Konzertbericht: Amon Amarth w/ Dark Tranquillity, Omnium Gatherum

01.04.2017 Linz, Posthof (Saal)

AMON AMARTH, DARK TRANQUILLITY und OMNIUM GATHERUM – wer auf skandinavischen Melodic Death Metal steht, kommt an diesem Tour-Package kaum vorbei. Kein Wunder also, dass ein Großteil der Konzerte bereits im Vorfeld ausverkauft ist – so auch der Tourstop im Posthof Linz.

Dank der stimmigen Bandzusammenstellung ist der Saal auch schon um 19:00, als OMNIUM GATHERUM den Abend eröffnen, überaus gut gefüllt. Dass die Band, da der hintere Teil der Bühne (und damit auch der Großteil der Lichtanlage) noch abgehängt ist, fast ganz im Dunklen steht, schmälert zwar den optischen Reiz der Show, nicht aber den musikalischen: Mit beeindruckender Präzision und bei bestem Sound können die Finnen das Publikum schnell von sich überzeugen – wohl nicht zuletzt, weil Fronter Jukka Pelkonen in der halben Stunde Spielzeit einmal mehr beste Entertainer-Qualitäten an den Tag legt.

  1. The Pit
  2. Skyline
  3. Frontiers
  4. The Unknowing
  5. New Dynamic
  6. New World Shadows

Bereits um 19:45 Uhr steht dann mit DARK TRANQUILLITY eine echte Legende der skandinavischen Death-Metal-Szene auf dem Programm. Entsprechend herzlich werden die Göteborger vom Linzer Publikum begrüßt. Unterstützt von einer aufwändigen Videoinstallation, einem umfangreichen Arsenal an Bühnenbelechtung sowie glasklarem Sound rütteln die Schweden in den folgenden 45 Minuten heftigst an der gängigen These, dass immer die letzte Band des Abends der Headliner ist: Die Spielfreude, Hingabe und Begeisterung der Band wirkt ansteckend, schon während der Show bekommen DARK TRANQUILLITY vom Publikum euphorische Reaktionen. Der Applaus, der schließlich nach der dreiviertelstündige Darbietung aufbrandet, ist geradezu enthusiastisch – selbst Sänger Mikael Stanne, der in seinen 28 Jahren mit der Band wohl schon so einiges erlebt hat, wirkt beim Bad im nicht enden wollenden Applaus ehrlich überwältigt. Ein Moment, der durchaus auch als krönender Abschluss des Konzertabends durchgegangen wäre. Doch selbstverständlich steht die Show des eigentlichen Headliners erst noch an.

  1. Force Of Hand
  2. The Treason Wall
  3. Atoma
  4. The Science Of Noise
  5. Forward Momentum
  6. Terminus (Where Death Is Most Alive)
  7. The Silence In Between
  8. Clearing Skies
  9. The Pitiless
  10. Misery’s Crown

Kurz nach Acht erobern die Wikinger-Krieger von AMON AMARTH die aufwändig dekorierte Bühne, die bereits andeutet, was die Show im Folgenden dann auch bestätigt: Die Schweden setzen einmal mehr auf große Inszenierung. Während Band-Neuzugang Jocke Wallgren mit seinem Schlagzeug wie ein Küken in der Eierschale in einem riesigen, oben offenen Wikingerhelm platziert ist, wird die Show als solche von Gimmicks wie einem Thorshammer aus Schaumstoff („Twilight Of The Thundergod“), überdimensionalen Met-Hörnern („Raise Your Horns“) und Darstellern in Kettenhemd getragen. In Sachen Spielfreude wirken AMON AMARTH mit ihrer durchchoreographierten Show dabei dennoch etwas blass: Das legendäre Synchron-Headbangen zeigen die Schweden nur selten und auch sonst wirkt die Band streckenweise etwas arg routiniert. Der astreinen musikalischen Darbietung tut jedoch ebenso wenig Abbruch wie der Stimmung im Posthof: Ober-Wikinger Johan Hegg weiß genau, welche Register er zu ziehen hat, um das Publikum zum Brüllen zu bringen, so dass der Erfolg der Show zu keiner Sekunde in Frage steht.

    1. The Pursuit Of Vikings
    2. As Loke Falls
    3. First Kill
    4. The Way Of Vikings
    5. At Dawn’s First Light
    6. Cry Of The Black Birds
    7. Deceiver Of The Gods
    8. Tattered Banners And Bloody Flags
    9. Destroyer Of The Universe
    10. Death In Fire
    11. One Thousand Burning Arrows
    12. Father Of The Wolf
    13. Runes To My Memory
    14. War Of The Gods

  1. Raise Your Horns
  2. Guardians Of Asgaard
  3. Twilight Of The Thunder God

Während Dark Tranquillity voll auf die Kraft ihrer Musik setzen, gehen AMON AMARTH einen anderen Weg und versuchen, das Publikum auf alle möglichen Arten zu entertainen. Ob einen nun musikalische Perfektion oder Plastik-Gimmicks mehr begeistern, ist Geschmackssache – der Erfolg, abzulesen an den zufriedenen Gesichtern der Fans, gibt heute beiden Ansätzen Recht.

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