Konzertbericht: Wednesday 13 w/ The Munich Fiend Club

09.11.2015 München, Strom

Wednesday13-neuFast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass WEDNESDAY 13 zuletzt in München Station machte. Während sich die Fans damals schon lange vor der angesagten Einlasszeit die Beine in den Bauch standen, sind heute erst einige Dutzend Fans versammelt, als sich die Türen des Strom um 20:30 Uhr öffnen. Auf einen Popularitätsverlust von WEDNESDAY 13 lässt das jedoch nicht automatisch schließen, fällt der Münchner Termin diesmal doch recht unglücklich auf einen Montag. Fans jedenfalls scheint WEDNESDAY 13 auch 2015 noch genug zu haben: Das Merchandise-Angebot ist an diesem letzten Deutschland-Termin schon stark reduziert, sieht man von eher absurden Artikeln wie signierten Drum-Fellen (50€), Gitarrensaiten (10€) oder Jack-Daniels-Flaschen (15€, leer) ab.

The Munich Fiend Club-01Eine Stunde nach dem Einlass, um 21:30, beginnen THE MUNICH FIEND CLUB mit ihrer Show als Opener. Hier schon von Horror-Punk zu sprechen, wäre übertrieben – eher trifft es wohl Halloween-Punk: Mit ein paar Accessoirs, die von der entsprechenden Fete übrig geblieben sind (vornehmlich Skeletthandschuhe) und ein paar Misfits-Utensilien ausstaffiert, legt das Quartett straighten Punk-Rock aufs Parkett, der sich nicht lange mit musialischen Finessen aufhält. Diese Art zu musizieren ist zwar seit Bands wie The Ramones oder eben Misfits nicht mehr originell, hat dafür aber auch wenig an Schmissigkeit verloren und tut als Einheiz-Mucke eigentlich seinen Dienst. Nicht so heute: Wie schon der Namen verrät, stammt die Band aus München und hat dementsprechend ein paar Fans mitgebracht, die am Ende auch artig eine Zugabe fordern – beim Stammpublikum von Wednesday 13 hingegen kommen THE MUNICH FIEND CLUB über höflich-gelangweilten Achtungsapplaus nicht hinaus.

Wednesday13-02Nach halbstündigem Umbau ist es Zeit für WEDNESDAY 13: Mit „Keep Watching The Skies“ vom aktuellen Album „Monsters Of The Universe – Come Out and Plague“ eröffnet der Zombi- und Wortspiel-Fan seine 75-Minuten-Show: Dass der Fokus dieses Mal klar auf ebenjenem erst kürzlich erschienenen Album liegt, überrascht nicht. Und doch fällt die Setlist in einigen Punkten unerwartet aus.
Während das unerreichte Debüt-Album „Transylvania 90210: Songs Of Death, Dying, And The Dead“ mit vier Songs (von 16) im Set immernoch stark vertreten ist, lässt WEDNESDAY 13 heute alle Spaß-Nummern aus der Diskographie der Vorgänger-Band Frankenstein Drag Queens From Planet 13 sowie von den Murderdolls außenvor. Auf Stimmungs-Garanten wie „I Love To Say Fuck“, „Rambo“ oder „197666“ wartet man deshalb heute vergebens.
Auch die Show selbst ist weniger auf Party ausgelegt: Statt alberner Gimmicks wie Fuck-Regenschirm und Plastikgewehr wechselt WEDNESDAY 13 lediglich zwischen Black-Metal-Corpsepaint, Teufelsmaske und Zylinder. Obwohl die ernstere Masche dem Horror-Punker eigentlich gar nicht schlecht zu Gesicht steht, will der Funke heute nicht wirklich überspringen: Erst beim allerletzten Song, dem Klassiker „Bad Things“, kommt das Publikum in Bewegung und startet einen kleinen Moshpit. Zu wenig, zu spät: Zwar verlängern WEDNESDAY 13 den Song um eine Wiederholung des Refrains. Die geplante Zugabe „Monsters Of The Universe“ – und damit den Titeltrack des aktuellen Albums – sparen sich WEDNESDAY 13 jedoch. Auch das ist bezeichnend.

  1. Keep Watching The Skies
  2. Astro Psycho – Galactic Blood-Drive
  3. Get Your Grave On
  4. Serpent Society
  5. Skeletons
  6. All American Massacre
  7. Transylvania 90210
  8. The Ghost Of Vincent Price
  9. Bombs, Guns, Gods – This Is A War
  10. I Want You… Dead
  11. Hail Ming
  12. I Love Watching You Die
  13. Scream Baby Scream
  14. Calling All Corpses
  15. Home Sweet Homicide
  16. Bad Things

Wednesday13-01Nach dem ordentlichen Auftritt von THE MUNICH FIEND CLUB liefern WEDNESDAY 13 eine an sich gute Show ab, der allerdings bis zum Schluss gewisse Etwas fehlt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Während WEDNESDAY 13 in ihrer Songauswahl nicht unbedingt die Party-Hits herauskehren, scheint auch das Publikum an diesem Montagabend nicht zum Feiern aufgelegt. Die daraus resultierende, eher lasche Stimmung im Zuschauerraum wirkt sich leider merklich auf die Motivation der Band aus. Trotz musikalisch guter Darbietung muss man festhalten: So richtig Bock hat hier heute keiner. Ein Montag eben.

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