Konzertbericht: Hatebreed w/ Napalm Death, Armed For Apocalypse

21.11.2013 Astra Kulturhaus, Berlin

Hatebreed + Napalm Death, Armed For Apocalypse - Flyer
Wenn HATEBREED zum Tanz bitten, dann kommen die Menschen in Scharen, denn die Truppe um Frontmann Jamey Jasta zählt mit zu den langlebigsten und erfolgreichsten Hardcore-Bands aller Zeiten. Zudem sind die Herren aus Chicago auch immer recht unterhaltsam. Noch langlebiger sind jedoch NAPALM DEATH. Die Birminghamer haben nicht nur den Grindcore (mit-) erfunden, sondern sind auch seit ihrer Gründung 1981 unablässig an der Live- und Studiofront aktiv. Abgerundet wird das Line Up von den Newcomern ARMED FOR APOCALYPSE – das verspricht ein angenehmer Abend zu werden.

armed for apocalypse logoBlöd nur, dass beim Eintreffen (dreiviertel Acht) ARMED FOR APOCALYPSE schon zur Hälfte durch ihr Set sind. Warum zur Hölle fängt die erste Band denn vor der angegebenen Anfangszeit an? Das ärgert im Falle von ARMED FOR APOCALYPSE besonders, war deren aktuelles Album „The Road Will End“ doch ein absoluter Knaller. Die Herren aus Kalifornien zeigen jedoch auch vor wenigen Leuten, was sie drauf haben. Fies-zäher Sludge trifft auf Punkrhythmen, gepaart mit Growls und monströsen Grooves. Die Anwesenden erfreuen sich offensichtlich an der Darbietung und auch am perfekten Sound – etwas, was man bei der ersten Band nun wahrlich nicht voraussetzen kann.

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Napalm Death liveBei den folgenden NAPALM DEATH ist das Astra dann natürlich gut gefüllt, denn die Liveshows der Briten sind immer eine Wucht. Kurzes Erstaunen macht sich breit, als die Band die Bühne betritt – Shane fehlt! Barney klärt auf: Nachwuchs ist im Hause Embury im Anflug, weshalb man kurzfristig einen Ersatzmann verpflichten musste. Der Performance tut das jedoch keinen Abbruch: Barney wirbelt wie ein Derwisch über die Bühne, und die Instrumentalfraktion präsentiert sich in Topform. Songtechnisch gibt es einen feinen Querschnitt durch die Karriere der Band: „The Wolf I Feed“ stammt vom aktuellen Album „Utilitarian“, wohingegen „From Enslavement To Obliteration“ bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Dazu gesellen sich Klassiker wie (das obligatorische) „You Suffer“, „Siege Of Power“ und das Dead-Kennedys-Cover „Nazi Punks Fuck Off!“. Besonders begeistert reagieren die Fans auf Barneys Hinweis, dass man Anfang 2014 mit der Arbeit an einem neuen Album beginnen werde – man darf gespannt sein. Der heutige Auftritt macht jedenfalls Hoffnung.

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Hatebreed live2Dann wird es noch einmal enger im Astra, denn der Headliner des Abends steht an – HATEBREED. Gespannte Erwartung erfüllt die Hütte und die Band enttäuscht nicht. Mit „To The Threshold“ geben die Mannen direkt richtig Gas und das Publikum reagiert entsprechend. Die Berliner zeigen sich sanges- und springfreudig, Fäuste werden gereckt und Applaus gespendet – alles orchestriert und gepusht vom sehr präsenten Frontmann Jamey Jasta. HATEBREED zocken am heutigen Abend eine gute Mischung aus neuen Songs („Honor Never Dies“, „Indivisible“) und alten Gassenhauern („Empty Promises“, „Perseverance“), wobei die grandiosen Klassiker natürlich nicht fehlen dürfen: „As Diehard As they Come“, „Tear It Down“, „Straight To Your Face“, „I Will Be Heard“ und als Closer „Destroy Everything“ – die Jungs hauen alles raus, was geht. Zur sehr guten Leistung der Band kommt ein knallharter Sound, der wie eine Wand aus den Boxen ballert und für richtig Feuer im Publikum sorgt. Sollte man meinen. Denn irgendwie will an diesem Abend der Funke nicht so ganz überspringen. Sicher machen alle brav mit und es sind auch diverse Menschen zu verzeichnen, die komplett steil gehen. Aber im Vergleich mit der Show im Zuge der Persistence-Tour Anfang des Jahres fehlen heute ein paar Prozent.

Das kann den Gesamteindruck jedoch nicht trüben – dieser Abend war eine Wucht. Man kann den Menschen hinter der Show nur gratulieren, dass sie drei so unterschiedliche Bands zusammengepackt haben und dann auch noch zwei solche Schwergewichte wie HATEBREED und NAPALM DEATH gewinnen konnten. Mehr davon und bitte zeitnah!

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