Konzertbericht: Monster Metal Madness Tour (Hammerfall w/ Stratovarius)

2005-11-11 Halle Gartlage, Osnabrück

Geballte Prominenz in Osnabrück! Hammerfall und Stratovarius haben zusammen mit Shakra in die Halle Gartlage geladen. Das ganze firmiert unter dem Banner der „Monster Metal Madness Tour“. Und direkt bei der Ankunft am Veranstaltungsort wurde klar, warum die Verantwortlichen diesen Namen gewählt haben. Bei der Halle Gartlage handelt es sich nicht um irgendeinen Club, sondern um eine richtige Konzerthalle. Hier kommen nur die ganz grossen Bands hin. Und entsprechend fanden sich nach Schätzung des Verfassers dieser Zeilen gut 800 Fans ein. Leider hatte der Osnabrücker Konzertveranstalter mal wieder seine Uhr verlegt, so dass die Türen sich erst mit einer ordentlichen Verspätung von einer Stunde öffneten. So lange hieß es draußen zu warten und zu frieren.

Das war jedoch alles wieder vergessen, als die Schweizer Shakra die Bühne betraten. Und wie es sich für eine Band aus dem Land des Käses und der Nummernkonten gehört, zockt die Combo eingängigen Hardrock mit leichter Metal-Schlagseite. Gotthard und Krokus lassen grüssen… Der anwesenden Audienz jedenfalls hat es gefallen. Direkt ab dem ersten Song wurde an diesem Tag gefeiert. Das ist kein Vergleich zu ansonsten eher eintönigen Vorbands. Shakra alleine hätten sicherlich schon einige Fans angezogen. So flogen hier schon die ersten Haare durch die Gegend. Und zwar nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne. Die fünf Musiker legten einen energiegeladenen Auftritt hin, der allen Anwesenden schon einmal zünftig einheizte und damit gut auf das vorbereitete, was noch kommen sollte.

Und das hörte zunächst auf den Namen Stratovarius. Noch während das Saallicht an war ertönten Klänge eines Wagner-Stückes und im Publikum wurde schon gewitzelt: „Dafür ist doch bestimmt wieder der Tolkki verantwortlich!“. Wenig später sollte diese scherzhafte Aussage jedoch Wahrheit werden: Das Licht ging aus und das Wagner-Stück wurde zum Intro für die multi-kulti Truppe. Das Quintett betrat die Bretter und es war sofort die Hölle los. Die Fans gingen von der ersten Note an voll mit und so fanden sich nicht nur massig Headbanger, sondern auch der ein oder andere Crowdsurfer. Die beiden Timos waren zudem heute sichtlich gut aufgelegt und so stand einem gelungenen Gig eigentlich nichts mehr im Wege. Kein Wunder bei einer Band, die Hits wie „Eagel Heart“, „Forever“ oder den Überhammer „Hunting High And Low“ im Gepäck hat. Im Hintergrund der Bühne waren im Übrigen zwei Leinwände aufgebaut worden, die jeweils zum Song passende Bilder und Texte und hin und wieder auch die Band zeigeten. Sichtlich Spaß an der Sache hatten aber nicht nur die Fans, sondern auch der deutsche Drummer Jörg Michael, der mit seinen Stöcken durch die Luft wirbelte, dass man schon fast Angst haben musste, das Luftverkehrsamt würde die Veranstaltung beenden. Glücklicherweise war das allerdings nicht so und somit kamen alle Anwesende in den Genuss einer Stratovarius-Show mit einem superben Klang. Das gilt im Übrigen sogar für den ganzen Abend: Sowohl Shakra, als auch Stratovarius und Hammerfall waren grossartig abgemischt. Besser habe ich das noch auf keiner Metal-Show gehört.

Richtig eng vor der Bühne wurde es allerdings erst, als Stratovarius sich schon wieder in den Backstage-Bereih zurück gezogen hatten. Denn nun waren Hammerfall an der Reihe. Und der überwiegende Teil des Auditoriums scheint wegen den Schweden den teilweise recht weiten Weg bis nach Osnabrück auf sich genommen zu haben. Aber das hat sich definitiv gelohnt! Hammerfall boten eine Show, die zu den besten zählt, die man in der Metal-Szene überhaupt ergattern kann. Eisberge aus Pappmaschee und ein ähnlich gestaltetes Backdrop zierten die Bühne als zu den Introklängen der aktuellen Veröffentlichung „Chapter V: Unbent, Unbound, Unbroken“ Schnee von der Decke rieselte. Ein schöner Pyro-Effekt leitete dann die eigentliche Show ein. Und die fünf Schweden waren wahrlich gut aufgelegt. Da wurde gebangt und gepost was das Zeug hält. Sänger Joacim lies es sich zudem nicht nehmen einige Scherze zu treiben. So verschwand er beispielsweise immer wieder hinter den aufgebauten Kulissen, um mit einem diabolischen Grinsen wieder aufzutauchen. Auch seine Ansagen versprühten diesen Charme und Witz. O-Ton: „Yesterday we played in this very very small town called……… Hamburg“. Die Menge rastete nun komplett aus. Die Pommesgabeln und Fäuste reckten sich in den Himmel, jeder Hit wurde mitgegröhlt und reichlich Haare, sowie ganze Menschen flogen durch die Luft. Aber wen wundert das auch? Schließlich packten Hammerfall mit „Renegade“, „Steel Meets Steel“, „Hammerfall“, „Let The Hammer Fall“und den anderen Stücken des Abends einen Hit nach dem anderen aus. Zum Verschnaufen war dabei eigentlich nur einmal Zeit: Als die Combo die wunderschöne Ballade „Glory To The Brave“ anstimmte, bei der wiederum die Schneekanonen eingesetzt wurden. Als Hammerfall dann zur Zugabe ansetzten senkte sich ein großer Hammer über die Bühne, der mit sechzehn zusätzlichen Scheinwerfern ausgestattet war. Somit war für das nötige Ambiente für die grössten Hits der Band gesorgt: „Legacy Of Kings“, „Templars Of Steel“ und „Hearts On Fire“ ließen jeden Fan glücklich nach Hause gehen.

Und auch ich begab mich nun glücklich nach Hause. In der Gewissheit eine grossartge Metal-Show gesehen zu haben. Die mit einem überragenden Sound und drei der besten Bands der melodischen Richtung des Hardrocks/Metals ausgestattet war. Sollte der Tross der Monster Metal Madness Tour auch noch in eurer Stadt haltmachen, so muss ich euch dringend empfehlen euch diese Wahnsinns-Show anzusehen. Denn so ein Paket wird es in nächster Zeit bestimmt nicht noch mal geben.

Geschrieben am 11. November 2005 von Metal1.info

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