Review Taake – Avvik

  • Label: Dark Essence
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

„Ich mag nur die ersten Alben und die Vorkriegsdemos!“ lautet ein Spruch, der das im Metal durchaus gängige Phänomen persiflieren soll, dass Bands – ob diese nun Metallica heißen oder Darkthrone – mit dem Fortschreiten ihrer Karriere bei den Fans oft in Ungnade fallen. Eine Band, bei der zumindest der erste Teil des Spruchs durchaus seine Berechtigung hat, sind allerdings TAAKE: Auf die ersten Demos ließ Hoest mit „Nattestid Ser Porten Vid“, „Over Bjoergvin Graater Himmerik“ und „Hordalands Doedskvad“ drei Alben folgen, die bis heute ihresgleichen suchen – im Black Metal allgemein, aber leider auch in der Diskografie von TAAKE.

Seit dem wieder etwas unterhaltsamer geratenen „Kong Vinter“ (2017) veröffentlichten TAAKE überhaupt keine Alben mehr, sondern lediglich Singles und Splits – vier an der Zahl. Mit „Avvik“ erscheint nun eine Sammlung dieser Einzeltracks.

Mit „Ubeseiret“ von der „Pakt“-Split mit Whoredom Rife (2020) beginnt die Compilation stark – lässt allerdings mit dem The-Sisters-Of-Mercy-Cover „Heartland“ von ebendieser Split auch gleich stark nach. Musikalisch deutlich gelungener ist da schon die Akustik-Instrumental-Version von „Nattestid Ser Porten Vid 1“ – zumindest bis in gleichermaßen virtuoser wie selbstironischer Weise das Banjo ins Spiel kommt. Das eigentliche Problem ist aber ein anderes: Mehr nach zusammengewürfelter Songsammlung könnte ein Release nach lediglich drei Tracks stilistisch wie in Sachen Sound nicht klingen – und dann folgen mit „Slagmark“ und dem Darkthrone-Cover „Ravnajuv“ (beide von der „Jaertegn“-Split mit Deathcult von 2020) auch noch unvermittelt die schwarzmetallensten Songs der Compilation, erneut in extrem unterschiedlicher Soundqualität. Und zwar zum bisher gehörten wie auch untereinander. Etwas kraftvoller und musikalisch auch mit etwas mehr Aussagekraft kommen schlussendlich die letzten beiden Stücke (von der „Henholdsvis„-Split mit Helheim von 2021) daher. Schlussendlich muss man jedoch zumindest drei der vier neuen TAAKE-Stücke ebenwejene Belanglosigkeit unterstellen, die Hoest seit „Taake“ (2008) nicht mehr aus seinen Kompositionen ausmerzen konnte.

So lieblos wie das Cover (offensichtlich ein recht profanes Tageslichtfoto aus einem beliebigen Wald, dessen Farben verkehrt wurden) wirkt diese Ansammlung an Songs: Atmosphärisch passiert hier wenig, weder im „Zusammenspiel“ der stur aneinandergereihten Split-Beiträge noch in den Liedern. Wirklich hörenswert sind lediglich der Opener „Ubeseiret“ und – mit etwas Humor – der umgearbeitete Klassiker „Nattestid Ser Porten Vid 1“. Alle anderen Tracks wurden initial völlig zu Recht auf Splits versenkt und hätten gerne auch weiterhin ein Dasein als „exklusives“ Material auf völlig verzichtbaren Vinyl-EPs fristen dürfen.

Fazit: „Avvik“ erhält das Prädikat „Nur für beinharte Komplettisten, die aber nicht beinhart genug sind, sich alle Vinyl-Splits ins Regal zu stellen“. Auf wie viele Personen diese Beschreibung zutrifft, kann der Lagerist von Dark Essence Records vermutlich an einer Hand abzählen.

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