Review Amon Amarth – Once Sent From The Golden Hall

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 1998
  • Spielart: Death Metal

Aus der Retrospektive Reviews zu Debüt-Alben später groß gewordener Bands zu schreiben, stellt immer eine gewisse Herausforderung dar. So ist die Sicht auf das Album durch Kenntnis einer umfangreichen Diskographie natürlich immer deutlich verfälscht – andererseits hört man die Stilmittel, die sich später zu Trademarks herausentwickelt haben, natürlich deutlich besser heraus.

Konkret soll es hier um „Once Sent From The Golden Hall“, das Debüt der Viking-Metal-Ikonen AMON AMARTH gehen. 1998 erschienen, legte es den Grundstein zu einer Bilderbuch-Karriere, die auch 15 Jahre später steil bergauf geht.

Und auch wenn „Once Sent From The Golden Hall“ vielleicht nicht diesen Erfolg vorhersehen ließ oder unabdingbar machte, so zeigt doch bereits dieses Album, wo die Stärken der Schweden liegen. Damals noch deutlich mehr im traditionellen im Death Metal angesiedelt, zeigen sich AMON AMARTH auf ihrem Debüt weit weniger episch und opulent, als das heutzutage nicht nur hinsichtlich des Sounds, sondern auch der Kompositionen der Fall ist. Sieht man vom tatsächlich sehr ausladenden selbstbetitelten Achtminüter „Amon Amarth“ ab, sind es hier vor allem die treibenden Riffs sowie Heggs mittlerweile legendären Stimmbänder, die „Once Sent From The Golden Hall“ seinen aggressiven, griffigen und vor allem eingängigen Charakter bescheren.

In durchaus amtlichem Sound, der aus heutiger Sicht natürlich dennoch eine kurze Eingewöhnungszeit braucht, um die fast schon überproduzierten Werke aus den vergangenen Jahren auszublenden, geben AMON AMARTH dabei schon mit dem Opener „Ride For Vengeance“ klar die Marschrichtung vor: Volle Kraft voraus, durch die Reihen der Feinde und dann einfach immer geradeaus. Dass bereits auf diesem oft unterbewerteten Album ein absoluter All-Time-Hit der Truppe zu finden ist, vergisst man gerne – doch was wären AMON AMARTH ohne den pathosschwangeren Heldenepos „Victorious March“? Kaum ein Song der Schweden bringt deren Konzept musikalisch wie textlich so auf den Punkt wie der eingängig voranstampfende Nackenbrecher, in dem fünf tapfere Wikinger für die Schändung ihres Dorfes Rache an den christlichen Feinden suchen.

Sicherlich, AMON AMARTH haben später ausgefeiltere Alben geschrieben und diese besser produzieren lassen – wer sich als Fan der Wikingerhorde sieht, kann auf „Once Sent From The Golden Hall“ dennoch unter keinen Umständen verzichten. Nicht nur der Umstand, dass mit diesem Album alles angefangen hat, sondern ohne Frage auch die musikalische Klasse dieses Werkes macht einen Kauf unabdingbar.

Wertung: 8 / 10

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