Review 1349 – Demonoir

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Viel Kritik mussten die Norweger von 1349 für ihr Album „Revelations Of The Black Flame“ einstecken… war doch so mancher von dem abrupten Stilwechsel, den die Gruppe seit dem allerorts abgefeierten Vorgängeralbum „Hellfire“ durchlaufen hatte, verunsichert. „Nicht schlecht, aber überraschend anders“ war das Resumee, das die Presse zog. Ob dieser mediale Gegenwind oder eine persönliche Umorientierung und Rückbesinnung auf alte Werte dafür verantwortlich ist, dass 1349 auf „Demonoir“ wieder so klingen, wie man das von 1349 eben erwartet, ist ungewiss – sicher jedoch ist, dass man mit „Demonoir“ da weitermacht, wo man nach „Hellfire“ aufgehört hatte – der Fan wird es danken…

Als Paradebeispiel für diese These eignet sich bezeichnender Weise nahezu jeder der „richtigen“ Songs des Albums – herausgegriffen sei beispielsweise „When I Was Flesh“, welcher so auch auf „Hellfire“ zu finden sein könnte… Und auch, wenn dabei so mancher Riff, wie der Mainriff von „Atomic Chapel“ fast schon einen Tick zu simpel gehalten ist, ist bald klar, dass das straighte Geballer, das Frost und Konsorten hier abliefern, zumindest wieder weit mehr zu begeistern weiß als das möchtegern-progressive Material auf „Revelations Of The Black Flame“.
Doch setzen 1349 auch dieses Mal nicht auf durchgehendes Geknüppel: So sind die sechs „echten“ Songs auf „Demonoir“ von sieben „Tunnel Of Set X“ genannten Interludes eingerahmt. In diese lagern 1349 die doomige, düstere Athmosphäre aus, die „Revelation“ ja unbestritten zu bieten hatte – was sowohl den Songs, als auch dem Album als solchem gut tut: Die Stücke selbst bleiben kompakt und – mit Ausnahme des satyriconesk im Midtempo gehaltenen Titeltracks – rasant… und dennoch muss nicht gänzlich auf düstere Ruhepunkte verzichtet werden; Ein eleganter Mittelweg, der dem Album durchaus gut tut. In diesen Interludes liegt damit auch der Hauptunterschied zu „Hellfire“ – ob das Album jedoch allein aufgrund dieser etwas weniger brutal, ungestühm und chaotisch wirkt, und ob das eher als positiv oder negativ zu werden ist, muss wohl jeder für sich entscheiden. Sicher ist jedoch, dass auch „Demonoir“ nicht über jeden Zweifel erhaben ist, wirkt es zumindest auf mich bisweilen fast einen Tick zu kalkuliert und kann vom Riffing her einem „Hellfire“ oder „Beyond The Apocalypse“ nicht immer das Wasser reichen.
Trotz alledem wird von Durchlauf zu Durchlauf deutlicher, dass man es bei diesem Werk nicht bloß mit einer Wiedergutmachung für den „Revelation“-Fehltritt, sondern zugleich auch mit 1349s bislang vielschichtigstem Album zu tun hat: Denn wo die eher doomigen Passagen auf „Revelation“, vom meines Erachtens nach völlig verunglückten Sound einmal ganz abgesehen, noch mehr gewollt denn gekonnt klangen, sind hier nicht nur die angesprochenen Interludes gut umgesetzt, sondern die 1349-typischen Elemente auch sonst gelungen um einige neue Elemente erweitert. Letztere dienen dabei jedoch wirklich lediglich der Erweiterung des klassischen 1349-Stils, anstatt diesen, wie beim Vorgänger stellenweise gänzlich ersetzen – als Beispiel sei hier das gekonnt eingesetzte Klavier in „The Devil Of The Desert“ genannt.

Mit „Demonoir“ liefern 1349 nach dem Ausreißer „Revelation“ wieder ein typisches 1349-Album ab – im Guten wie im Schlechten: Schnell, hasserfüllt und kompromisslos gehen die Norweger ans Werk und wirken dabei um Längen fukussierter und sicherer als auf dem „experimentellen“ Vorgänger – müssen sich aber erneut einige Längen und Belanglosigkeiten vorwerfen lassen, die ein weiteres Mal eine Höchstnote verhindern. Wer schon „Hellfire“ für hirnloses Geballer hielt, wird auch „Demonoir“ wenig bis nichts abgewinnen können – alle 1349-Fans jedoch können hier zumindest nichts falsch machen.

Wertung: 7.5 / 10

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