Interview mit Asger Mygind von Vola (Teil 2/2)

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Mit „Witness“ hat die dänischen Prog-Combo VOLA dieses Jahr ihr neues Studioalbum vorgelegt und konnte damit sogar – ganz genreuntypisch – europaweit in die Charts einsteigen. In Teil 2 unseres VOLA-Interviews geht Sänger, Gitarrist und Songwriter Asger Mygind unter anderem näher auf Songs und Texte ein, enthüllt, wie die Band die Artworks für ihre Platten auswählt und verrät, ob die abgesagte Tour mit Leprous zukünftig doch noch stattfinden kann.

Was die Combo über den unerwarteten Erfolg denkt, wie der neue Longplayer in Corona-Zeiten entstanden ist und vieles mehr verriet uns Sänger, Gitarrist und Songwriter Asger Mygind in Teil 1 unseres VOLA-Interviews.

 

Welcher ist dein Lieblingssong auf „Witness“ und warum?
Das ändert sich oft, aber im Moment würde ich „Freak“ sagen. Für mich handelt dieser Song davon, wie unsere Handlungen im Leben von früheren Ursachen geprägt sind. Jemand, über den wir uns alle einig sein mögen, dass er ein Fiesling ist, könnte einfach nur eine unglückliche Person mit einer schwierigen Kindheit sein, für die wir eigentlich Mitleid empfinden sollten, weil er oder sie sich nicht selbst dazu gemacht hat.

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Ist der Song „Future Bird“ zu traurig, um live auf der Bühne gespielt zu werden?
Bei den meisten Gelegenheiten würde ich das nicht behaupten. Ich kann mir aber bei einigen Liedern vorstellen, dass es mir schwerfallen würde, sie zu singen, wenn ich kurz vor meinem Auftritt auf der Bühne etwas Schlimmes erlebt hätte.

Einige Fans meinen, dass „Napalm“ wie eine Fortsetzung von „Vertigo“ wirkt. Ist da etwas Wahres dran?
Das war nicht die Absicht, aber ich kann die Ähnlichkeiten in den Texten erkennen. Das Thema zerbrochener Beziehungen ist etwas, mit dem ich mich beim Schreiben oft beschäftige. Die Tatsache, dass wir uns so sehr auf Beziehungen verlassen, um glücklich zu sein, macht es meiner Meinung nach zu einem sehr starken Schwerpunkt.

Die Texte auf dem Album drehen sich um einige schwere Themen, wie Sucht oder den Verlust eines ungeborenen Kindes. Diese Texte enthalten eine Botschaft oder zumindest tiefgehendes Material, das zum Nachdenken anregt. Wie wichtig ist es für dich eigentlich, dass die Texte eine wichtige Bedeutung tragen?
Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich mit den Texten identifizieren kann, wenn ich sie singe. Was mich am meisten anspricht, sind Texte, die alltägliche Geschichten über Verlust, Herzschmerz, Nostalgie usw. erzählen, die auf ein paar fiktiven Charakteren basieren. Steven Wilson war eine große Inspiration bei der Suche nach solchen Texten.

Welche andere Richtung als Prog, Rock oder Metal gibt es jetzt eigentlich noch, die auch zu VOLA passen würde?
Wie bereits in einer früheren Frage angesprochen, ich habe noch keine Vorstellung davon, was die Identität des nächsten Albums sein wird. Ich erwarte aber, dass wir einen neuen Weg finden werden, der sich inspirierend anfühlt. Für mich ist fast jede Richtung möglich, solange wir von dem Kern des Songwritings begeistert sind.

Was ist die einzigartige Komponente, die VOLA so einzigartig macht?
Ich weiß nicht, inwieweit diese Herangehensweise einzigartig ist, aber ich denke, wir haben immer ein Auge darauf, ob die Songs in einem reduzierten Kontext funktionieren – z. B. nur mit akustischer Gitarre und Gesang. Für uns ist das ein guter Indikator dafür, ob der Kern des Songwritings stark genug ist, um in diesem Rahmen präsentiert zu werden.

Wie ist Adam eigentlich in der Band gelandet? Es gibt die Geschichte, dass ihr eine Anzeige in einem Schlagzeugerforum veröffentlicht habt und Adam der einzige war, der sich tatsächlich beworben hat.
Adam reagierte auf eine Anzeige, die wir in einer schwedischen Schlagzeuger-Gruppe auf Facebook [im Jahr 2017] geschaltet hatten. Wir hatten tatsächlich mehrere interessierte Schlagzeuger, die uns vorher kontaktierten, aber als es an der Zeit war, uns Videos zu schicken, in denen sie einen Song spielen, meldeten sich nur sehr wenige. Simen [Sandnes] hatte bei uns als Session-Musiker gespielt [bevor Adam zur Band stieß]. Unser vorheriger Schlagzeuger Felix verließ die Band kurz vor der 2016er Tour mit Katatonia und Agent Fresco – die wir nicht verpassen wollten – also half Simen uns aus.

Adam Janzi live mit VOLA; © Uta A. / Metal1.info

Die US-Tour mit Leprous konnte wegen Corona nicht stattfinden. Gibt es noch die Chance, dass ihr zusammen tourt? Oder wollt ihr selbst Headliner sein?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass wir irgendwann mit Leprous auf Tour gehen, wenn sie dafür noch zu haben sind. Wir sind definitiv bereit, als Vorband aufzutreten, wenn uns ein größerer Künstler, den wir mögen, einlädt. Ich glaube, eine der Haupteigenschaften, nach denen wir bei Tourgefährten suchen, ist, dass wir das Gefühl haben sollten, dass ihr Publikum und unser Publikum eine Art gemeinsame Basis haben.

Bezüglich des Cover-Artworks von „Witness“ hast du gesagt, dass ihr die Motive danach ausgesucht habt, was zum Inhalt des Albums passen würde. Wie war das bei den anderen Platten?
Alle Cover-Artworks für unsere Alben sind Bilder, die wir entdeckt haben. Ich denke, das ist ein Ansatz, der für uns gut funktioniert, da wir Bilder, die wir finden, einfach verwerfen können, bis wir das richtige Bild finden, das uns allen gefällt. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit dieser Strategie weitermachen.

Habt ihr schon mit dem Schreiben für das nächste Album begonnen?
Noch nicht.

Asger Mygind live mit VOLA; © Uta A. / Metal1.info

Welches ist dein Lieblingslied dieser drei Bands und warum: Opeth, Porcupine Tree und Meshuggah?
Opeth: „To Rid The Disease“. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn der Refrain einsetzt. Es waren Refrains wie dieser, die mich wirklich dazu brachten, zu versuchen, grandios klingende Passagen in Songs zu schaffen. Diese Dynamik zwischen einer spärlich klingenden Strophe und einem großartig klingenden Refrain war bezaubernd.

Porcupine Tree: Eine wirklich schwierige Frage, aber für dieses Interview entscheide ich mich für „Heartattack In A Layby“. Ich liebe die detaillierte Erzählweise des Textes sowie die interagierenden Gesangslinien. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich mit der Hauptfigur im Auto sitze. Meiner Meinung nach einer der schönsten Songs, die geschrieben wurden.

Meshuggah: Das ändert sich täglich, aber im Moment würde ich „Perpetual Black Second“ nennen. Zu sagen, dass dieser Song groovy ist, ist eine Untertreibung. Das zweite Riff im Song bringt meinen Körper immer in Bewegung. Ich habe einfach keine andere Wahl. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Album mich als Songwriter so sehr beeinflusst hat wie „Nothing“. Es hat völlig verändert, wie ich über Rhythmen denke und wie ich an die Gitarre herangehe.

Beenden wir das Interview mit dem traditionellen Metal1-Brainstorming. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du die folgenden Begriffe liest?
Ramones
: 53rd & 3rd.
Afrika: Toto.
Künstliche Intelligenz: Maschinen, die den Menschen überlisten und uns als Hindernis für ihren Fortschritt betrachten.
Moog-Bass: Air (die Band).
Mode: Die boomende Zahl von Bekleidungs-Webshops.

Danke für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir.
Vielen Dank für das große Interesse an der Band!

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Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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