Interview mit Ørjan "Hoest" Stedjeberg von Taake

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TAAKE gehen mit ihrem 2023 erschienenen Album “Et Hav Av Avstand” auf Tour – und werden erneut mit Nazi-Vorwürfen konfrontiert. In einem kritischen Exklusiv-Interview mit Metal1.info nimmt TAAKE-Mastermind Ørjan „Hoest“ Stedjeberg noch einmal Stellung zu allen Vorwürfen.

Letztes Jahr hast du mit „Et Hav Av Avstand“ ein neues Album veröffentlicht. Du hast dabei wieder alle Instrumente selbst eingespielt. Was reizt dich an diesem Ansatz, wo du doch eine feste Live-Band für TAAKE hast?
Wenn ich auf der Gitarre komponiere, ergeben sich die Hauptideen für die Schlagzeugbeats automatisch. Auch kleine Details kommen schnell. Bei den ersten drei Platten habe ich die Schlagzeugbeats zunächst programmiert, um den jeweiligen Schlagzeugern eine Vorlage zu geben, an der sie sich orientieren mussten, einschließlich der wichtigsten Details. Gleichzeitig war ich offen für ihren persönlichen Stil und Input, was natürlich nur fair und vernünftig ist. Aber mit der Zeit wurde mir immer klarer, dass genau das, was ich im Kopf hatte, bis ins kleinste Detail umgesetzt werden sollte, und mir wurde klar, dass es an der Zeit war, einfach alle Instrumente selbst zu übernehmen. Dass ich keines der Instrumente besonders gut beherrsche, ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Das verleiht dem Ganzen nur mehr Charakter, abgesehen davon, dass ein wichtiger Teil meines Ausdrucks der Protest gegen einen polierten, professionellen oder „perfekten“ Sound ist. Aber am wichtigsten ist, dass etwas so zutiefst Persönliches vollständig und ausschließlich von der Person vorgetragen werden sollte, die die Quelle des Ganzen ist. Ich habe eine sehr klare Vision für meinen Ausdruck und bin nicht bereit, im Studio Kompromisse zu machen. Außerdem ist es mir lieber, wenn ich nur mir selbst die Schuld geben kann, wenn es etwas zu bemängeln gibt.

Hoest mit TAAKE auf dem Brutal Assault Open Air 2019

Ein Soloprojekt bietet alle Freiheiten, aber man ist auch ganz auf sich allein gestellt und bekommt in der Regel nicht die Art von Feedback, die man bekommt, wenn man der Band im Proberaum ein Riff vorstellt. Wie gehst du damit um beziehungsweise wie kompensierst du diese fehlende Feedbackschleife, wenn du Musik schreibst?
Da gibt es nichts zu kompensieren. Ich verlasse mich einfach nur auf meine eigene Meinung. Die Resonanz derer, die mir besonders nahe stehen, ist wichtig, aber nicht in dem Maße, dass ich während der Aufnahme etwas ändern würde. Bei Live-Auftritten bin ich hingegen etwas aufgeschlossener gegenüber kleinen Änderungen.

Das Album hat sechs Jahre gedauert – doppelt so lange wie üblich. Wie kam es zu dieser deutlich längeren Zeitspanne zwischen zwei Alben?
Traditionell wie ich bin, scheinen viele Leute zu denken, dass der übliche Abstand von drei Jahren zwischen den Alben geplant war. Aber das war eigentlich eher zufällig, es war einfach die Zeit, die ich ungefähr gebraucht habe, um ein ganzes Album zu komponieren. Ein paar Jahre nach dem „Kong Vinter“-Album von 2017 war ich aber immer noch nicht so richtig im „Album-Modus“. Mein Archiv an Kompositionen füllte sich aber mit Songs, die in verschiedene Richtungen gingen, sodass ich einige von ihnen lieber separat veröffentlichen wollte. Also habe ich eine Reihe von Split-EPs gemacht, die es mir auch ermöglichten, einen ziemlich alten Song einzubeziehen, der nie irgendwo hingepasst hat. Ich hatte auch begonnen, mich immer mehr zu isolieren und habe gemerkt, wie konstruktiv das für meinen kreativen Prozess war. Als sich die Virussituation zuspitzte, gab es weniger Ablenkungen, was meine bisher produktivste Zeit mit sich brachte. Das resultierte in Material für zwei weitere Alben, die darauf warten, im Conclave Studio fertiggestellt zu werden, und die bereits zur Hälfte aufgenommen sind. Wenn also alles nach Plan läuft, wird diese Zeitspanne zwischen den Veröffentlichungen wahrscheinlich die kürzeste sein, die ich je hatte.

Aus meiner Sicht – und das spiegeln auch einige Kritiken wider – ist das Album insgesamt stärker als die letzten. Was hast du auf „Et Hav Av Avstand“ anders gemacht? Wie ist das Album zustande gekommen?
Ich hatte einen neuen kreativen Schub, der dafür gesorgt hat, dass ich mich darauf gefreut habe, mit der Gitarre zu verschmelzen, sobald ich abends aufgestanden bin, und die ganze Nacht im TAAKE-Universum oder der TAAKE-Dimension zu verbringen. Ich habe keine andere Musik gehört, kaum mit jemandem kommuniziert und die meiste Zeit im Freien damit verbracht, zu philosophieren, während ich die Wälder in den Bergen, in denen ich lebe, weiter erkundet habe. Ich nehme an, dass die Konzentration in dieser privaten, alles verzehrenden und überwältigenden Atmosphäre dazu geführt hat, dass das Album besonders inspiriert klingt.

Hoest mit TAAKE 2018 in München

Es gibt so etwas wie den „Fluch des frühen Erfolgs“: Mit der Trilogie deiner ersten drei Alben hattest du Standardwerke des norwegischen Black Metal geschaffen. Später schien es manchmal so, als würdest du dieser künstlerischen Relevanz hinterherlaufen. Hast du manchmal den Druck verspürt, einen weiteren Song wie „Helnorsk Svartmetall“ zu veröffentlichen oder hattest du Zweifel, ob dir das gelingen würde?
Meine Prioritäten lagen schon immer weit davon entfernt, etwas aus meiner Vergangenheit neu zu erschaffen oder den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Ich folge einfach den Instinkten, die sich natürlich anfühlen, um ein ehrliches Werk zu schaffen.

In der Zwischenzeit bist du bei Gorgoroth eingestiegen – allerdings nur als Live-Sänger. Warum gibt es diese seltsame Lösung mit einem Live- und einem Studiosänger und werden wir dich überhaupt mal auf einem Album hören?
Es war in der Tat eine recht ungewöhnliche Idee, dass jemand anderes die Vocals für das „Instinctus Bestialis“-Album aufgenommen hat, zwei Jahre nachdem ich als Live-Sänger eingestiegen bin. Aber Infernus ist ein ungewöhnlicher Mann und Gorgoroth ist eine ungewöhnliche Band. Er hatte mir von Anfang an gesagt, dass es so sein würde. Als Infernus Pest feuerte, wollte er sowohl mit Atterigner als auch mit mir arbeiten. Er für das Album und ich für die Konzerte – was für mich völlig in Ordnung war. Ich würde lieber auf hunderten von Konzerten alte Gorgoroth-Songs singen, als einmal die Vocals für ein neues Studioalbum aufzunehmen. Es gab Gerüchte über Pläne für ein neues Album, aber soweit ich weiß, ist noch nicht viel komponiert worden.

Du gehst Ende März mit TAAKE auf Tour. Bei euren Shows 2023 habt ihr nur einen Song vom neuen Album gespielt. Warum legt ihr nicht mehr Wert darauf, den Fans das neue Material zu präsentieren?
2023 war das 30-jährige Jubiläum von TAAKE, also gab es die klare Absicht, Songs von jedem Album zu spielen. Die meisten der essentiellen Songs sind ziemlich lang, also haben wir beschlossen, uns mehr neues Material für die kommende Tour aufzuheben.

Im Zusammenhang mit der Tour kamen erneut Vorwürfe gegen TAAKE wegen Rassismus oder Neofaschismus auf. Eine Sache, die dir bis heute vorgeworfen wird, ist der sogenannte „Svastika-Skandal“ von 2007, als du in Essen mit einem auf die Brust gemalten Hakenkreuz auf die Bühne kamst. Auch wenn das schon lange her ist und es damals ein Statement gab – kannst du noch einmal erklären, was dich damals dazu bewogen hat und wie der Abend aus deiner Sicht verlaufen ist?
Ich hatte ein bisschen was getrunken und habe mir an diesem einen Abend impulsiv ein Hakenkreuz auf die Brust gemalt, direkt vor der Show und ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Seit dem Morgen danach sage ich, dass es nichts damit zu tun hat, dass ich das Dritte Reich befürworte. Die Tatsache, dass sich einige Leute nach 17 (!) Jahren weigern, mit das zu glauben, sagt mehr über sie aus als über TAAKE oder mich. Es war nichts weiter als eine belanglose Erinnerung daran, dass Deutschland einst unter diesem Banner in Norwegen einmarschiert ist. Ich könnte niemals mein Heimatland verraten, indem ich eine Besatzungsmacht bewundere. Der Fall ist erledigt.

GORGOROTH beim Brutal Assault 2023
Hoest mit GORGOROTH auf dem Brutal Assault Open Air 2023

Dieser Vorfall hat damals sofort Wellen geschlagen – und dich zu einer Stellungnahme veranlasst, mit der du aber eher noch Öl ins Feuer gegossen hast, indem du den Veranstalter von deiner Entschuldigung ausgenommen hast mit den Worten “ except for the untermensch owner of that club; you can go suck a Muslim!“ – und damit faschistische und rassistische Terminologie verwendet hast. Dadurch haben die Erklärung und die Reue für die Aktion stark an Glaubwürdigkeit verloren. Wolltest du die Aussage absichtlich auf diese Weise ins Lächerliche ziehen, oder was hat dich zu dieser Wortwahl veranlasst?
In meiner eilig verfassten so genannten Erklärung habe ich den Besitzer des Clubs als „Untermensch“ bezeichnet. Ich war immer noch wütend auf ihn, weil er mich aus dem Lokal geworfen hatte, und wählte diese Worte, um ihn zu provozieren, da ich gehört hatte, dass er ziemlich links ist. Nicht sehr erwachsen und völlig unnötig, das gebe ich gerne zu. Ich bedaure, dass ich die Erklärung nicht deutlicher, in einem anderen Ton geschrieben habe. Es war der Morgen danach, ich war verkatert und stinksauer. Wie dem auch sei, ich war schon vor Jahren mit Gorgoroth im Turock, und der Besitzer und ich haben uns die Hand gegeben, um den Vorfall hinter uns zu lassen. Stell dir vor, wie es sich für ihn anfühlt, jedes Mal erwähnt zu werden, wenn unsere selbsternannten Gegner die Aufmerksamkeit auf diese Sache lenken. Er hat das nicht verdient, und ich hätte ihn in der Erklärung überhaupt nicht erwähnen sollen.

Zu anderen Gelegenheiten hast du auf der Bühne ein Eisernes Kreuz getragen – ein sehr verbreitetes Symbol in der Metalszene, das wir sogar schon bei Lemmy oder Slayer gesehen haben. Wie erklärst du dir die Faszination in der (Black-)Metal-Szene für dieses spezielle Symbol, und welche Bedeutung steht für dich dahinter, warum trägst du es?
Ja, sogar meine frühere Verwendung des Eisernen Kreuzes wird als ein weiterer Beweis für meine vermeintliche Gesinnung angeführt. Für mich ist es lediglich eine Kriegsmedaille. Soweit ich weiß, wird das Eiserne Kreuz auch heute noch beim deutschen Militär verwendet. Die Version, die von der deutschen Armee während des 2. Weltkriegs getragen wurde, hatte ein Hakenkreuz darauf – meine nicht.

Hoest mit TAAKE auf dem Brutal Assault Open Air 2019

Ein immer wiederkehrendes Problem bei solchen Anschuldigungen ist, dass Bands für andere verantwortlich gemacht werden, zum Beispiel für ihre Vorbands. Ihr solltet 2023 in Australien mit Akhlys als Vorgruppe auftreten – die Shows mussten nach Protesten abgesagt werden. Wusstet ihr von den Vorwürfen gegen diese Band und wie kam es zu diesem Tour-Billing?
Das scheint ganz typisch für die Verleumdungsmethoden unserer Gegenseite zu sein: „Diese Person hat vor 10 Jahren als Studiomitglied in einer Band mitgewirkt, die vor 20 Jahren bei einem Label war, das vor 30 Jahren ein Album von einer anderen Band veröffentlicht hat, in der ein Ex-Mitglied mitgewirkt hat, das vor 40 Jahren dieses und jenes gesagt hat“. Bei all ihren gründlichen Nachforschungen könnte man meinen, dass diese Leute erkennen würden, dass sie in unserem Fall falsch liegen. Wie auch immer, ich weiß immer noch absolut nichts über diese Band Akhlys. Und ich verspüre keinen Drang, Nachforschungen anzustellen, wenn man bedenkt, woher die Anschuldigungen gegen sie stammen. Es war nicht TAAKE, die sie als unsere Vorband in Australien ausgewählt haben. Gleichwohl wurde mir zugetragen, dass diese Band als Beispiel dafür herangezogen wird, dass TAAKE Verbindungen ins NSBM-Milieu hat. Das ist völliger Blödsinn und der schlechteste all der verzweifelten Versuche. Sie haben nicht einmal andere Beispiele, weder echte noch fiktive. Weil es keine gibt.

Hoest mit TAAKE 2018 in München

In Anbetracht der Tatsache, dass TAAKE in dieser Hinsicht „unter Beobachtung“ stehen: Hättest du den Hintergrund der Vorgruppe selbst überprüfen müssen, oder siehst du das nicht als deine Aufgabe an?
Ich würde sagen, dass es den Veranstaltern überlassen bleibt, ob sie die Vorbands überprüfen oder nicht. Da wir uns Jahr für Jahr über diese unglücklichen Gerüchte ärgern müssen, würde es mich wundern, wenn man uns absichtlich mit einer Band zusammenbringt, die ein solches Stigma tatsächlich verdient hat.

In unserer Gesellschaft sind wir an kritische Äußerungen über das Christentum gewöhnt, also ist es nichts besonderes, wenn es im (Black) Metal antichristliche Motive gibt – andere Religionen hingegen werden selten kritisiert, also war es eine große Sache, als du mit TAAKE ein Anti-Islam-Shirt herausgebracht (und getragen) hast – und wieder einmal folgten Rassismusvorwürfe. Ist die Gesellschaft zu sensibel geworden, wenn „Respektlosigkeit“ gegenüber einer anderen Religion als dem Christentum ausreicht, um in die rechte Ecke gedrängt zu werden?
Auf jeden Fall. Die Abneigung gegen eine Religion hat überhaupt nichts mit Rassismus zu tun, das sollte jedem, der ein bisschen Verstand hat, klar sein. Es gibt Millionen von weißen Moslems, genauso wie es Millionen von schwarzen Christen gibt. Der Islam hat sich irgendwie einen unverdienten Opferstatus erworben. Das Gegenteil ist der Fall: Der Islam schafft Opfer. Ich würde behaupten, dass die größten Opfer des Islams die Muslime selbst sind, insbesondere wenn man bedenkt, dass auf den Austritt aus der Religion die Todesstrafe steht. Eine Strafe, die jeder Gläubige vollstrecken darf.

In deinem Song „Orkan“ vom Album „Noregs Vaapen“ singst du aber auch „Zur Hölle mit Mohammed und den Mohammedanern mit ihren unverzeihlichen Sitten“ und schließlich “ Norwegen erwacht/Norwegen wird erwachen“. Der Verweis auf die Sitten der Mohammedaner ist keine Religionskritik mehr, und „Norwegen wird erwachen“ erinnert stark an White-Power-Slogans. Warum hast du diese Worte gewählt, wenn du nicht willst, dass deine Texte politisch verstanden werden?
Falsch. Im Islam geht es um die Gepflogenheiten des sogenannten Propheten. Er war der Sprecher Allahs, und der Mondgott selbst sagte, Mohammed sei ein hervorragendes Beispiel für Verhalten, dem man in jeder Hinsicht nacheifern solle. Nun, zu seinen Gewohnheiten gehörten Lügen, Raub, Sklaverei – einschließlich Sexsklaverei -, Vergewaltigung, die Anordnung von Folter, die Ermordung von Kritikern und der Massenmord an ganzen Stämmen. Die Aufteilung der Welt in Gläubige und Ungläubige, in die Besten der Schöpfung und die Schlechtesten, ist nichts anderes als purer Rassismus. Gewaltandrohungen, wann immer der Islam kritisiert wird, die Alpträume der Scharia über das westliche Recht zu stellen, was weniger Rechte für Frauen einschließt, die Sexualisierung von Kindern durch Kinder-Hijab und Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelungen, Gewalt im Namen der Ehre, Ehrenmorde, allgemeine Respektlosigkeit gegenüber der Gastkultur. Und wegen seiner Heirat mit einem 6-jährigen Mädchen, als er selbst über 54 war, sind Kinderbräute in zahlreichen Ländern die Norm. Er ist der letzte und endgültige aller Propheten, und Allahs Worte sind unveränderlich und gelten bis in alle Ewigkeit. In der gesamten islamischen Geschichte gibt es auch nicht ein Beispiel für Selbstprüfung oder Selbstkritik, niemals.

GORGOROTH 2023 in München
Hoest mit GORGOROTH 2023 in München

Einige der genannten Verhaltensweisen sind uns im Alltag des modernen Europas unbestreitbar erschreckend vertraut geworden, sie gedeihen unter uns, ob wir es wollen oder nicht. „Nicht alle Moslems …“ ist die automatische Standardreaktion. Natürlich nicht, aber mehr als genug dieser Praktiken haben Bestand, solange alle maßgeblichen islamischen Quellen sie dulden und fördern. Das ist zweifellos eine unbequeme Wahrheit. Aber dennoch eine Tatsache, die viel zu viele Menschen einfach nicht wahrhaben wollen.

Die Redefreiheit erlaubt es mir, hier meine Meinung zu äußern, und ich werde niemals zum Schweigen gebracht werden, selbst wenn die ständigen Versuche, die Blasphemiegesetze wieder in Kraft zu setzen, Erfolg haben sollten. Ungläubige sollen ungestraft unterworfen, gedemütigt und getötet werden und die Ewigkeit in der Hölle verbringen. Das Mindeste, was ich tun konnte, war, etwas Ähnliches zu erwidern. Ich verstehe immer noch nicht, wie dies im Vergleich zu meinen anderen Texten – und in der Tat islamischen Quellen – als extrem angesehen werden kann. Die Hölle gibt es nicht einmal, also was zum Teufel ist das Problem?

GORGOROTH beim Brutal Assault 2023
GORGOROTH beim Brutal Assault Open Air 2023

Andererseits wurde ein Song namens „Jew Killer“, bei dem du als Gastsänger mitgewirkt hast, als antisemitisch interpretiert. Obwohl es sich wohl um ein Konzeptalbum über die Ermordung Jesu Christi handelt, der Song also nicht die Ermordung von Juden in antisemitischer Absicht verherrlicht, muss man damit rechnen, dass der Songtitel missverstanden wird. Warum hast du dich trotzdem entschieden, den Song so zu nennen oder an einem Song mit diesem Titel mitzuarbeiten?
Weil ich niemals nach den Regeln von Leuten spielen werde, die darauf aus sind, alles falsch zu verstehen. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Nazis müssen sie welche erfinden. Auch bei diesem Song von The Meads Of Asphodel, der auf einem Konzeptalbum über die Ermordung von Mr. Christ zu hören ist, liegen sie mit diesen verdrehten Annahmen völlig daneben. Als ich 2010 zugesagt habe, Gastvocals für den Song aufzunehmen, war für mich klar, dass der Text in keiner Weise antisemitisch gemeint war. Übrigens, TAAKE ist in Israel aufgetreten und sollte dies auch diesen Monat wieder tun.

Vielen Dank für das Interview – die letzten Worte gehören dir:
Ich habe diese Band nun schon seit 31 Jahren. Wenn ich wirklich die Sympathien hegen würde, die mir vorgeworfen werden, gäbe es dann nicht zahllose Beispiele, die das über die Jahre hinweg beweisen? Stattdessen gibt es nicht einmal eine Handvoll lächerlicher Versuche und reine Spekulationen. Es ist an der Zeit, dass wir aufhören, jedermanns Zeit mit dieser unbegründeten Hysterie zu verschwenden.

GORGOROTH beim Brutal Assault 2023
GORGOROTH beim Brutal Assault Open Air 2023

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

4 Kommentare zu “Taake

  1. Puh…. Immer der Alkohol. Ich selbst habe auch schon unter Einfluss Dinge gemacht, die nicht super waren. Aber sich mit Hakenkreuz zu beschmieren und es dann auf den Suff zu schieben… das ist einfach zu billig. So jemand ist für immer verloren. Dasselbe gilt zum Beispiel auch für Phil Anselmo. Wer angetrunken kein Problem damit hat, für den ist es auch sonst kein Problem

    1. Naja, aber ich denke, der Unterschied ist, dass Phil im Suff wohl sein wahres Gesicht im Sinne einer Weltsicht gezeigt hat, und Hoest im Suff nicht gemerkt hat, dass seine Idee, wie er heute provozieren könnte, verdammt schlecht ist. Er erklärt ja nicht das Hakenkreuz durch den Suff, sondern erklärt es sehr klar als reine Provokation – was dumm ist, ja, aber zumindest aus meiner Sicht eben auch nicht mehr.

  2. Ich muss immer wieder ob der Doppelmoral bei euch schmunzeln. Bei Sabaton empört man sich jedes Mal vom hohen Ross herunter (wie können die über Krieg singen während es Kriegt in der Welt gibt!), aber so einen Quatsch hier lässt man vollkommen unkommentiert und unangefochten durchgehen, bzw. verteidigt die Person noch aktiv.

    „Ich habe keine Ahnung warum die bösen Linken mich immer in die Nazi-Schublade stecken wollen, denn obwohl ich mit Hakenkreuz aufgetreten bin, Leute Untermenschen nenne, Moslem als Beleidigung benutze, darüber schwadroniere, dass der Islam sich immer in der Opferrolle sieht und dabei alle gängigen Alt-Right Motive und Ausdrücke benutze und bei einem Lied namens Jew Killer mitgemacht habe gibt es eigentlich überhaupt keinen Grund dafür mir so etwas zu unterstellen.“ Glückwunsch, das hätte ein Höcke nicht besser machen können.

    Ach nein, stimmt ja, laut euren News hat er sich ja dafür entschuldigt mit Hakenkreuz rumzurennen und die Vorwürfe glaubwürdig ausgeräumt. Wenn man das Interviews so liest, nimmt man ihm das natürlich ab, das klingt alles extrem reumütig und besonnen…

    Aber immerhin hat er weder Tarnfleckhosen getragen noch einen Song mit Mia Julia gemacht, dann ist ja moralisch alles in Ordnung 😉

    1. Lieber Marcel, danke für deine Rückmeldung, die wir natürlich ernst nehmen, so aber auch nicht ganz stehen lassen können. Zum Thema Sabaton kann jeder seine Meinung haben, und insbesondere, wenn sie in Meinungsartikeln wie Kolumnen zum Ausdruck gebracht wird, ist es eben auch dies: eine Meinung. Trotzdem findet die Band bei uns (etwa in den Reviews) ihren Platz und wird dort (soweit möglich) objektiv rezensiert.

      Was Taake anbelangt, um die es hier ja eigentlich geht, haben wir in diesem Interview versucht, SÄMLTICHE im Raum stehenden Vorwürfe – vom Hakenkreuz über das Statement bis zu strittigen Songtiteln und -texten zu addressieren, damit sich anschließend jeder selbst ein Bild machen kann. Dies weiter zu kommentieren ist nicht unsere Aufgabe, aktive Verteidigung möchte ich mir unter einem derart kritischen Interview aber auch nicht unterstellen lassen.

      Wenn ich deinen Kommentar so lese, habe ich allerdings nicht das Gefühl, dass du – egal, wie eine Antwort ausgefallen wäre – bereit gewesen wärst, das Bild, das du von Hoest hast, zu ändern. Denn Fakt ist, dass Hoest zu sämtlichen Vorwürfen ausführlich Rede und Antwort gestanden hat. Wenn du nun nicht bereit bist, zu glauben, dass die Hakenkreuz-Aktion eine dumme Provokation unter Alkoholeinfluss war, für die er sich ebenso dumm „gerechtfertigt“ hat, und nicht bereit bist, ihm abzunehmen, dass er das aus heutiger Sicht bereut (was er so explizit zum Ausdruck gebracht hat), steht dir das natürlich frei. Nur stößt diese Herangehensweise dann eben an die Grenzen der Debattenkultur: Wenn ich von vorne herein nur meine Meinung gelten lasse, egal, was jemand anderes sagt, brauche ich ihn natürlich gar nicht erst fragen.

      Aber wenn du mich fragst, was ich problematischer finde – wenn Sabaton regelmäßig vor zigtausenden Fans Geschmacklosigkeiten wie „Enter the gates, Auschwitz awaits“ trällern und das Thema Vernichtungslager damit zu Entertainmentzwecken missbrauchen, oder einen Dude, der sich vor 17 Jahren (!) einmal (!) als „Provokation“ ein Hakenkreuz auf die Brust gemalt hat … sehe ich das Problem eher bei Sabaton.

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