Review Hatebreed – Supremacy

Das HATEBREED in der modernen Stromgitarrenszene nach nur vier Studioalben eine feste Größe sind, steht außer Frage. In der heimischen Hardcore-Szene gelten Jamey Jasta und seine Kollegen bereits als kleine Legende. Mit „Supremacy“ schicken sich die fünf Jungs aus Connecticut an, einen weiteren Wutklotz auf die Menge loszulassen. Nach „I Will Be Heard“ auf der „Perseverance“-Platte und „This Is Now“ auf der „The Rise Of Brutality“ darf man gespannt sein, welches der Ausnahmekracher-, der Rockdiscosong des neuen Albums wird.

Mit „Defeatist“ erhält die fünfte Scheibe der Amerikaner nach einem vielversprechenden Shout einen ziemlich hardcorelastigen Einstieg. Jasta singt nicht ganz so tief, wie man es zuletzt von ihm gewohnt war, was sich aber bald ändern soll. Schnell, brutal und mit zwischendurch fetten Riffwänden neben den gängigen Haudrauf-Passagen bolzen sich HATEBREED von Anfang an fest in die Gehörgänge und wissen eben durch die massive Brutalität im Sound schnell zu gefallen. Die Strukturierung der Songs erfolgte in gewohnter Manier, permanent gibt es auf die Mütze, sei es durch den hoch aggressiven Gesang, die messerscharfen Riffs oder durch das gewaltige Drumming durch Matt Byrne. Der angesprochene potenzielle Discokracher findet sich eindeutig mit „Destroy Everything“. Mit enorm lässigen Gitarren macht dieser Song selbst beim „nebenbei hören“ ziemlichen Spaß, da er abgeht wie die gestochene Wildsau. Stellenweise erscheint einem die ständig gegenwärtige Soundgewalt allerdings ein bisschen unkoordiniert, wie beispielweise bei „Divine Judgement“, welches zum Ende hin durch die fetten Powerchords dennoch überzeugen kann. Was mir im ganzen Hardcorebereich stilistisch immer missfällt, ist das so oft auftretende wilde Rumgebrülle ohne musikalische Begleitung. Natürlich will man damit die Aggressionen zum Ausdruck bringen, aber ich mag es einfach nicht. Leider geizen auch HATEBREED damit selten. Trotz so manch schmucker Spielerei in der Gitarrenarbeit, oder auch im Gesang, wie etwa im Song „Never Let It Die“, wo Jasta im Chorus ungewohnte Gesangsbögen rausschreit, ähneln sich die Songs zu sehr, als das man sie groß auseinander halten könnte. Zwar sollte man hierbei nicht filigranen Experimente suchen, aber bei einer Band mit der Größe HATEBREEDs darf man ein wenig mehr Abwechselung schon erwarten.

Viele Songs zeigen allerdings auf, dass der Thrash-Anteil in der Gruppe stetig zu wachsen scheint. Aus rein musikalischer Sicht ist „Supremacy“ vielleicht sogar das thrash-lastigste Album überhaupt, lediglich im Gesang hält man an die Hardcore-Attitüde fest, was die meisten Diehards der Truppe andernfalls auch schnell verärgern könnte. Da die aufgezählten Kritikpunkte zumeist rein subjektiv sind, kann man dennoch von einem guten Album sprechen. Ein idealer Soundtrack zum persönlichen Frustabbau nach einem stressigen Tag. Ein wenig mehr Variation in den Songs hätte hier und da aber sicherlich nicht geschadet. Jedenfalls sind HATEBREED auf deutlich gutem Wege, sich mehr und mehr auch in die Herzen der Metaller einzuspielen, die mit Hardcore eher weniger anfangen können. Die Brutalität macht einfach Spaß.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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