Review Wednesday 13 – Necrophaze – Antidote (EP)

In der Regel sollte man ein Gegengift schnell nach der Intoxikation verabreichen. WEDNESDAY 13 hat immerhin zwei Jahre verstreichen lassen, ehe er zum Album „Necrophaze“ das „Necrophaze – Antidote“ in EP-Form nachreicht. Neue Songs gibt es allerdings keine zu hören, und auch sonst ist die EP ziemlich reizlos. Nicht zuletzt, weil sie ausschließlich digital vertrieben wird – eine schöne Picture-Vinyl- oder wenigstens eine CD-Version gibt es nicht.

Musikalisch bietet „Necrophaze – Antidote“ Gelegenheitshörern wenig Hörenswertes – und Die-hard-Fans wenig Neues. Die beiden ersten Songs der EP dürften diese nämlich schon von Joseph „Wednesday 13″ Pooles Vorgängerprojekt kennen, den Frankenstein Drag Queens From Planet 13. Sicher, „Your Mother Sucks Cocks In Hell“ ist auch bei WEDNESDAY-13-Konzerten ein gerne gespielter Hit, eine Neuauflage also prinzipiell gerechtfertigt. In der hier gebotenen Version hat das Stück aber leider viel von seinem punkigen Charme verloren. Und „Screwdriver“, im Original von „Night Of The Living Drag Queens“ (1998), klingt in der glattgebügelten Version „Screwdriver 2 – The Return“ schlichtweg belanglos.

Das Gleiche gilt für das bereits zu Halloween 2020 veröffentlichte Cover von INXS’ „Devil Inside“: Der lässige Rock-Charme des Originals aus dem Jahr 1987 wurde dem Stück zugunsten von recht stumpfem Punk-Rock ausgetrieben. Das Resultat klingt zwar nach WEDNESDAY 13 – ist damit aber weder als Song spannend noch als Hommage an das Original gelungen. Bei „Films“ von Gary Numan klappt das besser: Dem 40 Jahre alten Stück (im Original auf „The Pleasure Principle“, 1979) drückt WEDNESDAY 13 mit Alice Coopers Tochter Calico Cooper als Gastsängerin geschickt seinen Stempel auf, ohne dass das Stück davon plattgedrückt wird.

Über Jahrzehnte war es die Sammelwut der eingefleischten Fans, die das Konzept der EP getragen hat. Wer das ändern will, muss musikalisch mehr bieten als zwei halbgare Cover und zwei glattgebügelte Neuauflagen eigener Songs. Alles in allem macht „Necrophaze – Antidote“ bestenfalls Lust, mal wieder in den Orbit von Planet 13 zu reisen – die schmissigeren Originale der Frankenstein-Drag-Queens-Songs gibt es übrigens ebenfalls digital!

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