Interview mit Henrique Freitas und Stefan Wild von Omophagia

OMOPHAGIA legen mit ihrem vierten Album „Rebirth In Black“ einen unterhaltsamen Tech-Death-Koloss vor, der die Messlatte für stimmungsvollen und dennoch abwechslungsreichen Technical Death Metal in schwer erreichbare Höhen katapultiert. Henrique Freitas und Stefan Wild berichten, was an diesem Album aus ihrer Sicht anders ist, wie die Pandemie dessen Entstehung beeinflusst hat wieso die Band 2022 schwarz wiedergeboren wurde.

Euer neues Album „Rebirth In Black“ erscheint bei Unique Leader Records, die vornehmlich (Blackened) Deathcore im Sortiment haben. Warum seid ihr dort trotzdem perfekt aufgehoben?
Wir sind seit 2016 bei Unique Leader Records und wurden von Erik Lindmark ins Boot geholt, dem Labelgründer und Sänger/Gitarristen von Deads Of Flesh. Damals war das Label sehr bekannt für hochwertigen Death Metal. Dies hat sich aus unserer Sicht seit dem Tod von Erik 2018 geändert und geht jetzt mehr in Richtung Deathcore. Es ist aber vermutlich auch für das Label eine Bereicherung, wenn die Bands ein bisschen unterschiedliche Stilrichtungen verfolgen.

Albumcover OMOPHAGIAWie würdet ihr jemandem, der das Album noch nicht gehört hat, dieses beschreiben – gerne auch im direkten Vergleich zu anderen Bands und eurem Vorgängeralbum?
Wir würden das Album als Blackned Tech Death beschreiben. Das Album ist düster, mit einigen Black-Metal-Einflüssen, aber trotzdem immer noch ebenso mit technischen Einflüssen wie in unseren vorherigen Alben. Es hat immer noch die Brutalität und Intensität, die man von OMOPHAGIA gewohnt ist – aber diesmal kommt noch ein düsterer und atmosphärischer Einfluss hinzu.

Auffällig ist, dass „Rebirth In Black“ bei gleicher Songanzahl zwölf Minuten länger ist. Wie kam es dazu, und wie wirkt sich das aus kompositorischer Sicht auf die Songs aus?
Wir haben die Songstrukturen leicht geändert und einige atmosphärische Teile eingebaut. Einige Songs haben Orchester als Ergänzung, was natürlich bei der Songlänge eine Rolle spielt. Wir achten aber beim Songwriting nicht primär auf Song- oder Albumlänge, sondern kreieren die Musik so, wie es für den Song gerade am besten passt und dann wird der Song am Schluss halt entsprechend manchmal länger oder kürzer.

Eure Songs zeichnen sich nach wie vor durch extreme Geschwindigkeit und Brutalität, aber auch technische Finesse aus – nach einer Bandprobe mit dem Material brauchen zumindest eure instrumentalisten wohl kein Workout mehr, oder?
Ja, das ist so – die Songs sind anstrengend zu spielen und das ersetzt definitiv ein Workout! (lacht) Auch live geben wir immer Vollgas und starren nicht einfach das ganze Konzert lang nur auf die Instrumente.

Sprechen wir über den Titel, „Rebirth In Black“. Wer wird hier wiedergeboren, was war der Gedanke dahinter? Besagte neue Black-Metal-Einflüsse?
Das neue Album ist schon etwas anders als die vorherigen Alben. Wir sind nach dem Songwriting nun zurückgekehrt mit einem düstereren Album, haben auch unser Outfit auf ganz schwarz umgestellt – deswegen nun der Titel „Rebirth In Black“. Das bezieht sich auf unsere Musik.

Das Cover zeigt eine blumenumrankte Büste, in der ein goldener Dolch steckt. Welche Idee steckt in dieser Darstellung, warum ist dieses Bild das perfekte Cover für euer Album?
Die Farbe gold und schwarz passen gut zusammen … (lacht) Wir wollten sicher auch etwas dunkles, aber dennoch mit markanten Akzenten drin – wie bei den Songs. Und es sollte dennoch düster und morbid, aber ästhetisch sein. So sind wir auf dieses dunkle Arrangement gekommen und haben die Farbwahl entsprechend getroffen.

Wenn das Album jetzt herauskommt, dürfte es mitten in der Pandemie entstanden sein. Inwiefern hat das das Album beeinflusst – sei es atmosphärisch oder auch ganz konkret die Aufnahmen oder den Entstehungsprozess im allgemeinen?
Das hatte schon einen Einfluss auf das Album. Es war allgemein eine schwierige Zeit und beim Songwriting spielte das auch eine Rolle. Die Songs entstanden nach Gefühl und Kreativität, weniger nach Wunsch und Planung wie bei den anderen Alben. Mit „Wunsch“ meine ich den Wunsch, etwas Perfektes zu kreieren und hunderte von Stunden in einen Song zu investieren. Diesmal ist das Material eher aus der Intuition entstanden, also aus dem Bauch heraus – eher nach dem Gedanken „Es ist so, wie es ist“.  Und wir sind der Meinung, das ist gut gelungen und eines unserer bislang besten Alben.

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Für die Produktion ist einmal mehr Kristian Kohlmannslehner zuständig – habt ihr also trotz Pandemie in Deutschland aufnehmen können?
Ja, wir haben trotz Pandemie bei Kohle aufgenommen. Wir haben, wenn immer möglich, bei Kohlekeller aufgenommen. Es gab aber auch Zeiten, wo wir die Aufnahmen unterbrechen und neu planen mussten, da wir nur erschwert nach Deutschland einreisen durften. Die Aufnahmen sind somit Etappenweise über einen längeren Zeitraum entstanden.

Das Album enthält auch ein Feature von Karl Sanders von Nile – wie kam es dazu?
Wir waren kurz vor der Pandemie vier Wochen mit Nile auf Europatour, daher kam die Idee, etwas zusammen zu machen. Es hat uns sehr gefreut, dass Karl Sanders hier zugesagt hat uns das Solo kreiert und eingespielt hat. Für uns eine Ehre!

Aktuell sind zwar Shows möglich, aber viele Veranstalter klagen über schlechte Vorverkaufszahlen. Wann oder in welchem Rahmen plant ihr, „Rebirth In Black“ auch auf die Bühne zu bringen?
Wir sind bereits in den Verhandlungen für Touren und Festivals in Europa in 2023. Ihr werdet sicherlich bald die Möglichkeit haben, uns live zu sehen – wir freuen uns auf euch!

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten – zum Abschluss ein kurzes Brainstorming. Was fällt dir zu folgenden Begriffen als erstes ein:
Aborted: Geile Band, moderner Death Metal … und wir nehmen im gleichen Studio auf!
Das letzte Album, das du gehört hast: Kann ich nicht genau sagen, da ich rund um die Uhr Musik höre.
Ukraine: Schlimme Sache! Wir hoffen, dass die Leute irgendwie da durch kommen und dass der Krieg bald ein Ende nimmt.
Facekook: Immer noch sehr wichtig – vor allem für Events & Konzertkalender. Wir sind aber nicht so Social-Media-Influencer – lieber zusammen Musik machen und Live auftreten als im Internet Werbung machen. Aber das gehört halt nun mal für eine Band auch dazu.
Deutschland: Unser lieber Nachbar im Norden. (lacht) Wir lieben es, dort Konzerte zu spielen und die Leute sind fantastische Metalfans!
OMOPHAGIA in zehn Jahren: Musikalisch grob gesehen noch immer in der gleichen Stossrichtung, aber hoffentlich immer wieder mit abwechslungsreichen Alben und Variationen. Man soll hören, dass es OMOPHAGIA ist, aber es soll keine Kopie eines früheren Albums geben.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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