Konzertbericht: Morbid Angel w/ Hatesphere

2005-03-29 Berlin, Columbiahalle

Der Abend begann recht entspannend. Mein metallischer Geselle, Tilo, und ich suchten erst noch eine Futterstelle auf bevor es zum eigentlichen Event kommen sollte. So fanden wir uns nach reichlichem Hin und Her in einer Dönerbude am U-Bahnhof „Platz der Luftbrücke“ wieder. Hier gab es dann auch schon die ersten Hinweise darauf, dass wir uns nicht verfahren haben, was ja ziemlich oft vorkommt – Männer in Kutten (Frauen eher weniger, sorry). Man las auf den Shirts Bands wie Darkthrone, Anthrax, undefinierbares und, welch ein Wunder, MORBID ANGEL. In dieser friedvollen Atmosphäre verschlangen wir dann unsere Pommes und was auch immer Tilo gegessen hatte.
Dann bewegten wir uns in Richtung Columbiahalle. Da wir die Karten schon im Vorverkauf erstanden hatten dauerte es vielleicht gerade einmal drei Minuten bevor wir dann endlich die „Kapelle der Leichenfledderer“ betraten. Hier fielen einem zwei Sachen sofort in das Auge: Der Merchandise-Stand zu der einen Seite und die Bar zur anderen Seite. Die Preise für Merchandise-Artikel waren recht human im Gegensatz zum Bierpreis. 4€ plus 1€ Pfand für 0,5l flüssiges Brot – eine Schweinerei? Nein nein, der Clou kommt doch erst noch. Um seinen Pfand einzulösen muss man nämlich den Becher und den mitgegebenen Chip abgeben – ein Glück geht so ein kleiner Chip im Moshpit wenn man getrunken hat nicht verloren.
Also saßen wir wie wahre Bettler mit einem Bier in der Hand auf dem Boden und sprachen über interessante Themen wie zum Beispiel Kegelstoßen – eine freierfundene Sportart bei der man mit einer 5kg schweren Kugel die Kegel umstoßen muss, die Kugel darf den Boden erst nach Berührung der Kegel erreichen. Ähm ja, nun aber zum Konzert.

Um 20:48 Uhr, also 33 Minuten nachdem das Konzert beginn sollte, betraten HATESPHERE die Bühne. Es es gibg gleich los mit einer Mischung aus thrashigen Riffs, Metalcore-artigem Gesang und Soulfly-mäßigen Schlagzeugrhythmen. Doch irgendwie sprang der Funke nicht wirklich über, denn mit circa 20 Mann vor der Bühne sah es doch recht kahl aus. Insgesamt schienen die Dänen eh etwas abwesend gewesen zu sein, denn schon nach wenigen Minuten riss dem Bassisten eine Saite was zur Folge hatte, dass es in der Zeit der Abwesenheit ziemlich drucklos weiterging. Aber trotzdem hatten HATSPHERE immer ein Lächeln für die Gemeinde parat.Insgesamt ist leider zu sagen, dass mich die Musik nicht überzeugen konnte. Die sperrlich gestreuten Breaks waren fast ein Segen da der Rest des darkgebotenen Materials sich zu circa 95% nicht unterschied. So gingen die Dänen zmn 21:34 Uhr von der Bühne und ernteten nur verhältnismäßigen Applaus.

Um 22:10 Uhr war es dann soweit. Nachdem Pete Sandoval das Schlagzeug genüsslich einknüppelte betraten auch die restlichen drei die Bühne: Trey Azagthoth, David Vincent und Tony Norman. Wem der letzte Name nicht so viel sagt, der mag wohl keinen US Death Metal wie ihn Monstrosity machen – denn von jener Band haben Morbid Angel sich diesen unglaublich guten Gitarristen ausgeliehen. Doch auch David Vincent und sein Latex-Pentagramm-Shirt fielen auf, allerdings nicht durch das Shirt sondern durch seine exzellenten Eigenschaften als Entertainer. Sicher gab es keinen, bis auf die Angestellten, der nicht durch Herren Vincent zum bangen animiert wurde. Selbst ein Metaller im Rollstuhl machte da keine Ausnahme.
Jeder der vier Musiker spielte nahezu fehlerfrei und Klassiker wie „Rapture“, „Maze Of Torment“ oder „Dominate“ ließen das Publikum bangen und vor sich dahinsabbern – in der Tat, im Verlauf des Abends hatte ich irgendwann nasse Füße bekommen. Bei „Chapel Of Ghouls“ standen sie dann alle aufrecht, mit einem Bierglas in der Hand und gröhlten beim Chorus „Ooohohoooh“. Ein Erlebnis welches ich gerne mit noch viel mehr Menschen geteilt hätte. Diabolische Tränen flossen dann aber als zu Ende gehen sollte, natürlich gab es noch „God Of Emptiness“ und „World Of Shit (The Promised Land)“ als Zugabe. Dann war es aber wirklich zu Ende.Um 23:40 Uhr verließen vier Halbgötter in Schwarz die Bühne und mit tosendem Applaus wurden sie verabschiedet. Wer auch immer danach hätte auftreten können, eine Legende ist einmalig und kann nicht ersetzt werden.
Blessed are the sick!

Setlist Morbid Angel:
Rapture
Pain Divine
Maze Of Torment
Sworn To The Black
Blasphemy
Lord Of All Fevers And Plague
Dawn Of The Angry
Where The Slime Live
Blood On My Hands
Dominate
Immortal Rites
Day Of Suffering
Evil Spells
Chapel Of Ghouls

God Of Emptiness
World Of Shirt (The Promised Land)

Geschrieben am 29. März 2005 von Metal1.info

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