Interview mit Daniel Droste, Stephan Wandernoth und Cornelius Althammer von Ahab

Am 18.09. trafen wir AHABs Daniel Droste, Stephan Wandernoth und Cornelius Althammer, derzeit auf Tour mit Dornenreich, vor der Show im Münchner Metropolis, um ausführlich das für und wider von Tiefsee-Dokumentationen, Freeclimbing und tunesischen Internetmagazinen zu diskutieren.

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Grüß euch zusammen! Schön, dass das mit dem Interview geklappt erstmal. Wo wir eh schon grad dabei waren, wart ihr schon mal hier in München?
Daniel Droste: In München, oder meinst du in dem Club hier?

Sowohl als auch.
D: In München ja. Also ich war schon hier, ich denk der Horst war auch schon in München. In dem Club hier allerdings noch nicht.
Cornelius Althammer: Wir haben ja auch unsere Fotosession hier in München gemacht. Also wie gesagt, in dem Club noch nicht, insofern waren wir auch sehr positiv überrascht als wir reinkamen.

Wieso das denn? Ist in München jetzt nicht DER Club schlechthin.
D: Ja, also es scheint natürlich ein bisschen skurril zu sein, dass hier danach jetzt Techno und Hiphop ist, hats geheißen, aber von dem was hier so rumsteht, Boxen und PA, ist das schon wirklich gutes Zeug.
C: Also gerade von der technischen Seite her. Super Bühnensound, und dann haben uns die Techniker im Bus noch die Liste vorgelesen, was hier so an Licht rumfährt… Geil! Ne, kann man echt nicht meckern, ist ne super Sache.

Seid ihr nicht gewöhnt vom Rest der Tour?
C: Naja, mal mehr, mal weniger. Oder?
D: Ja, also die Clubs wir vorher waren waren schon auch gut, aber jetzt nur so mal als Beispiel, hier sind es sechs Monitorboxen und vorher waren es halt vier. Also ist schon ein bisschen größer als das was wir so gewöhnt sind. Wir holen auf jeden Fall das beste raus.

Na dann darf man ja gespannt sein. Spielt ihr dann vor Dornenreich Backdrop?
C: Mal sehen, also wenns kein Stress ist, das abzunehmen, wär es vielleicht schon ganz cool.

Ihr habt keins?
D (lacht); Ne, das muss jetzt mal so die nächste Anschaffung sein.
C: Da haben wir glaube ich auch noch nie drüber geredet, oder? Keine Ahnung, kann mich da überhaupt nicht erinnern. Ist mir erst am Anfang der Tour eingefallen – Hey, warum haben wir eigentlich kein Backdrop?
D: Nene, also bisher haben wir keines, aber ist dann so das nächste.

Okay, dann kommen wir doch mal zum neuen Album, „The Divinity of Oceans“. Sagt doch für den Anfang einfach mal frei heraus, was euch zu Inhalt, Konzept und Aufnahmeprozess einfällt.
Stephan Wandernoth (an Daniel): Inhalt und Konzept ist ja wohl deine Sache.D: Jaa, also inhaltlich geht es um die Bücher von Nathaniel Philbrick und Owen Chase. Die handeln ja von einer wahren Begebenheit, eben dem Walschiff Essex, das 1820 von einem Wal gerammt wurde und dann gesunken ist. Die Überlebenden sind drei Monate auf dem Meer getrieben und haben dann auch Essensmangel ihre toten Kameraden gegessen, also Kannibalismus begangen, um überleben zu können. Die Geschichte beruht eben auf einer wahren Begebenheit, die später für Herman Melville Hauptbestandteil und Ideengeber für Moby Dick war.
S: Die Essex wurde eben auch nem Wal versenkt.

Essenziell für euch als Band quasi ;)
D: Ja, es ist also auf jeden Fall ein nettes Mittel um diese Melville-Sache noch mal von einer anderen Seite anzugehen, zu deren Wurzeln zurückzukehren und damit den Kreis zu schließen, der durch die Mini-CD und die beiden Longplayer beschrieben wird.

Kreis schließen heißt, dass es mit dem neuen Album dann in ganz andere Gefilde geht?
C: Jep, wir schreiben jetzt über Freeclimbing.
D: Es heißt eigentlich nur, dass die Moby Dick-Sache damit abgeschlossen ist. Wir wollen das nautische aber auf jeden Fall beibehalten, denn das war ja der Grund, warum die Band überhaupt gegründet wurde. Moby Dick ist jetzt aber abgeschlossen.

Ist Ahab ohne die Meeresthematik denn überhaupt vorstellbar?
D: Da habe ich neulich mit unserm andern Gitarrist drüber geredet, als es um das neue Thema ging, und da meinte er, dass die Leute die Band hören, weil sie Texte und Musik zu nautischen Themen macht und nicht zwangsläufig, weils um Moby Dick geht. Natürlich ist es feine Literatur, aber ich denke doch, dass das nautische oben drüber steht. Es ist ja jetzt auch nichts, was schon so tot und ausgelutscht wäre wie Herr der Ringe von Tolkien oder die norwegischen Wälder oder irgendso nen Quatsch. Ich denke also, dass wir da auf jeden Fall noch genug zu tun haben.

Es gibt auf lange Sicht also genügend Konzepte, um bei dieser Thematik bleiben zu können?
C: Sag mal, weißt du, wie viele Schiffe in der Menschheitsgeschichte schon gesunken sind? So viele CDs können wir niemals rausbringen, dass das auch nur halbwegs abgedeckt ist, da sind wir schon dreimal tot.

Und wann sind die Songs dann alle so entstanden?
D: Der Titelsong entstand direkt, nachdem „The Call of the Wretched Sea“ abgeschlossen war, die hatten wir sogar noch bei unserm alten Bassisten im Studio aufgenommen. Und der Rest halt so nach und nach. Es wurde kein Song in dem Sinne geschrieben, sondern es sind halt fortlaufend Ideen aufgenommen worden, die am Schluss dann zu Songs verbunden worden sind.
C: Wir haben gesammelt und uns dann zusammengesetzt, geschaut was ist da, und wie kombiniert das jetzt am besten mit einem guten Spannungsbogen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, ist es eigentlich ziemlich unkonventionell, weil wir haben einfach versucht, Ideen von Harmonie und Songfluss gesehen schlüssig zu kombinieren. Mir ist auch eigentlich erst vorgestern aufgefallen, als ich mich mit jemandem darüber unterhalten habe, dass die Drums überhaupt keine Rolle gespielt haben, was für Rockmusik ja vielleicht doch eher seltsam ist. Wir haben aber wirklich nur harmonisch und atmosphärisch geschaut, wo da die Spannung ist, und erst als das alles so einigermaßen stand, habe ich mich dran gemacht, mir Drums auszudenken. Wir haben eigentlich bis kurz vor den Aufnahmen gebraucht, bis wir mal gewusst haben, wie das Ding überhaupt klingt. Ich fands sehr spannend, war zwar recht unkonventionell, aber im Nachhinein war das doch eine total interessante Sache.

Ihr habt also eure Ideen aufgenommen, und diese dann zuhause am PC zusammengeklebt? Ist mit den Songs im Proberaum dann überhaupt irgendwas passiert?
D: Also im Proberaum passiert bei uns grundsätzlich nur dann was, wenn ein Konzert ansteht (lacht), bei uns ist noch nie ein Song im Proberaum entstanden. Weil aus Zeitmangel eben normalerweise eben nicht geprobt wird, weil wir ja auch noch in anderen Bands spielen.
C: Der Vorteil von der Sache ist allerdings, nur jetzt mal aus meiner Sicht als Drummer: Wenn ich zuhause sitz und mir Sachen zu schon vorhandenen Fragmenten ausdenke, dann neige ich nicht dazu, zu viel reinzuknallen. Da sollte man sich bei Doom halt schon zurückhalten und nicht auf Teufel kaum raus versuchen, hier noch nen Schlag und da auch noch einen (gestikuliert) mitzunehmen. Aber wenn ich am Schreibtisch sitze und mit dem Drumcomputer da Spuren drunter leg, dann bin ich nicht Schlagzeuger, sondern eine Art Außenstehender, der den Schlagzeuger beurteilt und ihm Tipps gibt, sozusagen. Das hat sich für die Neue jetzt finde ich sehr bewährt.

Wie siehts denn mit Pressearbeit aus, läuft da noch viel, so anderthalb Monate nach Release?
D: Es passiert schon noch einiges. Wir kriegens aktuell halt nicht so mit, weil wir nicht immer Internetzugang haben, aber es war doch schon um einiges mehr los als bei der letzten CD, was da an Anfragen kam. Der Rahmen, woher sie kamen, war auch etwas größer, da kamen dann auch Sachen von kleineren Onlinegeschichten aus Tunesien. War durchaus auch ein bisschen skurril.

Und was die Pressereaktionen angeht, lässt sich da eine Gesamtbillanz ziehen?
D: Relativ gut eigentlich.
C: Also ich finde das „relativ“ kannst du dir sparen, ich bin echt begeistert von dem, wie die Leute das auffassen. Ich hatte ja so ein bisschen Angst, dass viele von den ganzen harten Funeral Doom-Hardlinern sagen „Öh, was isn des, und wo ist da der Höhlensound, ihr klingt so klar, so geht das nicht!“ Also so richtig beschwert hat sich keiner, es gab aber überraschenderweise auch wenige, die gesagt haben, dass ihnen der fette Dröhn-Sound, den wir davor hatten, fehlt.

Und die Reaktion im Vergleich zu „The Call of the Wretched Sea“, positiver? Das Ding ist ja damals doch ziemlich eingeschlagen, wenn mans im Nachhinein betrachtet.
D: Naja, es gibt halt die einen die sagen, dass jetzt mehr passiert, und dass das besser ist, und es gibt halt die, die uns halt wuchtiger und heavyer etwas besser fanden. Hält sich aber insgesamt auch die Waage, ich hab jetzt grad so ein Beispiel im Kopf, da gabs beim ersten Mal 9/10 und beim zweiten Mal 8.5/10, also das kommt eigentlich aufs selbe raus.
C: Aber letztendlich muss man sowieso immer vor allem selber mit dem Ergebnis zufrieden sein. Ich mein klar, wenn man selber als einziger damit zufrieden ist und alle andern finden es scheiße, ist das nicht optimal, logisch, aber letztendlich muss man selber ein gutes Bauchgefühl haben und sich denken können „Das haben wir gut gemacht.“
D: Was auch sehr schön ist, wenn man dann so nach und nach mitkriegt, dass auch andere Musiker das eigene Zeug gut finden, obwohl sie mit der Musik zum Teil überhaupt nichts zu tun haben. Ist nochmal ne Schippe obendrauf.
C: Ganz spontan dazu zu dieser Tourreaktion bezüglich Leuten, die mit Metal eigentlich gar nix zu tun haben, also Bekanntschaften, die halt dann irgendwie mal so zu unserer Tour gekommen sind aber keine Metal-Fans sind. Beides Damen, und die eine kam danach dann zu uns und meinte „Sowas habe ich ja noch nie gehört, und ich wollte mich dann ein bisschen bewegen und ich konnte aber nicht, ich war hypnotisiert.“, das hat die echt so zu mir gesagt. Halte ich für einen ganz besonders tollen Aspekt. Ich meine, wir machen schon extreme Musik, muss man sagen, aber wenn man es dann trotzdem schafft, mal Leute damit anzusprechen, die mit Metal allgemein nix zu tun hatten, ist das schon ne super Sache.

Was bei uns im Forum zumindest an der neuen Platte ein bisschen kritisiert wurde, ist die Abwesenheit dieses „namenlosen Grauens“, das „The Call…“ für viele wohl schon ausgemacht hat. Ich habs in meiner Review selber so geschrieben, dass der Sound realer geworden ist, natürlich auch mit dem Konzept zusammenhängend, diese triste Hoffnungslosigkeit, auf dem Meer rumzudümpeln.
C: Es ist greifbarer geworden.
D: Ja, das Konzept ist realer geworden, und dafür brauchst du natürlich auch nen realeren Sound. Es war also schon von vorneherein klar, dass wir das Hall-Pensum zurückfahren werden müssen. Davor, um etwas bildlich zu schaffen, war das schon ganz gut, so quasi tief in der Höhle drin, aber diesesmal haben wir uns gedacht vielleicht mal eher Richtung Höhleneingang.
C: Wie gesagt, es ist thematisch halt passend. Dieses namenlose Grauen, von wegen ich weiß nicht, welche Viecher da rumhängen ist schon ein Unterschied zu „Fuck, ich hab Hunger und entweder ich werde von meinen Kumpels gegessen oder ich muss einen von ihnen essen!“ Das klingt zwar ganz schon arg, ist aber konkret.
D: Es ist aber schon genau der Unterschied, die erste CD war fiktiv, die zweite real. Deswegen haben wir auch aus dem träumerischen Soundgewand rausgezogen. Es passiert jetzt aber auch mehr, von daher wäre der alte Sound wohl auch nicht dienlich gewesen.
C: Viele der Feinheiten, die da jetzt drauf sind wären vollkommen untergegangen mit den Tonnen von Hall, die auf der ersten CD drauf waren.

Auf dem Papperl auf der neuen CD steht „Nautic Funeral Doom“. Trifft das „Funeral Doom“ denn wirklich noch zu?
D: Also Funeral Doom sollte da schon mal gar nicht draufstehen, kein Witz, das ist ein Fehler vom Plattenlabel, das Funeral sollte eigentlich da weg. Das blöde ist halt immer, bei der ersten CD hats geheißen, das wär ja kein Funeral Doom.

Die erste war auch schon keiner?
C: (immitiert Kritiker) Nöö, da war ne Doublebass!!!
D: Hardlinern kann man es ja nie recht machen, vielleicht braucht man da nen Drumcomputer oder so, ich weiß es nicht. Bei der neuen sind halt schon aus verschiedensten Richtung kleine Einflüsse drinnen, und weil es trotz allem immer noch an die Nautik angelehnt ist, haben wir uns gedacht, wir nennen es Nautik Doom.

Ihr würdet euch also selber auch nicht mehr in dieses Genre einordnen?
C: Also wir haben ein paar astreine Funeral Parts auf der Platte, so zäh und Grunz und Stillstand, aber wir machen insgesamt bestimmt keinen reinen Funeral Doom, das ist quatsch.
D: Es soll ja jetzt auch nicht so wirken, als dass wir versuchen würden, eine Underground-Musikschiene populär zu machen, indem man das jetzt so melodiös wie möglich macht, das ist ja nicht Sinn der Sache. Beim ersten Mal wars ja geplant, dass man halt Elemente dieses Stils nutzt, um das Konzept zu vertonen, und jetzt haben wir einfach losgelegt.

Was hier auch als Kritik kam, war die Behauptung, der Sound nähere sich jetzt zu stark an normalen Doom Death an. Könnt ihr das irgendwie nachvollziehen?
D: Ich weiß nicht, es war ja nicht geplant, sich überhaupt an irgendwas anzunähern. Wir waren im Songwriting diesmal schon sehr offen.
S: Ich finds auch zu vielschichtig, ums jetzt irgendwie in Doom Death, Funeral oder irgendwas einzuordnen. Es ist halt von allem was drin, und man kann schon viel reininterpretieren.
C: Letztendlich ist es ja so, dass die Schubladensache dafür da sein soll, jemandem, der das nicht kennt, einen groben Überblick vom Sound der Band zu geben. Insofern ist es auch völliger Blödsinn, anzufangen, akribisch nach irgendwelchen Details zu suchen, die eine bestimmte Einordnung fraglich machen. Dadurch limitiert man die Sachen ja dann wieder.

Wäre insofern Doom Death also doch noch eine Schublade, um Ahabs grobe Richtung anzugeben?
D: Glaub ich nicht, also da würde ich dann lieber die neue Schublade Nautik Doom aufmachen, das triffts besser und macht vielleicht auch neugieriger, mal reinzuhören.
C: Außerdem klingt das voooll cool!!

Kommen wir mal zur Tour. Wie kam die denn zustande? Man würde stilistisch gesehen ja jetzt nicht unbedingt davon ausgehen, dass Ahab da reinpassen.
S: Was der Droste vorher schonmal angesprochen hat, von wegen, dass andere Musiker sich melden und sagen, dass sie die CDs ganz cool finden. Da hatten wir diesesmal wahrscheinlich Glück, weil Dornenreich uns quasi gefragt haben, ob wir mitfahren wollen.

Das lief dann also in dem Fall tatsächlich über persönlichen Kontakt?
D: Jo, also der Moritz, der auch bei Dornenreich spielt, macht auch des Dornenreich-Booking. Der hat die Tour organisiert und dann eben angefragt, ob wir noch mitfahren wollen, da haben wir natürlich nicht nein gesagt. Am Anfang dacht ich mir schon auch, dass das stilistisch nicht so ganz passt, aber es war schon eine Ehre, von dieser doch eher speziellen Band da gefragt zu werden. Wenns jetzt so ne 08/15 Band wär, wären wir schon auch mitgefahren, aber es heißt ja schon auch, dass die eigene Musik von denen auch als etwas speziell empfunden wird, von daher sehen wir das schon als Lob an. Im Laufe der Tour hat sich dann auch gezeigt, dass man doch ganz gut zusammenpasst, sowohl menschlich im Bus, als auch am Abend musikalisch.

Wie sehen die Fans das dann, gibt es da dann tatsächlich Lager, also Leute, die nur für eine oder zwei der Bands kommen?
D: Sowohl als auch. In Hamburg gabs jetzt Leute, die wärn fast nicht mehr reingekommen, weils da auch gesteckt voll war, in dem Schuppen hatte es sicher 450° und 100% Luftfeuchtigkeit. Sind im Endeffekt zwar doch reingekommen, aber haben dann gesagt „Ne reicht, wir fahren wieder heim.“ Gibt also beides.
S: Wobei man sagen muss, dass der Schnitt von Leuten, die bei allen Bands im Publikum stehen schon relativ hoch ist.
D: Also grade auch bei Fjoergyn. Von daher sind die Lager insgesamt wohl doch nicht so gespalten, wenn die Halle bei allen Bands einigermaßen voll ist.

Wie lang spielt ihr dann heute?
D: 40 oder 45 Minuten. Reicht für vier Songs.

Ja, das ist immer so ein bisschen das traurige am Doom…
D: Na, was heißt traurig, man braucht keine Setliste, kann sich alles merken… Letztes mal wollte auch einer ne unterschriebene Setlist haben, aber da mussten wir dann passen, so senil sind wir ja dann doch noch nicht.

Was kommt von welchem Album?
D: Zwei alte, zwei neue. Es kommt der Opener vom neuen Album, dann „Old Thunder“ vom alten Album, dann der Titelsong vom neuen und dann „The Hunt“ vom alten. Und dann ist Schluss.

Und dann die Zugabe? ;-)
C: Wie soll denn das gehen, ich meine andere Bands hauen da nochmal nen kurzen Kracher raus, aber ein kurzer Kracher geht bei uns halt dann im besten Falle nochmal sieben Minuten.
D: Wie gesagt, danach soll ja hier noch Techno und Hiphop sein, von daher müssen wir umso mehr schauen, dass wir hier zeitig rauskommen, da wärs fies, Dornenreich die Zeit zu klauen.

Sind euch die deutschen Blackmetaler Geist bekannt?
D: Ein wenig, ja. Ich hab schonmal kurz reingehört. Es kam auf MySpace irgendwann mal ne Anfrage, ob man mal zusammen ein Konzert macht, irgendwas mit Brüder der See oder sowas, da bin ich auf Anhieb nicht so ganz durchgestiegen. Im Nachhinein hab ich dann aber über Interviews mitgekriegt, dass die auch was mit Moby Dick gemacht haben, kann das sein?

Indirekt, „Galeere“ hat halt auch allgemein diese Tiefsee-Thematik.
D: Genau, also das hab ich über ein Interview mitbekommen, und hab dann mal reingehört, aber so richtig vertieft habe ich mich noch nicht.

Ja, das dürfte das Interview bei uns gewesen sein, bei dem Alboin eben, gefragt nach seiner Meinung zu „The Call…“ meinte, dass er mal Lust auf einen Tiefsee-Abend mit euch hätte.
D: Ja, genau, so kams auch über MySpace.

Beispielsweise The Ocean, die ja vielleicht eher Hardcore spielen, zwar mit einigen spacigen Keyboards und so weiter…
C: (unterbricht) Also pass mal auf was du sagst hier, also „Hardcore mit spacigen Keyboards“ ist ganz schön frech!

Ist ja auch nur ganz grob die Schublade ;)
C: Ganz ganz grob!

Glaubt ihr jedenfalls, dass hier eine thematische Gemeinsamkeit ausreichen würde, einen gelungenen Konzertabend zusammenzustellen?
S: Also bei The Ocean… Ich finde sie voll geil, aber vom Publikum her…
C: Wer weiß! Ich meine, wenns mit Dornenreich und Fjoergyn geht, warum sollts dann nicht in diese Richtung klappen!
D: Also wenn wir wieder bei der Publikumsüberschneidung sind, da wär an dem Abend wohl eher wenig geboten…
S: Aber ich würd mich freuen!
C: Jo, ich auch!

Gibt es bei Ahab außer Dead Eyed Sleeper noch andere Sachen, wo ihr aktiv seid?
D: Also bei mir halt Midnattsol.
C: Ich hab noch ne Spacerock-Band namens Varuna Draft. Da gibt’s jetzt auch bald ne CD, wenn ich nach Hause komm, sind hoffentlich die Gitarren mal alle fertig.

Wir hatten es ja schon angesprochen mit dem Proben, aber ergeben sich für Ahab durch die anderen Beschäftigungsfelder sonst noch Probleme?
D: Nö, dadurch, dass wir ja eben nicht proben, haben wir genug Zeit, mit den anderen Bands was zu machen. Vielleicht teilen wir uns jetzt aber mal nen Proberaum mit Dead Eyed Sleeper, dann ergibt sich unter Umständen auch öfter mal was, mal kucken.

Hört ihr selber privat (noch) Doom, und was sind da so die angesagten Sachen?
D: Also Funeral zur Zeit eigentlich eher weniger.
C: Ach was, Tyranny sind schon geil!
D: Ja klar, aber ich hab das vor 2-3 Jahren rauf und runter gehört, und grad ist ne Phase, wo ich da eher etwas weggekommen bin. Wenn doch, dann eher mal ältere Sachen wie Pentagram oder Spirit Caravan.
C: Oder die letzten beiden Candlemass-Alben sind total geil. Ich sag das besser nicht im Interview, aber zum Teil spielen sie halt auch einfach getragenen Heavy Metal, den ich gar nicht doomig finde. Aber gut, sie sind die Godfathers of Doom und saugut!

Läuft der Napalm-Deal noch?
D: Ja, die haben uns grad auch angeboten, ein kleines Video zu machen und ein bisschen was zuzuschießen, was ja doch auch drauf hindeutet, dass sie vielleicht Interesse haben, da noch ein bisschen weiterzumachen. Investiert ist interessiert.
C: Also was man so mitkriegt läufts ja auch gar nicht schlecht, grad bei der Tour hier erfährt mans ja auch am eigenen Leibe. Ich wüsste also nicht, wo es Probleme geben sollte, aber nach genauen Zahlen kannst du uns glaube ich alle drei nicht fragen.
D: Es gibt ja auch noch keine Zahlen, das dauert ja immer ein halbes Jahr, bis da überhaupt mal was kommt.

Man kann also davon ausgehen, dass ihr nicht in naher Zukunft auf der Straße hockt.
D: Ja, also man verdient kein Geld damit, aber es ist immer so dass die Plattenfirma sich denken kann „Gut, da machen wir mal noch ein bisschen mehr damit.“

Seid ihr mit dem Label sonst zufrieden oder wollt ihr auch mal zu was Größerem?
D: Naja, die Sache ist ja die, wo willst du denn unterkommen? Bei Nuclear Blast oder Metal Blade, um mal die ganz großen zu nennen, bist einer von 20000, bei einem mittelgroßen Label wie Napalm hast du halt einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Da sind wir glaube ich schon ganz gut aufgehoben.

Um mal etwas weniger ernsthafte Gefilde anzusteuern: Wenn das Klischee von Black Metalern existiert, die gerne nachts in Nieten durch die norwegischen Wälder streifen, trifft man Ahab oft im Schwimmbad an?
C: (lacht) Ja klar, vor paar Tagen um halb sechs.
D: Es ist also tatsächlich auf der Tour passiert, dass da ein paar Leute dachten, sie müssten morgens um sechs ins Schwimmbad gehen. Aber sonst eher nicht.
S: Wobei, wir wurden inzwischen ja auch schon oft dabei ertappt, dass wir Pizza frutti di mare essen, also so ein bisschen zieht es sich doch durch alle Lebensbereiche.
D: (lacht) Genau, wir war das noch?
C: „Was, Ahab? Die sind bei der Nordsee.“
D: Schwimmbad jetzt nicht grade, aber unbewusst tendieren wir scheinbar doch dazu, das Klischee zu erfüllen.
C: Schwimmbad hat ja auch keine Atmosphäre! Außer wie gesagt man ist morgens um 6 mit diversen Mitgliedern von andern Bands im Schwimmbad und springt vom Dreier…

Zudem kam das Gerücht auf, einer von euch hätte beim Auftritt am letztjährigen Summer Breeze eine Walfischunterhose getragen, ist das wahr? Meinte ein Kumpel, der in der ersten Reihe stand.
D: Nene, also ich besitze keine Walfischunterhose.
C: Wär aber schon cool. Also das sind ja geile Gerüchte, von denen wir da hören. Ich weiß noch genau, ich hatte ein T-Shirt mit Totenkopf an, aber…
D: Also deine Unterhose wird man ja wohl eher nicht gesehen haben.
C: Naja, ich bin ja da am Ende noch rumgehüpft. Aber ich glaube ich hatte ne Snoopy-Unterhose an, und da sind einfach keine Walfische drauf. Also das geht ja doch bisschen weit!
S: Neue Merchandising-Idee.

Schreibs an Nuclear Blast, die machen dir ne Special Edition draus.
C: Waltanga!

Oder die Angel…
C: Harpune bitte!

Und sonst, schonmal dran gedacht, im Aquarium zu spielen?
C: Also wenn das mit Tierschutz und dem ganzen Zeug konform ginge, wär doch geil, oder?
D: In diesem Seaworld-Tunnel, das wär schon cool.
C: Wobei, ich muss ja sagen, ich bin ja ein totaler Schisser, was Haie und sowas angeht. Ich find das unglaublich faszinierend, ich schau mir am liebsten den ganzen Tag irgendwelche Unterwasserdokumentationen an, aber ich hab voll Angst. Ich gehe eigentlich nicht so ins Meer und schwimm dann weit raus. Aber da wär schon auf jeden Fall geile Stimmung, gefällt mir.
D: Doch, wär fein.

Wisst ihr schon, worum es im Video gehen soll, nachdem du es gerade schon angesprochen hast? Also welcher Song, und was für ein Handlungsstrang?
D: Also ganz grob wissen wir schon was, aber eigentlich zu wenig um wirklich drüber zu reden. Aus Kostengründen haben wir uns einen eher kürzeren ausgesucht. Es macht nämlich schon nen Unterschied, was das Budget angeht, ob der Song jetzt 12 oder 7 Minuten dauert.

Der Song wird dann aber nicht editiert?
D: Nene. Es wird auf jeden Fall kein „Band im Wald“, oder in unserm Fall vor dem Neckar oder dem Rhein geben, das ist ein bisschen albern. Ansonsten haben wir aber zu wenig zusammen, um wirklich was drüber zu sagen. Wir versuchen, es schlicht, aber fein zu halten.

Gut, damit wären meine Fragen erschöpft, nach einer guten halben Stunde dürfts aber auch genug sein. Dann bedanke ich mich sehr fürs Interview, hat Spaß gemacht.
D: Jo, ebenfalls, danke.

Fotos von: Moritz Grütz

Publiziert am von Marius Mutz und

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