Interview mit Chris Wiseman von Currents & Shadow Of Intent

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Chris Wiseman ist nicht nur Gitarrist von CURRENTS, sondern auch von SHADOW OF INTENT. Beiden Bands wird eine vielversprechende Zukunft in der Metal- und Deathcore-Szene vorhergesagt. Dabei können beide mit ihrem ganz individuellen Stil glänzen: Auf der einen Seite sind die progressiveren CURRENTS, während SHADOW OF INTENT stark von Black- und Symphonic-Metal-Bands beeinflusst werden. Während CURRENTS‘ Tour mit August Burns Red nutzten wir die Chance, um persönlich mit Chris Wiseman über die Zukunft seiner Bands, die Unterschiede im Songwriting, sein Lieblingsalbum des Jahres 2019 und seinen ganz eigenen Blick auf die Musikindustrie zu sprechen.


Hey Chris. Du bist mit CURRENTS derzeit auf der August Burns Red Constellations Tour. Wie läuft es so weit?
Es läuft sehr gut. Weißt du, in den USA sind August Burns Red eine der größten Metalcore-Bands, die es gibt, also ist es cool, endlich mit ihnen auf Tour zu sein und sie kennenzulernen.

„Constellations“ wurde vor zehn Jahren veröffentlicht. Du warst damals 15, glaube ich. Wie hat es dich als Musiker beeinflusst?
Ich habe immer viel von August Burns Red gehört und mein Freund von der High School, der Schlagzeuger einer meiner ersten Bands, hat mir immer von der Band erzählt und wie August Burns Red so sind, Matt Greiner war sein Lieblingsdrummer. Er hat eine interessante Art, Schlagzeug zu spielen. Ich konzentrierte mich mehr auf Blast Beats und schnelle Drums. Die Schlagzeuger in den Bands, in denen ich spielte, fanden Matt Greiner einfach klasse, weil er sich nicht wirklich darauf konzentrierte, schnell zu sein, sondern mehr darauf, Rhythmen ungewöhnlich zu platzieren. Also würde ich sagen, AUGUST BURNS RED konzentrierten sich darauf, die Dinge ein wenig anders zu machen als andere Bands, und das wäre der Einfluss, den sie auf mich hatten.

CURRENTS ist eine deiner Bands und einer der größten Newcomer in der Metalcore-Landschaft, neben Polaris und Our Hollow, Our Home würde ich sagen. Was machst du deiner Meinung nach mit CURRENTS anders oder besser als andere Bands?
Ich schätze das Hauptziel, das ich hatte, ist, einfach mehr Abwechslung zu bieten. Ich möchte also nicht, dass die Leute unser Album hören und denken, dass alles gleich klingt. Ich möchte, dass sie das Gefühl haben, dass es Songs gibt, die aggressiver oder weicher, andere treibender sind. Ich denke, das wäre die Hauptsache, zu versuchen eine abwechslungsreiche Atmosphäre zu schaffen, die etwas mehr Dynamik und Vielfalt bietet als bei anderen Bands.

Ihr habt gerade einen neuen Song namens „Poverty Of Self“ veröffentlicht. Ich nehme an, es ist das nächste Kapitel von CURRENTS. Was können wir also von CURRENTS im Jahr 2020 erwarten?
CURRENTS werden 2020 ein neues Album veröffentlichen, das diesen Song beinhaltet. Es ist allerdings der härteste und einfachste Song. Ich würde sagen, die anderen Songs sind viel komplexer als dieser. Dieser geht straight nach vorne und ist schlichtweg simpel. Das ist sozusagen eine Seite vom anstehenden Album und dann gibt es ein noch viel breiteres Spektrum der Platte, das noch niemand gehört hat.

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Also ist es vielseitiger und melodischer als „Poverty Of Self“?
Genau.

Die nächste Single wird also ganz anders sein?
Ja, es gibt einen Song auf dem Album, der etwas wie „Poverty Of Self“ gestrickt ist. Er könnte unsere nächste Single sein. Aber dieser Song wird auch Gesang und mehr Melodie beinhalten, dabei aber trotzdem sehr schnell und hart sein.

Auf „Poverty Of Self“ habt ihr euch mehr auf Brians (Anm. d. Red.: Wille, Sänger von CURRENTS) Lows fokussiert. Ist das etwas, das ihr auf der neuen Platte noch mehr integrieren wolltet? Wenn man auf „The Place I Feel Safest“ zurückblickt, waren diese Lows vorhanden, allerdings nicht in diesem Ausmaß…
Ich sollte das wissen… Es gibt Lieder mit Lows. Wahrscheinlich ein wenig mehr als auf „The Place I Feel Safest“, aber nicht so viel. Aber er hat definitiv viel an ihnen gearbeitet und wollte sie mehr einbringen. Ich würde also sagen, dass man definitiv mehr Lows erwarten kann.


Auf Facebook habt ihr ein Statement abgegeben, dass „Poverty Of Self“ auf räuberische Unternehmen abzielt, die die Armen und Schwachen ausnutzen, um Profit zu schlagen. Manchmal wirkt auch die Musikindustrie sehr raffgierig, wenn man sich bspw. Metallica ansieht, als Promoter Tickets zurückhielten, um sie später für einen höheren Preis zu verkaufen. Was hältst du von der Musikindustrie als Musiker?
Ich finde immer mehr, dass in der Musikindustrie deine Prinzipien auf die Probe gestellt werden. Würdest du lieber mehr Geld verdienen und dafür mehr Verantwortung und Stress haben oder würdest du lieber mehr Geld an die anderen beteiligten Personen zahlen, und somit weniger verdienen, um im Gegenzug allerdings auch weniger Stress und Verantwortung ertragen zu müssen? Ich glaube, wenn man es schafft, sich in eine gewisse Position zu spielen, in der man Verantwortung übernehmen kann und lernt, wie man Dinge effizient angeht, dann kann man damit auch die Karriere auf die Beine stellen. Aber es gibt definitiv viele Leute in der Musikindustrie, die ein Stück von dir wollen und von dem was du tust, profitieren wollen. Auch wenn sie es nicht böse meinen. Aber gerade Metal ist sehr klein, wenn man den finanziellen Aspekt beachtet. Also muss man sich wirklich nur überlegen, wozu man fähig ist, wie viel Verantwortung man übernehmen kann, um dabei immer noch einen guten Job zu machen. Denn irgendwann, wenn man zu viel Verantwortung übernimmt, beginnt man, verschiedene Dinge schleifen zu lassen, da man sich auf so viel unterschiedliches konzentriert. In einer idealen Welt sollte das Spielen der Musik die einzige Verantwortung der Musiker sein. Aber wenn das Business wächst, kommen Manager und Agenten und Labels und Merchunternehmen dazu…
Und jeder will einen Teil des Geldes?
Genau und deshalb musst du dich entscheiden. In den meisten Fällen kann man viel Geld verdienen, aber man zahlt jedem seinen Anteil. Wenn du versuchst, alles selbst zu machen, dann spielst du vielleicht nicht so viel Musik, wie du eigentlich willst und du machst zu viel von dem anderen Geschäftszeug. Aber es ist wichtig. Man muss sich schließlich einfach bewusst machen, dass es nicht mehr Geld gibt als da ist. Auf der obersten Ebene, wo man mehr Geld verdient und gut Karriere machen kann, wie zum Beispiel bei Parkway Drive, da kann man wirklich genau die Dinge tun, die man mag und mit Leidenschaft macht.

In Bezug darauf gibt es auch einen Unterschied zwischen CURRENTS und deiner zweiten Band SHADOW OF INTENT. CURRENTS ist bei einem Label und SHADOW OF INTENT ist eine Do-It-Yourself-Band. Wo sind jeweils die Vor- und Nachteile?
Das ist genau das, worauf ich hinaus wollte: Die Pros für CURRENTS, ein Label zu haben… CURRENTS waren auf einem ziemlich kleinen Niveau, wir hatten keine Tourmöglichkeiten und hatten auch nicht wirklich viele Fans. Ein paar übers Internet und einige lokal. Als wir aber gesigned wurden, wurde unser Spotify sehr schnell zehn Mal so groß, was natürlich fantastisch war. Und sie haben uns wirklich geholfen größer zu werden. Aber Nachteile sind, dass ein Label für viele Jahre einen Großteil des Geldes, das du mit der Musik machst, einnimmt. Allerdings übernehmen sie im Gegenzug die Verantwortung für das Marketing der Musik und stellen sicher, dass die Leute einen hören und man an die unterschiedlichsten Orte kommt. Zudem zahlen sie etwas Geld für die Aufnahmen und Videos. Am Ende sind einfach die Selbstkosten gedeckt.


Aber SHADOW OF INTENT als DIY…
Der Vorteil dabei ist, dass es viel mehr Geldpotenzial gibt, würde ich sagen. Zumindest, wenn du die Verantwortung übernehmen kannst. Du musst niemanden wirklich bezahlen und du behältst einen großen Teil der Musikverkäufe, was fantastisch ist. Der einzige Nachteil ist, dass du dafür verantwortlich bist, dass du relevant bist und die Leute deine Musik hören. Und im Moment machen wir einen ziemlich guten Job, wenn es darum geht, eine bedeutsame Band in diesem Genre zu sein und die Leute wissen zu lassen, was wir tun und Angebote für Touren zu bekommen, die wir machen wollen. Deshalb macht es mir wirklich Spaß, alles selbst zu übernehmen und ich denke, SHADOW OF INTENT werden es noch sehr lange so machen.

Mit CURRENTS hattet ihr in den letzten Jahren zwei Tourneen in Europa: Bei der Never Say Die Tour 2018 als zweite Band, heute als Opener. Nun wurde eine Tour mit Polaris und Alpha Wolf durch England angekündigt. Wird diese Tour auch im restlichen Europa stattfinden?
Ja, das ist der Plan. Ich glaube nicht, dass wir nur für ein paar Shows rüberfliegen würden. Also ja, wir werden Teil einiger weiterer europäischer Shows mit diesem Package sein. Wir versuchen, dabei viele Shows in Deutschland zu spielen.

Mit dem neuen Album im Gepäck?
Ja, genau.

Mit SHADOW OF INTENT habt ihr kürzlich „Melancholy“ veröffentlicht. Wie waren die Rückmeldungen bislang?
Es war definitiv das am besten angenommene Album, das wir bisher hatten. Es ist unser erstes Album, auf dem wir echte Drums und einen echten Bass verwendet haben. Alles klingt organischer und dynamischer und ich denke, viele Leute wissen das zu schätzen. Und es hat uns viel mehr Respekt in der Metal-Community eingebracht, weil es einfach ein natürlich klingendes Album ist.

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Und ihr kombiniert Einflüsse aus vielen verschiedenen Metal-Genres wie Black Metal, Symphonic Metal, Death Metal, Hardcore… Woher nimmst du deine Inspiration für das Schreiben dieser Riffs?
Ganz ehrlich: Alles, was ich jemals in meinem Leben gehört habe, ist ein Einfluss für SHADOW OF INTENT. Und auch wenn CURRENTS etwas Großartiges ist, aber bei SHADOW OF INTENT fühle ich mich weniger eingeschränkt. Denn für CURRENTS will ich einen ganz bestimmten Vibe einfangen, während ich mit SHADOW OF INTENT wirklich jegliche Arten des Metals kombinieren möchte. Aber was sind die Top-Einflüsse? Ich denke, gerade für „Melancholy“ war Dimmu Borgir ein sehr großer. Wir finden Septicflesh, Fleshgod Apocalypse, The Black Dahlia Murder klasse… Wen gibt es sonst noch? Der Typ, der es gemischt hat, Christian Donaldson. Er hat bereits die Band Ingested gemixt und ich mochte es immer sehr, wie ihre Alben klingen. Also gibt es definitiv auch einen gewissen Einfluss von ihnen. Die Schweden von Soreption haben mich ebenfalls inspiriert. Das sind nur einige Beispiele, aber es sind so viele. Auch Trivium oder Machine Head, also einfach alle Metal-Genres.

SHADOW OF INTENT war zuerst ein Studioprojekt bzw. eine Online-Band. Wann habt ihr euch entschieden, auf Tour zu gehen? War es eine Option, für den Rest der Karriere eine Online-Band zu bleiben?
Ja, mein Sänger (Anm. d. Red.: Ben Duerr) und ich waren uns darüber lange Zeit nicht einig. Er war der Meinung, dass wir Shows und Tourneen spielen sollten. Ich war währenddessen damit beschäftigt, CURRENTS zum Laufen zu bringen und dachte nicht wirklich, dass jemand die Musik von SHADOW OF INTENT wirklich mögen geschweige denn sich dafür interessieren würde. Bevor unser erstes Album veröffentlicht wurde, hatten wir nur eine EP. Es war einfach alles sehr klein gehalten und niemand hörte es sich wirklich an. Und ich habe das Gefühl, dass Black Metal nicht wirklich das Coole ist, das die Leute hören wollen, also habe ich es eine ganze Zeit lang auf die lange Bank geschoben. Als schließlich unser zweites Album „Reclaimer“ erschien, haben wir einige Musikvideos gedreht. Ich dachte, dass Musikvideos der richtige Weg sein würden, um das Album zu promoten. Und dann haben die Musikvideos sozusagen die Erwartung in den Fans geweckt, dass wir live spielen sollten. Und das Album wurde einfach so gut aufgenommen, dass ich endlich nachgab und zustimmte, dass wir eine Show spielen sollten. Also spielten wir eine Show an unserem lokalen Veranstaltungsort. Dann wollten wir drei weitere Shows spielen, alle im Nordosten, über mehrere Tage verteilt. Ich wollte ein dreitägiges Wochenende im Norden machen. So kam es zu Shows in Connecticut, New York und Ohio. Und dann stieg ich in das Auto von CURRENTS‘ damaligem Manager, JJ, ein und er sagte, dass er SHADOW OF INTENT auf Tour haben wolle und ich sagte ihm, er müsse dann unser [Booking-]Agent sein… Das klang nach einer tollen Idee. Also bot er uns sofort im Auto etwas an: „Ich möchte euch mit Carnifex und Oceano auf Tour schicken.“ Das klang nach einer tollen ersten Tour. Zwei Monate später schrieb er mir: „Yo, Whitechapel, The Black Dahlia Murder und Fleshgod Apocalypse spielen zusammen eine Tour.“ Und ich dachte mir: „Dann müssen wir das tun.“ Wir erhielten einfach Angebote, zu denen ich nicht wirklich nein sagen konnte. Ich mein Whitechapel und The Black Dahlia Murder, Fleshgod Apocalyspe sind all die Bands und der Grund, warum wir angefangen haben, diese Musik zu machen. Also ja, die Entscheidung, auf Tour zu gehen lief etwa so ab. Auch wenn ich es anfangs nicht wollte, kam es mir letztlich so vor, als müsste ich es tun.

Also hast du es nie bereut, mit SHADOW OF INTENT auf Tour zu gehen?
Ich denke, es war eine gute Entscheidung.


Und jetzt stehen im Sommer mit SHADOW OF INTENT eure ersten Shows in Europa auf verschiedenen Festivals an. Was erwartest du von den europäischen Festivals?
Vor den Festivals hatten wir zwischen fünf und zehn Europatour-Angebote bekommen und wir haben alle abgelehnt, weil ich wirklich wollte, dass wir zum ersten Mal in Europa auf solchen Festivals spielen. Ich und der Sänger wollen, dass die Band im Laufe des Jahres nicht zu viel auftritt und somit nur hier und da spezielle Shows hat. Und es scheint, dass diese Festivals etwas besonderes sind und gut zu dem passen, was wir von der Band wollen.

Du hast auch eine Gitarrentranskription mit allen Tabs für „Melancholy“ veröffentlicht. Was war deine Absicht dabei?
Die Leute fragen seit Jahren nach Gitarren-Tabs für die anderen Alben und letztendlich ist es dasselbe wie bei den Live-Auftritten: Ich dachte nicht, dass es insgesamt genug Nachfrage gäbe. Und jetzt hab ich mir die Zeit genommen, es zu tun. Ich fühlte mich fast, als müsste ich es tun. Ich fühlte mich von den Fans geehrt, weil sie mich darum gebeten haben, es zu machen. Also hoffe ich, dass ich alle, die nach den Tabs gefragt haben, damit zufrieden stellen konnte, endlich ein Tabbuch zu haben.

SHADOW OF INTENT ist ebenso eine Band, die wegen des Videospiels „Halo“ existiert…
Ja, es fing irgendwie damit an, dass ich einen Haufen Musik geschrieben hatte und der Sänger meinte, dass er seine Texte über das „Halo“-Spiel verwenden wolle. Also haben wir unsere Ideen irgendwie kombiniert. Ich hab gemeint, du kannst die Band benennen, du kannst die Texte schreiben, ich will nur die Musik schreiben. Dann haben wir uns getroffen und er brachte die „Halo“-Einflüsse ein und ich brachte den Metal mit.

Der lyrische Inhalt dreht sich also immer noch nur um „Halo“ oder auch um andere Themen?
Nein, bei „Melancholy“ geht es nicht um „Halo“. Es geht mehr um eine persönliche spirituelle Reise. Einige Fakten, das meiste Fiktion. Es basiert auf Gefühlen und ist eigentlich nur eine Geschichte, die Ben geschrieben hat.

Also ist es ein Konzeptalbum?
Ja, genau.

Du hast bereits gesagt, dass dein Songwriting zwischen SHADOW OF INTENT und CURRENTS unterschiedlich ist. Aber wie entscheidest du, ob du einen CURRENTS-Song oder einen SHADOW-OF-INTENT-Song machst?
Ich liebe es, wenn Leute mich das fragen, denn die Antwort ist eigentlich überraschend einfach: CURRENTS verwenden eine siebensaitige Gitarre und SHADOW OF INTENT eine sechssaitige Gitarre. Sobald ich also die Gitarre in die Hand nehme, weiß ich bereits, für wen ich schreibe.

Ist es nicht auch sehr stressig, in zwei aufstrebenden und tourenden Bands zu spielen? Wie schaffst du es da, konzentriert zu bleiben?
(lacht) Ja, es ist sehr stressig. Konzentriert zu bleiben ist auch sehr schwierig. Ich musste definitiv mehr Bücher und Podcasts über Produktivität und Effizienz lesen und hören, damit ich alles bewältigen kann. Da ich auch die Managementverantwortung für SHADOW OF INTENT übernehme, ist das nochmal stressiger. Letztlich kam ich auch in Situationen wie in diesem Jahr, als ich 13 Wochen lang auf Tour war. Also musste ich im Grunde genommen diesen ganzen Teil meines Jahres blockieren und mein Leben darum aufbauen. Es ist schwierig und erfordert eine Menge Vorausplanung.

Wie bereits gesagt, mit SHADOW OF INTENT und CURRENTS verbindest du so viele verschiedene Einflüsse, bei CURRENTS auch die progressivere Seite. Die Metal-Szene selbst wird allerdings oft als ein Haufen Elitisten angesehen, die beispielsweise nur Black Metal hören oder für die alles andere Müll ist. Was hältst du davon, bei so vielen verschiedenen Einflüssen? Wie wichtig ist es, offen für jede Art der Musik zu sein?
Ich denke, es ist sehr wichtig. Ich würde sagen, ich bin sehr weit davon entfernt, ein Elitist zu sein. Zumindest glaube ich das, vielleicht sind andere da anderer Meinung (lacht). Ich bin aufgeschlossen und ich denke, ich werde immer aufgeschlossener. Als ich anfing, die Musik von CURRENTS zu schreiben, habe ich versucht, nicht zu viel symphonische Elemente einzubauen und es sehr gitarrenlastig zu halten. Aber der Produzent, mit dem wir damals zusammengearbeitet haben, hat trotzdem einige dieser Elemente hinzugefügt. Das war auf unserer EP „Life // Lost“, und danach habe ich selbst mehr Synths in unser letztes Album eingebaut. Ich glaube, dass das schon etwas mit Offenheit zu tun hat, verschiedene Musikstile in den Metal zu integrieren.

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Könntest du dir eine Tournee mit beiden Bands im selben Line-Up vorstellen?
Ja. Das wäre echt spannend, beide zusammenzustecken. Ich würde es echt gerne machen. Das liegt allerdings auch an den anderen Mitgliedern der Bands und die Leute, die für CURRENTS arbeiten, haben da ebenfalls mitzureden. Und bisher hat noch niemand großes Interesse daran bekundet. Aber ich denke, es könnte eines Tages passieren, nur noch nicht jetzt.

Noch ein paar persönliche Fragen: Was ist dein Lieblingsalbum im Jahr 2019?
Das ist eine schwierige Entscheidung, aber ich denke „Alien“ von Northlane. „Bloodline“ ist eines meiner Lieblingslieder des Jahres. Ja, es ist wahrscheinlich das Lied, das ich das ganze Jahr über am meisten gehört habe. Also muss ich den Titel diesem Album geben.

Die andere Seite: Was war für dich das enttäuschendste Album von 2019?
Da fällt mir tatsächlich nichts ein. Ich war enttäuscht, dass Drake in diesem Jahr keine neue Musik veröffentlicht hat. Er hat alte Musik re-released. Bis jetzt schien es, als würde er jedes Jahr ein Album herausbringen und dieses Jahr hat er eben keine neue Musik herausgebracht. Ich kann also nicht sagen, dass ich von einem neuen Alben so sehr enttäuscht war, aber ich war enttäuscht, dass er keine neue Musik herausgebracht hat. Er ist sicher viel beschäftigt, vielleicht nächstes Jahr.

Neben CURRENTS und SHADOW OF INTENT, wer ist dein Lieblings-Newcomer in der Metal-Szene?
Ich weiß nicht, ob du Silent Planet als neu bezeichnen würdest, aber sie sind relativ neu, würde ich sagen. Sie machen etwas wirklich Cooles und Kreatives. Also wären sie für mich da ganz oben. Und ich finde, Humanity’s Last Breath haben auch einen ziemlich perfekten Produktions-Sound entwickelt. Deshalb wären es diese Bands für mich.


Und wenn du über den Metal hinaus denkst, in welchem Genre würdest du gerne Musik machen?
Ich habe bereits darüber nachgedacht, Trap-Musik in Richtung Travis Scott zu machen. Aber ich hatte bislang nicht die Motivation dazu. Und während ich jetzt das nächste SHADOW OF INTENT-Album schreibe, denke ich mehr über Videospiel- oder Filmmusik mit mehr Orchester nach. Ich habe vor zwei Tagen gerade eine Menge neuer Orchestersoftware gekauft. Es wäre also etwas davon.

Wir kommen langsam zum Ende und haben eine Tradition bei Metal1. Am Ende machen wir immer ein kleines Brainstorming. Ich gebe dir ein paar Worte und du antwortest mit dem ersten, das dir dazu einfällt:
Marilyn Manson – Industrial
Quentin Tarantino – Filme
Albums Of Bikini Bottom – „Melancholy“
Violent Dancing – Slam
Call Of Duty – Modern Warfare

Also vielen Dank für das Interview. Ich wünsche dir viel Glück mit CURRENTS und dem neuen Album und auch mit SHADOW OF INTENT auf der ersten Europatour. Ich würde dir die letzten Worte überlassen:
Vielen Dank an alle, die SHADOW OF INTENT und CURRENTS hören und ich hoffe, euch bald auf einer Show zu sehen.

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Publiziert am von Silas Dietrich

Dieses Interview wurde persönlich geführt.

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