Review Ereb Altor – Ulfven

Vor gut einem Jahr haben EREB ALTOR mit „Blot – Ilt – Taut“ ihrem großen Vorbild Quorthon ein eigenes Denkmal gesetzt. Dies war keineswegs überraschend, da die Schweden bei vielen Fans als legitime Erben Bathorys angesehen werden. Mit „Ulfven“ bahnt sich nun der reguläre Nachfolger zu „Nattramn“ seinen Weg und es dürfte interessant sein, welchen Kurs die Nordmänner dieses Mal einschlagen werden.

Eröffnet wird „Ulfven“ dann zunächst aber durch einige Verse aus der „Völuspá“, der Weissagung der Seherin, in welcher unter anderem der Untergang der alten Welt durch Ragnarök vorhergesagt wird.
Den ersten kleinen Eindruck über den Kurs der Schweden bietet „En Synd Svart Som Sot“. Relativ schnell wird klar, der neue Kurs ist eine Weiterführung des Weges von „Fire Meets Ice“ zu „Nattramn“. Dabei verstehen es EREB ALTOR immer besser Musik zu schreiben, die dem Hörer zu jedem Zeitpunkt die Weiten des hohen Nordens hörbar machen. Man könnte sagen, so wie Skandinavien selbst sind auch die Stücke auf „Ulfven“ vielschichtig und nicht immer ist die schroffe Schönheit auf den ersten Blick sichtbar.
Deutlicher gesagt bedeutet dies, dass die Männer aus Gävle weiterhin große Inspiration aus der Musik von Bathory ziehen. Jedoch sind auch Querverweise zu Bands wie Moonsorrow, Falkenbach oder sogar Týr auf dem neuen Silberling keine Seltenheit. Ein Beweis dafür, dass dieses Quartett wirklich mit großer Sorgfalt an der eigenen Entwicklung arbeitet und sich seinen ganz eigenen Stil erschafft. Hierbei wirken vor allem Mats und Ragnar beim Gesang immer besser aufeinander eingespielt. Egal ob mehrstimmige Passagen, harsche Growls oder lang ausgedehnte Melodien, hier passt wirklich alles. Ein Grund hierfür dürfte vor allem der Einfluss nordischer Folklore sein, welcher unterschwellig stets wahrnehmbar ist und sich in den zum Teil heimatsprachlichen Texten widerspiegelt. So erinnert das Titelstück von „Ulfven“ sowohl musikalisch als auch gesanglich erstaunlich stark an frühere Stücke von Týr, auch wenn EREB ALTOR deutlich kraftvoller zu Werke gehen. Quasi als Kontrapunkt kann man das davor vernommene „The Rite Of Kraka“ verstehen, welches druckvoll, temporeich und reichlich schwarzmetallisch aus den Boxen kommt.
Ebenfalls bedrohlich düster wirkt „Wolfcurse“ und gleichzeitig zeigt es auch eine der großen Stärken der Schweden sehr deutlich, denn statt auf pathetischen Schlachtengesang konzentriert man sich auf das Erzählen von Geschichten und scheut entsprechend nicht davor zurück, auch Sprachpassagen einzubauen. Das abschließende „Bloodline“ verbindet dann alle Merkmale des Albums in einem zehnminütigen Epos und tatsächlich kommt hier der Einfluss von Bathory wieder sehr deutlich zum Vorschein.

Insgesamt hat sich gar nicht allzu viel an der Musik von EREB ALTOR verändert. Lediglich das Keyboard ist etwas mehr in den Hintergrund getreten und die Anzahl an schnelleren, gitarrenlastigen Passagen wurde angehoben. Folgerichtig haben die Leadgitarren mehr Platz und die weiterhin vorhandenen Chöre wirken ebenfalls passgenau und nicht überladen. Es sind eben Kleinigkeiten, an denen gefeilt wurde und trotzdem ist eine Entwicklung klar zu erkennen. Ausfälle gibt es keine auf dem Silberling und mit „Ulfven“, „Wolfcurse“ und „Bloodline“ sind mindestens drei echte Glanzlichter vorhanden.

Lässt sich festhalten, wer an den beiden Vorgängern seine Freude hatte, wird auch bei „Ulfven“ nicht enttäuscht werden. Überhaupt dürfte so ziemlich jeder Hörer von epischem und düster angehauchtem Pagan Metal bei EREB ALTOR fündig werden, denn dieses Kleinod ist in seiner Klasse schon jetzt ein Highlight des Jahres.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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