flames erinnert – bevor diese sich in Richtung -core verabschiedet hatten… doch wirklich zu greifen bekommt man die Franzosen auch mit diesem Vergleich nicht, ist das Schaffen des Quartetts doch in der Tat an Eigenständigkeit kaum zu überbieten.

Mit „L’Enfant Sauvage“ legen GOJIRA ein weiteres Meisterwerk auf den Tisch, das nicht nur aufgrund seines Songmaterials unglaubliche Freude bereitet, sondern vor allem Lust darauf macht, die Truppe (mal wieder) live zu erleben – dürfte sich doch auch das neue Material glänzend eignen, auf die Bühne gebracht zu werden. Ein absoluter Pflichtkauf für Fans elaborierter Musik aus dem Extreme-Metal-Sektor!

Wertung: 8.5 / 10

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