Interview mit Mats von Ereb Altor

EREB ALTOR haben vor wenigen Tagen ihr neuestes Werk „Ulfven“ veröffentlicht und gezeigt, dass der Weg dieser Band noch lange nicht zu Ende ist. Wir haben Sänger Mats daher kurzerhand im Urlaub belästigt, um mit ihm über die Inhalte des neuen Albums zu sprechen. Außerdem gibt uns der Frontmann der Schweden Aufschluss darüber, was das Arbeiten in der eigenen Muttersprache und die schwedischen Wurzeln für die Band bedeuten.

Hallo Mats. Gratulation zu einem großartigen neuen Album. Wie geht es Dir?
Danke, mir geht es gut. Ich befinde mich momentan in meinem dringend benötigten Urlaub, in einem kleinen Häuschen in den schwedischen Wäldern.

Kannst Du uns schon etwas über erste Reaktionen bezüglich „Ulfven“ erzählen?
Es ist ziemlich früh, um etwas zu sagen. Die Reaktionen auf die Single „En Synd Svart Som Sot“, welche wir vorab veröffentlicht haben, waren jedoch großartig. Unsere Langzeitfans scheinen sie zu mögen und die ersten Reaktionen aus den Medien waren ebenfalls großartig.

Wie zufrieden bist Du persönlich mit dem finalen Album?
Es wird nicht das finale Album sein, so viel ist sicher. Wir haben bereits einige Ideen für die Zukunft. Ich denke, „Ulfven“ ist das dynamischste und facettenreichste Album, welches wir bisher gemacht haben. Ich bin zudem sehr zufrieden mit der Entscheidung, die skandinavischen Melodien mehr zu huldigen als wir es bisher getan haben.
Trotzdem ist es natürlich immer so, dass man nie hundertprozentig zufrieden ist und es immer Raum für Verbesserungen gibt. Diese Einstellung ist es auch, die uns vorantreibt und dafür sorgt, dass wir weitermachen.

Eure letzte Veröffentlichung vor “Ulfven” war ein spezieller Tribut an Bathory. Wie groß war der Einfluss, „Blot – Ilt – Taut“ aufzunehmen, auf dem Weg von „Nattramn“ zum neuen Album?
Ich würde sagen, es gab keinen Einfluss, durch die Aufnahmen. Die Arbeiten an „Blot – Ilt – Taut“ waren völlig anders als sonst. Wir mussten „nur“ unseren eigenen Stil in bereits komponierte Songs einbauen. Das Hauptanliegen bei diesem Album war es, dass es direkt von Herzen kommt und das den wundervollen Stücken Bathorys die Seele von EREB ALTORs eingehaucht wird. Tatsächlich habe ich, um meinen kreativen Trieb ausleben zu können, die Musik für „Ulfven“ während der Aufnahmen zu „Blot – Ilt – Taut“ geschrieben.

Würdest Du zustimmen, dass “Ulfven” eine offensichtliche Evolution von „Fire Meets Ice“ über „Nattramn“ in Bezug auf den Sound von EREB ALTOR zeigt? Euer Sound wirkt deutlich direkter und in Teilen sogar düsterer.
Ja, denn auch wenn wir unserem bereits eingeschlagenen Pfad treu geblieben sind, haben wir es vielleicht mit einem etwas melodischeren Ansatz versucht. Die Songstrukturen auf „Ulfven“ sind durchdachter und besser ausgearbeitet, sodass es mehr kleinere Details gibt, welche der Musik das gewisse Etwas geben. Durch die Details wirkt auch das Gesamtbild deutlich besser.

Wie Du schon sagtest, scheint es aber auch so, dass die schwedische Folklore nicht nur textlich ein größerer Einfluss als je zuvor ist.
Ja, das stimmt absolut. Sowohl lyrisch als auch musikalisch, kann man mehr Spuren unserer schwedischen Wurzeln finden als jemals zuvor.

Im letzten Interview mit Metal1.info hast Du über Mikael und das Songwriting Folgendes gesagt: “ Du musst dir schon Respekt und unser Vertrauen verdienen, bevor du die Klappe aufmachen kannst.“ Hat er sich denn über die letzten Jahre euren Respekt verdient und hat er Einfluss auf das Songwriting?
Hahaha, habe ich das gesagt!? Das übliche Prozedere unseres Songwritings funktioniert noch wie gewohnt. Es funktioniert für mich noch immer am besten, wenn ich in völliger Einsamkeit die ersten Arbeiten erledige und die Songs dann dem Rest der Band präsentiere. Ich denke, es ist essentiell und sehr wichtig, dass man mehr als einen Blickwinkel in die Musik einbringt und diese so auf ein neues Niveau hebt. Es gibt immer einen Dialog. Die ersten Gespräche führe ich meist mit Tord, da er so etwas wie der Produzent von EREB ALTOR ist. Wenn Mikael und Ragnar etwas zur Musik zu sagen haben, dann höre natürlich zu, da ich einen großen Respekt vor den beiden habe, vor allem wenn es um ihre brillanten Köpfe in Sachen Musik geht.
Kurz gesagt, ich bin immer offen, um neue Ideen auszuprobieren.

Kannst Du uns etwas über die Geschichte hinter “Ulfven” erzählen? Gibt es ein großes Gesamtkonzept? Wenn nicht, wovon handeln die Songs hauptsächlich?
Ulfven ist die alte schwedische Schreibweise des bereits alten Wortes Ulven. Es bedeutet so viel wie Vargren (auf Deutsch, der Wolf).
“Ulfven” versammelt einige verschiedene Geschichten über Wölfe, welche durch die schwedische Folklore, Geistergeschichten und Geschichten aus der Eisenzeit und Wikingerzeit inspiriert wurden. Sozusagen haben wir wie gewohnt weitergemacht und huldigen allen Formen von Mythen und Legenden unserer Vorfahren, indem wir unsere eigenen Geschichten daraus entwickeln.

Du hast einen Teil aus der “Völuspa” für das Intro gewählt. Kannst Du uns etwas über die Intention dahinter erzählen und worum es im Intro geht?
Ich liebe die Völuspa und wir haben uns für den Teil entschieden, in dem Ragnarök beginnt. Ich denke, der Teil passt sehr gut zu unserem melancholischen und epischen Sound und setzt atmosphärisch einen guten Einstieg in das Album. Die Völuspa ist die Prophezeiung der Völva (Seherin) und erzählt die Geschichte über die Entstehung der Welt und ihren bevorstehenden Untergang.

Als erstes Video habt Ihr „En Synd Svat Som Sot“ ausgewählt. Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Stück?
Es ist eine, durch den schwedischen Mythos von Mylingar inspirierte, Geistergeschichte. Sie handelt von einem Geisterkind, einer ungewollten Tochter, welche von einer unverheirateten Frau geboren wurde und welche dann durch die Mutter getötet wurde. Damals galt es als große Sünde, wenn man Kinder hatte und nicht verheiratet war. Das ermordete Kind wurde nicht getauft und auch nicht auf christlichem Boden begraben, deshalb kann es keinen Frieden finden und will das die Mutter ihr einen Namen gibt, damit sie sie anschließend mit in ihr ewiges Grab nehmen kann.

Wie wichtig war es für Euch, einige der Stücke komplett auf Schwedisch aufzunehmen?
Verglichen mit unseren anderen Alben, hat “Ulfven” deutlich mehr schwedische Texte. Wir hatten früher lediglich einige Abschnitte auf Schwedisch, aber nie einen ganzen Song und so war die Arbeit mit muttersprachlichen Texten sogar ein klein wenig neu für EREB ALTOR.
Zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich aber einfach richtig an und natürlich ist es für mich natürlicher, meine Muttersprache zu benutzen. Außerdem geriet der lyrische Inhalt auf Schwedisch ein wenig poetischer. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und es passt sehr gut zu unserem skandinavischen Touch.

Gibt es eine direkte Verbindung zwischen dem Artwork und den Songs auf dem Album?
Ja, es gibt die angesprochene Verbindung zu den Wölfen in einigen von den Songs.

Wer entscheidet über das finale Artwork und wer hat das Cover für “Ulfven” gestaltet?
Ich hatte die Idee zu diesem einfachen, aber effektiven und direkten, Artwork, welches in gewisser Weise einer alten skandinavischen Schnitzerei ähnelt. Ich fragte Mattias Frisk, welcher auch das EREB-ALTOR-Logo erschaffen hat, einen Wolf entsprechend meinen Vorstellungen zu zeichnen und Robban Kanto hat dann das Layout vollendet.

Heutzutage starten viele Bands Projekte mit Orchestern oder ähnliches. Wäre das eine interessante Option für Dich?
Ich bin immer offen für neue Ideen, aber so etwas zu machen habe ich noch nie in Betracht gezogen, zumindest bis jetzt noch nicht.

Gibt es denn bereits andere Pläne für die Zukunft? Vielleicht ein Live-Album?
Aktuell liegt der absolute Fokus auf der Veröffentlichung von “Ulfven” und auf der Promotion für das Album, durch Live-Auftritte.

Wo wir bereits darüber sprechen. Ihr spielt im Sommer ja diverse Festivals, aber wird es später auch eine Tour geben?
Ja, wir haben ein paar schöne Festivals hinter und vor uns, wie zum Beispiel das Hellfest und das Wacken Open Air. Eine Tour wird es ebenfalls geben, jedoch können wir hier noch keine Details nennen.

Gibt es auch Neuigkeiten in Bezug auf Isole?
Wir haben bereits neues Material in der Warteschlange, aber ich muss zugeben, EREB ALTOR haben momentan absolute Priorität.

Abschließend würde ich gern zu unserem Metal1-Brainstorming kommen. Ich nenne Dir ein paar Begriffe und Du sagst uns, was dir spontan einfällt.
Schwedischer Sommer: Endlich
Social Media: Ich bin alt und grau.
Klimawandel: Das Ende ist nah.
Segeln: Ich will segeln lernen und mir mein eigenes Boot kaufen.
Medien: Arbeit. 😉

Das war es schon. Vielen Dank, dass Du dir die Zeit genommen hast, um unsere Fragen zu beantworten. Ich wünsche Euch eine schöne Zeit auf den Festivals und die letzten Zeilen gehören Dir.
Danke! Lasst das Feuer des skandinavischen Metals nicht erlöschen! Horns Up!

Publiziert am von Christoph Ilius

Ein Kommentar zu “Ereb Altor

  1. „Hahaha, habe ich das gesagt!?“

    Da musste ich aber auch erst noch mal nachsehen, er hat es auch nicht gesagt, denn das Interview damals führte ich mit dem Schlagzeuger Tord ;) Freispruch für Mats :D

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert