Konzertbericht: Shining (Nor)

06.06.2020 Rjukan, Heavy Water Plant Vemork (Stream-Show)

Vor mittlerweile zehn Jahren haben die Norweger von SHINING mit „Blackjazz“ ein Album veröffentlicht, welches nicht nur neue Maßstäbe in der Metalszene setzte, sondern dessen Darbietung an diesem Abend womöglich auch neue Maßstäbe in Sachen ungewöhnliches Streamkonzert setzen wird.

Die Stille des Streams wird durch ein einnehmendes wie verstörendes Intro zwischen der geschichtlichen Aufarbeitung des Austragungsortes und Horrorfilm-Reminiszenzen durchbrochen; der Nebel lichtet sich, verschiedene Aufnahmen flattern über den Bildschirm, begleitet von einer verzerrten Erzählstimme. SHINING fahren für diese Show einige Geschütze auf und lassen augenscheinlich nicht nur das Album ihrer Karriere für sich sprechen (obgleich es genau das schaffen würde).

Screenshot der Live-Stream-Show, Foto-Credit: Shining

Mit dem Opener “The Madness And The Damage Done” starten SHINING furios in das Konzert: Nicht nur mit der Kulisse, immerhin die geschichtsträchtige Schwerwasser-Anlage, deren Sabotage während des Zweiten Weltkrieges durch den norwegischen Widerstand und den Alliierten durchgeführt wurde, sondern auch in puncto Konzertfeeling haben sich Jørgen Munkeby und Co. einiges für ihre Blackjazz-Streaming-Show einfallen lassen.

Screenshot der Live-Stream-Show, Foto-Credit: Shining

Starke Ausleuchtung und Lichteffekte von allen Seiten, massiver Raucheinsatz, viele Bildwechsel, eingebaute Visualisierungen: SHINING bieten hier schlichtweg DVD-Material, visuell wie auditiv. Ein weiteres Highlight der Show: das knapp elfminütige „Blackjazz Deathtrance“. Nach Angaben von Munkeby fast sogar die Livepremiere des Songs, wenn man die eine Darbietung von 2014 ignoriere. Sehr schade, dass gerade einmal 256 Zuschauer dieses Highlight sehen und miterleben dürfen.

So furios sie ihr Set begonnen haben, so werden es SHINING mit dem King-Crimson-Cover „21st Century Schizoid Man“ auch beenden. Nicht nur aufgrund des Tracks selbst, sondern auch wegen der prominenten Unterstützung, die Munkeby am Mikro und an der Gitarre unterstützen wird.

Screenshot der Live-Stream-Show, Foto-Credit: Shining

Die Schwerwasser-Anlage liegt in der Telemark. Und so hat Ihsahn nicht nur seine neuste EP benannt, sondern dort wohnt der Mastermind hinter Emperor auch – und somit steht er nun gemeinsam mit SHINING auf einer Bühne, um deren Erfolgsbringer „Blackjazz“ gebürtig zu beendet. Grandios!

So besorgt sich Munkeby im Vorfeld des Streams bei jedem Ticketinhaber gemeldet und nachgefragt hat, ob das Passwort zum Link ordnungsgemäß übermittelt wurde, so dankbar zeigt sich der Norweger auch im Anschluss der Show im Livechat. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass dieses knapp einstündige Chaos in Form einer DVD den Weg zurück ins heimische Wohnzimmer schafft…

>> Hier geht es zu Shining Blackjazz Streaming Show

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert