Konzertbericht: X-Mass Tour 2004 (Marduk w/ Napalm Death, Finntroll & Supports)

2004-12-07 Osnabrueck, Hyde Park

Und wieder einmal ging das X-Mass Festival durch die Clubs. Dieses Mal waren BELPHEGOR, THE BLACK DAHLIA MURDER, VADER, FINNTROLL, NAPALM DEATH und MARDUK als Headliner dabei. Der Anfang auf deutschem Gebiet wurde im Hyde Park, Osnabrück gemacht und dort sammelte auch ich meine Eindrücke. Vom Billing und meinem persönlichen Geschmack konnte die Tour dieses Jahr nicht mit der vom Vorjahr mithalten. Letztes Jahr waren Misery Index, Graveworm, Dew-Scented, Nile, Amon Amarth, Destruction und Deicide dabei. Aber auch das diesjährige Aufgebot hatte durchaus seine Reize.

Den Start absolvierten dann die österreichischen Extreme-Metaller BELPHEGOR. Die waren gut drauf und legten ein ordentliches Brett an Death/Black Metal hin. Frontman Helmuth fragte im österreichischen Dialekt gegen Mitte des Konzerts „Wird es da in da Mitten gleich mal einen Tanz geben?“. Das fand ich doch recht witzig, zum einen wegen dem Dialekt und zum anderen, weil man Helmuths Stimme ja eher weniger clean kennt. Aber Auftritt von Belphegor hat mir sehr gut gefallen, die haben wunderbar eingeheizt und Lust auf mehr gemacht.

Nach einer kurzen Pause kamen THE BLACK DAHLIA MURDER auf die Bühne. Auf diese Band freute ich mich doch sehr, da ihr Mischmasch aus Death Metal, Extreme Metal und Hardcore ein durchaus interessanter ist. Die Band lernte ich seinerzeit im Fernsehen kennen, als sie mit einem Song des Albums „Unhallowed“ zu sehen waren. Der Gig der Amis war sehr Energie-geladen und der erste Moshpit fand seinen Weg. Mich hat es doch etwas überrascht, dass hierbei schon so viel los war, denn allzu lange gibt es die Murder noch nicht und den richtigen Durchbruch hatten sie erst 2003 mit dem letzten, eben erwähnten Album „Unhallowed“. Ich kann die Jungs aber jedem weiterempfehlen, der es schnell, aggressiv und hart mag. Und live ist die Kapelle noch etwas besser als auf Platte. Mein persönlicher Tipp hat also in Osnabrück gut abgeräumt und wurde wunderbar empfangen.

Bereits als dritte Band standen die polnischen Publikumslieblinge von VADER auf dem Plan. Mir kam es so vor, als hätte mindestens jeder fünfte Anwesende ein Shirt der Polen getragen. Bei Vader war es vorne richtig voll und die Mannen um Peter haben gute Stimmung verbreitet. Wie schon auf dem letzten Output „The Beast“ konnte Drummer Doc nicht antreten, da er verletzt ist. Er wurde aber gut, wenn auch nicht ganz so schnell, von Daray vertreten. Die Setlist war sehr gut, das zweite Lied war „Dark Tranmission“, wo es schon gut abging. Einige „Slayer“-Rufe wurden zwischendrin laut und seit der Live-Platte „Live in Tokyo“ hätte wohl jeder gerne Vaders Version von „Raining Blood“ gehört. Hätte… Insgesamt spielten sich Vader durch die komplette Bandgeschichte und legten wieder einen makellosen Gig hin.

Da FINNTROLL nicht wirklich mein „Cup of Tea“ ist, sahen wir uns deren Auftritt von hinten an. Sie spielten aber gutes Konzert. Viel mehr kann ich leider zum Auftritt der Finnen nicht sagen, da ich eigentlich nur „Trollhamaren“ kenne. Insgesamt waren Finntroll aber ziemlich laut und man musste selbst fernab der ersten Reihen recht laut reden um sich zu verstehen.

Weiter ging es mit einer Band auf die ich wieder sehr gespannt war. Der Name NAPALM DEATH ist vermutlich jedem Metaller ein Begriff, wenn auch die Musik wahrlich nicht jedem zu gefallen weiß. Uns aber schon! Schon beim ersten Song tobte der Mob großzügig. Vom Bühnenverhalten „Barney“Greenways war ich absolut angetan. Der Mann geht ab wie die gestochene Wildsau und es macht Spaß ihm dabei zuzusehen. Was er da genau macht während er singt, weiß ich nicht. Headbangen kann man das nicht nennen. Eher ist dass so ein Kopfschütteln wie bei einem Geisteskranken. Absolut genial. Die Songauswahl war erlesen, man spielte von „Leaders Not Followers“ bis „Scum“ durch die ganze große Diskografie. Sogar der ein oder andere Punk war zu sehen. Viele Grüße an dieser Stelle an den Grindcore-Freund mit einem Tosen Hosen-Shirt. Wie zu sehen war, durften sich die Briten während ihrem Kultsong „Nazi Punks Fuck Off“ am größten Moshpit des Abends erfreuen. Gegen Ende grüßte man mit einem Song die Freunde von Agnostic Front, was ich recht überraschend fand. Aber in diesem Lager wird ebenfalls gerne mal Grindcore gehört. Napalm Death haben durch und durch Spaß gemacht und konnten voll und ganz überzeugen.

Nach den Engländern sind wir allerdings wieder nach hinten gegangen. MARDUK interessierten nicht so sehr und für den Laien klingt dort ohnehin alles gleich… ;) Aber es war großzügiges Geballer der – man muss es wohl so sagen – einstigen Speerspitze des schwedischen Black Metals. Überraschenderweise war aber ausgerechnet beim Headliner nicht mehr so viel los. Man mag dies aber gerne auf die Zeit von etwa 24 Uhr an einem Dienstag schieben. Dennoch sind viele schon vor und auch während dem Auftritt der Band gegangen.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend und ein cooles X-Mass Festival 2004, welches aber eben nicht so stark war, wie im Jahr davor. Aber eine gute Sache ist die X-Mass Tour auf jeden Fall. Zwar mögen dem einen oder anderen sechs, sieben Bands am Abend etwas zu viel sein, aber man bekommt für sein Geld ordentlich was geboten.

Geschrieben am 7. Dezember 2004 von Metal1.info

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