Konzertbericht: Subway To Sally w/ Waltari

2004-04-11 Kulturfabrik Krefeld

Kaum eine andere Band tourt sich wohl so hingebungsvoll den Allerwertesten ab wie Subway to Sally, die irgendwie das ganze Jahr über irgendwo zu spielen scheinen.
Am Ostersonntag führte es die 7 Potsdamer wieder mal in die gute, alte Kulturfabrik nach Krefeld. Als Support für einen Teil der Tour konnte man die finnische Kultband Waltari gewinnen, die in diesen Tagen auch wieder mit einem neuen Album in den Startlöchern steht.
Als die 5 Finnen dann um viertel nach acht die Bühne enterten, ging ein sehr merkwürdiges Spektakel los. Unter Technobeats(!) aus der Dose sprang der Sänger, der original wie eine Mischung aus Till Eulenspiegel und dem Pumuckl aussah, auf der Bühne herum und versuchte bis zum Ende des Gigs immer wieder aus Leibeskräften, das Publikum zu mobilisieren, zu motivieren und teilweise vielleicht sogar zu wecken. Dieser an und für sich sehr lobenswerte Versuch blieb allerdings weitestgehend erfolglos, woran meiner bescheidenen Meinung nach vor allem besagte Technobeats Schuld waren.Glücklicherweise wurden Waltari, bzw. ihre Stücke im Laufe des Sets etwas besser, aber wirklich was reißen konnten die Finnen dennoch nicht. Zwar waren auch einige Fans der Truppe anwesend, allerdings gnadenlos in der Minderheit, so dass ab der Mitte des Sets schon aus verschiedenen Ecken die „Subway“ Chöre losgingen.

Nach guten 45 Minuten verabschiedeten Waltari sich dann, ernteten allerdings nicht viel mehr als einen Höflichkeitsapplaus. Eigentlich schade, denn man muss den Jungs lassen, dass sie ausgesprochen originell klingen!! Ein ganz ganz dicker Minuspunkt waren allerdings die grauenhaften Beats, die immer wieder einzelne Songs verschandelten. Und ich meine hier keine dezenten Elektrosamples, sondern wirklich penetranten Technosound! Dafür gehe ich nicht auf ein LIVEkonzert.Zum Glück sah die Sache bei Subway to Sally ganz anders aus! Ihr Ruf als Liveband ist über absolut jeden Zweifel erhaben und die Konzerte gelten nicht umsonst als rauschendes Fest. Klasse Voraussetzungen also, so dass die 7 schon gewonnen hatten, bevor sie überhaupt auf die Bühne kamen! Als es dann mit „Geist des Kriegers“ losging, gabs‘ eigentlich bis zum abschließenden „Abendland“ den ganzen knapp zweistündigen Gig über kein Halten mehr! Die Setlist war ein Traum und Band und Publikum peitschten sich gegenseitig immer weiter hoch.
Ein ganz besonderes Highlight war zweifellos die Akustikversion von „Kleid aus Rosen“, die tatsächlich an den legendären „Bard Song“ Effekt von Blind Guardian anknüpfen konnte. Sänger Eric hatte bei diesem Stück jedenfalls nicht viel zu tun. Großes Kino!!! Als kleine Überraschung folgte dann ein sehr cooles Dudelsackmedley.

Leichte Schwerpunkte bei der Songauswahl wurden auf die letzten beiden Studioplatten „Herzblut“ und „Engelskrieger“ gelegt, ohne das man jedoch das ältere Material vernachlässigte. Schade allerdings, dass sich Stücke wie „Auf der Reise“ oder „Maria“ kaum noch in die Setlists verirren, aber in über 10 Jahren Bandgeschichte ist bei Subway to Sally die Auswahl an Songs so groß geworden, dass man nicht immer alles haben kann.
Macht aber auch nichts, denn Stücke wie das an Atmosphäre nicht mehr zu schlagende „Herrin des Feuers“, Evergreens wie „Mephisto“, „Die Schlacht“ oder „Ohne Liebe“ und die aktuelle Engelskrieger Singleauskoppelung „Unsterblich“ ließen das dankbare Publikum voll auf seine Kosten kommen.
Nach dem man mit „Falscher Heiland“ das reguläre Set beendete, wurde die Band noch zwei mal mit den obligtorischen „Julia und die Räuber“ Chören auf die Bühne zurückgeholt. Mehr oder weniger auf Wunsch gaben Simon, Eric und Bodenski noch „Horo“ zum Besten und beendeten den Auftritt mit dem sehr düsteren „Abendland“.
Das Konzert in Krefeld war sicherlich der beste Subway to Sally Gig, bei dem ich bis dato beiwohnen durfte und ich kann nur einmal mehr betonen, wie einmalig die Gastspiele dieser Band sind!!

Setlist:
01 Geist des Kriegers
02 Knochenschiff
03 Die Rose im Wasser
04 ????
05 Traum vom Tod II
06 2000 Meilen unterm Meer
07 Die Schlacht
08 Veitstanz
09 Kleid aus Rosen (Akustik)
10 Dudelsackmedley
11 Herbstzeit
12 Sabbat
13 Mephisto
14 Kleine Schwester
15 Herrin des Feuers
16 Unsterblich
17 Ohne Liebe
18 Falscher Heiland
Zugaben:
19 Horo
20 Wenn Engel Hassen
21 Henkersbraut
22 Grabrede
23 Julia und die Räuber
24 Abendland

Geschrieben am 11. April 2004 von Metal1.info

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